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Oliviane – Der Saphir der Göttin

Oliviane – Der Saphir der Göttin

Titel: Oliviane – Der Saphir der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Lufthauch. Vier Gardisten begleiteten die Sänfte, und einer von ihnen öffnete respektvoll die kleine Tür, damit Oliviane einsteigen und es sich auf dem gepolsterten Sitz bequem machen konnte.
    Sie verbarg ihre Verblüffung über diese unerwartete Ehre. Hatte Dame Magali dem Herzog wirklich alles berichtet? Hatte sie jene Version der Ereignisse wiederholt, die sie, Oliviane, ihr erzählt hatte? Es war eine Version, in der gewisse Dinge fehlten, welche den Schwarzen Landry betrafen, in der keine Rede davon war, dass sie sich ihm hingegeben hatte, und in der auch ihre leidenschaftlichen Gefühle und ihre tiefe Sehnsucht nach ihm nicht vorgekommen waren.
    Die Sänfte schwankte über die erste Zugbrücke, und Oliviane hörte, wie die Bohlen unter den Stiefeltritten ihrer Begleiter dröhnten. Sie widerstand der Versuchung hinauszusehen und wartete, bis die Tür von außen wieder geöffnet wurde.
    Die junge Frau raffte ihre Röcke und stieg aus. Sie folgte einem Pagen, der flink vor ihr die Stufen hinauflief. Die Tatsache, dass er oben einen Moment auf sie warten musste, veranlasste ihn dazu, höchst ungeduldig auf den Zehenspitzen zu wippen. Oliviane nahm all diese Kleinigkeiten wie durch einen Schleier wahr. Für diesen Augenblick hatte sie Landry getötet: um dem Herzog den Stern von Armor überreichen und ihrer Familie zu neuen Ehren verhelfen zu können. Welch dummer, frevelhafter Ehrgeiz!
    Nun durch diese Gänge zu schreiten erschien ihr wie der blanke Hohn. Anstatt dem Namen Rospordon neuen Glanz zu verleihen, hatte sie ihn durch Verrat und Mord tiefer denn je in den Schmutz gezogen. Es verwunderte sie ungemein, dass der Herzog sie in sein Arbeitskabinett bat und nicht gleich in den Kerker warf.
    »Wir sind da!«, verkündete der Knabe und hielt vor einer doppelflügeligen geschnitzten Tür. Zwei Wachen mit gefährlich aussehenden Hellebarden und prächtig bestickten Wappenröcken standen reglos zu beiden Seiten.
    »Die Dame Oliviane de Rospordon«, teilte der Page dem Uniformierten mit und wartete darauf, dass sie die Tür für ihn und seine Begleiterin öffneten. Das steife Zeremoniell verriet der jungen Frau, dass es sich um eine hochoffizielle Audienz handelte, die ihr da zuteil wurde. Sie versuchte, ihre plötzliche Panik unter Kontrolle zu bringen, aber es war schon zu spät. Die Türen öffneten sich.
    Im ersten Moment blinzelte sie geblendet gegen das Licht der zahllosen weißen Kerzen, die in den Leuchtern brannten und den Raum hell erstrahlen ließen. An der Längsseite eines Tisches stand ein gepolsterter hochlehniger Stuhl, auf dem ein dunkelhaariger Mann in mittleren Jahren saß.
    Das pelzbesetzte Samtgewand und die breite Kette mit den schweren Goldgliedern machten Oliviane sogleich klar, dass sie sich vor dem Herzog befand, aber ihre Augen glitten wie magisch angezogen weiter – bis zu der stillen Gestalt, die an der marmornen Einfassung des Kamins lehnte und ihr ebenfalls entgegensah. Der Raum verschwamm plötzlich vor ihren Augen in einem gleißenden Karussell aus Licht und Feuer, und es dauerte eine Weile, bis sich ihr Blick mühsam wieder klärte.
    Sie hatte ihn nur ein einziges Mal hoch zu Ross aus reichlicher Entfernung gesehen, aber sie wusste sofort, dass er es war. Er trug schwarze Beinkleider und ein burgunderfarbenes Übergewand.
    Aus dem feinen Leinengekräusel des hochgeschlossenen Hemdes stieg ein athletischer Hals, das glatt rasierte Kinn war arrogant vorgereckt. Ein schwarzes Barett, dessen Kante so tief über Stirn und Augen gezogen war, dass Oliviane weder Schnitt noch Farbe bestimmen konnte, bedeckte seinen Kopf. Es war das erste Mal, dass sie Hervé de Sainte Croix aus unmittelbarer Nähe sah, und die Wirkung war verheerend.
    Sie hatte Mühe, sich aus ihrer Verbeugung aufzurichten, und ihre blassen Lippen bebten, als sie vergeblich versuchte, Jean de Montfort ihren Respekt auszudrücken. Sie sah so verwirrt und ängstlich aus, dass der Herzog sich verblüfft fragte, ob das wirklich jene stolze junge Frau sein konnte, von der die Dame de Silvestre berichtet hatte.
    »Seid an unserem Hofe willkommen, Oliviane de Rospordon«, ergriff er das Wort. »Darf ich Euch meinen guten Freund und Kampfgefährten Hervé de Sainte Croix vorstellen? Ich nehme an, ihr seid ihm noch nicht begegnet ...«
    »Nein, Euer Gnaden«, wisperte Oliviane und versuchte, den rasenden Schlag ihres Herzens unter Kontrolle zu bringen.
    Es kam ihr vor, als zögen sie unsichtbare Fäden zu dem Mann am Kamin, ein

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