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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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seinen Terrorvogel gleich da draußen auf der Br ü cke zubereitet … während eines Gewitters. Weißt du noch, Ha n nah?«
    Hannah nickte, aber ihre Miene war besorgt. Sie kaute auf i h rer Unterlippe.
    »Ich dachte, ihr würdet vielleicht gern etwas essen«, sagte Ariel.
    »Wir haben keine Zeit … «, begann Harman, aber Petyr unte r brach ihn.
    »Wir haben Hunger«, sagte er. »Wir werden uns die Zeit ne h men, etwas zu essen.«
    Ariel forderte sie mit einer Handbewegung auf, an einem ru n den Tisch Platz zu nehmen. Sie oder er erhitzte drei hölzerne Suppenschüsseln in einer Mikrowelle, brachte die Schüsseln dann zum Tisch und legte ihnen Löffel und Servietten hin. Sie oder er füllte vier Gläser mit kaltem Wasser, stellte die Gläser hin und gesellte sich zu ihnen an den Tisch. Harman probierte die Suppe vorsichtig, stellte fest, dass sie köstlich war, mit einer Einlage aus frischem Gemüse, und aß mit Genuss. Petyr pr o bierte ebenfalls und aß langsam und misstrauisch, ohne den Biosphären-Avatar dabei aus den Augen zu lassen. Hannah rührte ihre Suppe nicht an. Sie schien in sich selbst versunken und unerreichbar zu sein, fast so wie der grüngoldene Klu m pen von Ariel.
    Das ist verrückt, dachte Harman. Dieses grünliche … Geschöpf lässt einen von uns in seine Brust greifen und ein goldenes Organ heraush o len, und dann kommen wir drei hier herauf, um heiße Suppe zu essen, während die Voynixe drei Meter entfernt am Glas kratzen und der ic h bewusste Avatar der planetaren Biosphäre unseren Se r vitor spielt. Ich habe den Verstand verloren.
    Auch wenn er den Verstand verloren haben mochte – Harman musste zugeben, dass die Suppe gut war. Er dachte an Ada und aß weiter.
    »Weshalb bist du hier?«, fragte Petyr. Er hatte die Holzschü s sel von sich weggeschoben und sah Ariel aufmerksam an. Sein Bogen lag neben seinem Stuhl.
    »Was wünschst du von mir zu erfahren?«, fragte Ariel.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, fragte Petyr, kein Freund von unverbindlicher oder feingeistiger Konversation. »Wer zum Te u fel bist du wirklich? Weshalb sind die Voynixe hier, und w a rum greifen sie Ardis an? Was ist dieses gottverdammte Ding, das D a eman in Paris-Krater gesehen hat? Ist es eine Bedr o hung … und wenn ja, wie können wir es töten?«
    Ariel lächelte. »Eine der Fragen, die deinesgleichen immer z u erst stellt … was ist es, und wie kann ich es töten?«
    Petyr wartete. Harman ließ seinen Löffel sinken.
    »Und doch ist es eine gute Frage«, sagte Ariel, »sprängt ihr nä m lich als erste Menschen auf statt als letzte, solltet ihr schre i en: › Die Höll ist leer, denn alle Teufel sind hier bei uns! ‹ Aber es ist eine lange Geschichte, so lang wie die des sterbenden Odysseus, gla u be ich, und es ist schwer, sie bei kalter Suppe zu e r zählen.«
    »Dann erkläre uns zunächst noch einmal, wer du bist«, sagte Harman. »Bist du Prosperos Geschöpf?«
    »Jawohl, das war ich einst. Nicht ganz ein Sklave, nicht ganz ein Diener, doch ihm verpflichtet.«
    »Weshalb?«, fragte Petyr. Es hatte stark zu regnen begonnen, doch die Wassertropfen fanden nicht mehr Halt am gekrüm m ten Buckyglas als die springenden Voynixe. Trotzdem bildete das Prasseln des Regens auf der Brücke und den Trägern ein dumpfes Hintergrundgeräusch.
    »Der Magus der Logosphäre hat mich vor dieser verdammten Hexe Sycorax gerettet«, sagte Ariel, »deren Diener ich damals war. Sie beherrschte nämlich die Tiefencodes der Biosphäre, und sie hatte Setebos heraufbeschworen, ihren Herrn, doch als ich mich zu zart erwies, um ihre grob-fleischlichen Wünsche zu erfü l len, klemmte sie mich in einer Fichte ein, die sie sich spa l ten hieß in ihrer wilden Wut, und darin blieb ich ein Dutzend mal ein Du t zend Jahre, bis Prospero mir die Freiheit gab.«
    »Prospero hat dich gerettet«, sagte Harman.
    »Prospero hat mich befreit, damit ich tat, was er von mir ve r langte«, sagte Ariel. Die dünnen, blassen Lippen bogen sich ein wenig nach oben. »Und er forderte meine Dienste für ein weit e res Dutzend mal Dutzend Jahre.«
    »Und hast du ihm gedient?«, fragte Petyr.
    »Das habe ich.«
    »Dienst du ihm auch jetzt noch?«, fragte Harman.
    »Ich diene gegenwärtig keinem Menschen oder Magus.«
    »Auch Caliban hat Prospero einst gedient.« Harman versuc h te sich an alles zu erinnern, was Savi gesagt hatte, an alles, was das Hologramm namens Prospero ihm dort oben auf jener Orbitali n sel erzählt hatte. »Kennst du

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