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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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dich empfinden würde ..." Er sieht mich noch immer nicht an. Ich sehe nur seinen dunklen Haarschopf, der mir die Sicht auf seine Augen versperrt. Mein Herz klopft ganz aufgeregt.
„Ach Mats", sage ich leise und sehr zärtlich und er sieht hoch. Ich blicke in seine braunen Augen, in sein schönes vertrautes Gesicht...
Was war ich damals verliebt in ihn! Zehn Jahre ist es her. Als er wieder zurück nach Schweden musste, dachte ich erst, ich würde es nie überleben.

„Nick?" Er ist ganz überrascht. Ich gehe den einen Schritt, der uns trennt auf ihn zu und wir nehmen uns in den Arm. Wir sehen uns lange an, bevor wir uns das erste Mal küssen ... ganz langsam, nur nichts überhasten ... ist das schön ...! Besonders nach dem Erstickungskuss der Glatze. „Oh, Baby", flüstert Mats mir nach einer Ewigkeit, wie mir scheint, ins Ohr, „das reicht mir aber heute nicht ..." Mir auch nicht. Ich nehme ihn an die Hand und ziehe ihn mit in mein Zimmer. Schließe ab. Er setzt sich auf 's Bett und zieht sein T-Shirt aus. „Komm' her, mein Kleiner", sagt er leise mit seiner tiefen Stimme, die mir durch Mark und Bein geht. Wieso eigentlich Mark und Bein? Blöder Spruch.

Mir geht's ganz woanders hin ... Mann, sitzt meine Hose eng! Ich gehe zu ihm und er sieht hoch zu mir. Und während er mir den Reißverschluss öffnet und mich dabei angrinst, sage ich zu ihm: „Ich mag's, wenn du ,Kleiner' sagst ..." Denn Mats darf das. Das und noch viel mehr ... Wenigstens heute. Ich schließe meine Augen und lege den Kopf in den Nacken. Oh ... tut das gut!

    Jan

    Andreas räumt das Geschirr in die Küche, ich stehe nur nutzlos rum.
    „Ich fahr dann wohl besser", sage ich und er kommt aus der Küche, sieht mich an, dann setzt er sich. Er nimmt seine Brille ab, legt sie vor sich auf den Tisch, reibt sich die Augen. Guckt hoch.
    „Es tut mir leid, Jan ..." Es hat den Anschein, als wolle er noch mehr sagen, aber dann sieht er bloß kopfschüttelnd auf den Boden. Mit tut's auch leid. Um ihn und um Nick und mich. Wende mich zum Gehen, aber ich bring's auch nicht fertig, ihn da so sitzen zu lassen. Also kehr ich um und gehe neben seinem Stuhl in die Hocke.
    „Andreas", sage ich und lege meine Hand auf seinen Schenkel, „ich bin nicht sauer auf dich ... es wär ja doch irgendwann rausgekommen ... aber ich will Nick nicht verlassen, auch wenn ich mich in dich verliebt habe ... ziemlich heftig sogar ..." Sehe ihn an. In seinen Augen stehen Tränen. An den Kontaktlinsen kann's nicht liegen, die hat er schon den ganzen Nachmittag draußen. Er nickt. „Ich versteh's schon", sagt er leise und es klingt sehr traurig. Er bringt mich zur Tür. Wir nehmen uns noch einmal in den Arm und ich versuche mir das Gefühl einzuprägen, wie es ist, ihn zu spüren, weil ich ahne, dass es das letzte Mal ist. Meine Augen brennen auf dem Nachhauseweg. Vielleicht, weil ich so schnell fahre ...? Ich höre Arnies hechelndes Atmen neben mir. Grillen zirpen, es ist warm, es könnte ein wirklich schöner Freitag Abend sein ... Zu Hause wandere ich durch's ganze Haus. Es ist ganz still. „Wie geht's weiter?", denke ich, „geht's überhaupt weiter?" Ich geh in Nicks Zimmer.
    Sein Schreibtisch ist vollgekramt mit Schriftstücken, Grafiken und Büchern. Auf dem Stuhl und dem Fußboden liegen Klamotten. Seine Jeans, ein T-Shirt. Achtlos hingeworfen. So ist er eben.
    An der Wand hängen seine Zeichnungen von Katharina, Christoph, Lily und mir, die er letztes Jahr angefertigt hat, als wir uns im Urlaub kennen lernten.
    Er ist Teil meines Lebens geworden und ein Leben ohne ihn kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.
    Auch die Kinder lieben ihn, und wie! Manchmal macht er den größten Scheiß mit ihnen. Ich sehe das Foto von Lilys letztem Geburtstag auf der Fensterbank. Nick sitzt mit Lily auf dem Schoß auf dem Terrassenmäuerchen. Sie hat die Arme um ihn gelegt und sie grinsen sich an. Beide sind von Kopf bis Fuß mit Farbe beschmiert.
    Den letzten Geburtstag hatte Renate noch organisiert. Meistens hatten wir das bisher gemeinsam durchgestanden, aber letztes Jahr hatte ich wieder so viel zu tun gehabt im Geschäft und ich kam zu spät nach Hause. Als ich die Meute sah, fiel's mir siedendheiß ein ...
    Toller Vater, was? Den Geburtstag der Tochter zu vergessen. Dabei hatten wir am Morgen noch das ganze Brimborium ablaufen lassen. Geschenke, Geburtstagskuchen, Kerzen, Luftballons, Girlanden und den ganzen Zauber ... hatte alles Renate vorbereitet.
    Und als ich zu spät kam,

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