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Oliviane – Der Saphir der Göttin

Oliviane – Der Saphir der Göttin

Titel: Oliviane – Der Saphir der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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wirklich darauf, dass ich den Mann heirate, der die frommen Frauen von Sainte Anne geschändet, gefoltert und getötet hat?«
    »Nun ...«, begann der Herzog und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Kante seines Arbeitstisches. Seine Augen wanderten scheinbar absichtslos durch den Raum und blieben an Hervé de Sainte Croix hängen, der aussah, als würde er jeden Moment die Fassung verlieren. Sein Schweigen wurde nur vom Knacken der mächtigen Holzblöcke im Kamin unterbrochen.
    »Bitte tut mir das nicht an!« Oliviane kümmerte sich nicht um die Etikette, nach der sie den Herzog in seinen Überlegungen eigentlich nicht hätte unterbrechen dürfen. Sie hob ihm flehend die Hände mit dem Saphir entgegen. »Ich habe Fehler gemacht und große Schuld auf mich geladen, aber ich bin bereit, dafür zu büßen. In christlicher Bescheidenheit und ohne Einschränkung, aber verlangt bitte nicht von mir, dass ich eine Ehe eingehe!«
    »Aber die Ehe ist der Lebenszweck einer jeden Frau!«, erinnerte der Herzog streng. »Und der Eure sogar in doppelter Hinsicht. Ihr seid die letzte des Hauses Rospordon! Wenn Ihr keinen Gemahl nehmt und keine Kinder bekommt, wird diese Familie aussterben! Eine solche Verantwortung könnt Ihr nicht einfach abschieben, indem Ihr euch hinter Klostermauern zurückzieht, Dame Oliviane!«
    »Ihr wisst nicht, was Ihr von mir verlangt!«, antwortete Oliviane bebend. »Ich habe das Recht verwirkt, Leben zu schenken.«
    Sie sah nicht, wie der Seigneur de Sainte Croix hinter ihr die Lippen aufeinanderpresste. Sie war wild entschlossen, ihn zu vergessen. Er hatte ohnehin nichts damit zu tun! Sie warf den Saphir auf den Tisch, als wäre er ein Stück glühende Kohle.
    »Überlasst es mir, ein Urteil über Euch und Eure Rechte zu sprechen«, widersprach der Herzog mit strenger Stimme. »Unserem Land ist im Verlauf dieses Krieges schlimmer Schaden entstanden. Viele der edelsten und tapfersten Familien mussten große Verluste hinnehmen. Es ist nicht in meinem Sinne, dass Ihr Euch in ein Kloster zurückzieht, Oliviane de Rospordon. Ich befehle Euch, dass Ihr in Eure Heimatstadt zurückgeht und Euch dort um den Wiederaufbau Eures Hauses kümmert. Ihr habt Pflichten Eurem Land und Eurem Fürsten gegenüber.«
    Oliviane hielt es kaum mehr auf ihrem gepolsterten Sitz. »Aber ich ...«
    »Gemach!« unterbrach sie der Herzog mit einer unmissverständlichen Geste seiner Hand. »Natürlich könnt Ihr das als Frau nicht alleine tun, das ist mir klar. Ich werde Euch also einen vertrauenswürdigen Ritter an die Seite stellen, der sich der Angelegenheit annimmt und die Soldaten kommandiert, die Eure Burgwache sein werden. Ich möchte nicht, dass die Stadt Vannes in ihrer Loyalität wankt und einem falschen Herzog zufällt. Denn es könnte sein, dass Paskal Cocherel von Eurer Anwesenheit in Vannes erfährt und zurückholen möchte, was er für sein Eigentum hält. Ihr müsst Euch der Gefahr bewusst sein, die Ihr eingeht, wenn Ihr diesem Manne in aller Öffentlichkeit trotzt. Er neigt zu heftigen Reaktionen!«
    »Ich weiß es«, murmelte Oliviane. »Ich habe sowohl seine Peitsche als auch seine Faust kennen gelernt. Ich bin kein Ritter, Euer Gnaden! Wie soll ich mich gegen einen solchen Mann zur Wehr setzen? Gebt Vannes einem Eurer Kampfgefährten und lasst mich in einem Kloster Buße tun!«
    »Nein!«
    Die unmissverständliche Absage verschlug Oliviane für einen Moment die Sprache. Sie suchte noch nach einer halbwegs diplomatischen Formulierung; sie dachte nicht daran zu gehorchen, aber sie wollte dennoch nicht den Unmut Jean de Montforts erregen.
    »Ihr werdet tun, was ich von Euch verlange!«, kam er ihr zuvor. »Solltet Ihr in einem Jahr immer noch der Meinung sein, dass Ihr einem Orden beitreten wollt, werde ich noch einmal darüber nachdenken, ob ich Euch meine Erlaubnis gebe. Bis dahin könnt Ihr auch büßen, indem Ihr uns helft, dieses Land wieder in Ordnung zu bringen. Bis zu Eurer Abreise bitte ich Euch jedoch, die Gastfreundschaft dieser Burg in Anspruch zu nehmen.«
    Er griff nach einer Handglocke und rief den sommersprossigen Pagen wieder herbei, der allem Anschein nach draußen auf dieses Zeichen gewartet hatte.
    »Geleite Dame Oliviane in das Gemach, das für sie bereitet wurde, und sei ihr zu Diensten, wenn sie etwas benötigt«, befahl der Herzog. »Und Euch, verehrte Dame, bitte ich, mir ein wenig zu vertrauen, auch wenn es Euch sichtlich schwer fällt!«
    Oliviane begriff, dass ihre Audienz beendet

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