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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Zauber, der jedem Mann vor Lust die Si n ne berückt«, flüsterte Aphrodite.
    »Ja, ja, aber wie funktioniert es?« Hera hörte die Ungeduld in i h rer Stimme.
    »Woher soll ich das wissen?« Die Göttin der Liebe lachte. »Es gehörte zu dem Paket, das ich bekommen habe, als … er uns zu Göttern gemacht hat. Ein breites Spektrum von Pheromonen? N a nogetriggerte Hormonausschütter? Mikrowellenenergie, die d i rekt auf das Sex- und Lustzentrum des Gehirns gerichtet ist? Spielt doch keine Rolle … Dies ist zwar nur einer meiner vielen Tricks, aber er funktioniert. Leg es um, Gattin des Zeus.«
    Ein Lächeln erschien auf Heras Gesicht. Sie steckte das Band zwischen und unter ihre hohen Brüste, sodass es knapp von ihrem Gewand verdeckt wurde. »Wie aktiviere ich es?«
    »Du meinst, wie kannst du Mutter Tethys helfen, es zu aktivi e ren?«, sagte Aphrodite, immer noch lächelnd.
    »Ja, ja.«
    »Berühre im richtigen Moment deine Brust, so als würdest du die QT-Nanotrigger aktivieren, aber statt dir einen fernen Ort vorzustellen, wohin du teleportieren möchtest, lege einen Fi n ger auf das mit Schaltkreisen versehene Gewebe im Busenband und hege lustvolle Gedanken.«
    »Und weiter? Ist das alles?«
    »Das ist alles«, sagte Aphrodite, »aber es wird genügen. Im G e webe dieses Bandes ist alles enthalten.«
    »Danke, Göttin der Liebe«, sagte Hera förmlich. Laserlanzen st a chen durch das Kraftfeld über ihnen nach oben. Eine Horni s se oder ein Raumschiff der Moravecs war durch das Loch geko m men und stieg nun zum Weltraum empor.
    »Ich weiß, du wirst nicht erfolglos zurückkehren«, sagte Aphr o dite. »Was immer du im Sinn hast, ich bin sicher, es wird dir g e lin gen.«
    Hera lächelte. Dann legte sie die Hand an die Brust – darauf b e dacht, nicht das Busenband zu berühren, das sich direkt u n ter den Brustwarzen an ihre Haut schmiegte – und teleportierte fort. Sie folgte der Quantenspur, die Zeus in der gefalteten Raumzeit hi n terlassen hatte.
     

7
    Bei Anbruch des Morgengrauens befahl Hektor, das Leiche n feuer mit Wein zu löschen. Dann scharrte er zusammen mit Paris ’ tre u esten Kampfgefährten in der Glutasche, wobei er mit unendlicher Sorgfalt versuchte, die Gebeine von Priamos ’ and e rem Sohn zu finden und sie zugleich von der Asche und den verkohlten Kn o chen der Hunde, Hengste und des schwächlichen Gottes zu tre n nen. Diese minderwertigen Knochen waren alle weiter außen am Rande des Scheiterhaufens gelandet, wä h rend Paris ’ verkohlte Überreste eher in der Mitte lagen.
    Weinend bargen Hektor und seine Kampfgefährten Paris ’ Kn o chen in einem goldenen Gefäß und verschlossen es mit einer do p pelten Fettschicht, wie es bei den Tapferen und Edlen Brauch war. Dann trugen sie das Gefäß in einer feierlichen Pr o zession durch die geschäftigen Straßen und über die belebten Marktplätze – Bauern und Krieger traten gleichermaßen beiseite, um sie schwe i gend passieren zu lassen – und brachten die sterblichen Überreste zu dem Feld, wo vor dem ersten, acht Monate zurückliegenden Bombenangriff der Olympier der Sü d flügel von Priamos ’ Palast gestanden hatte. Der Schutt war fortgeschafft worden, und in der Mitte des mit Kratern übersäten Feldes erhob sich ein provisor i sches Grabmal aus Steinbl ö cken, die während der Bombardierung verstreut worden w a ren. Die wenigen noch auffindbaren Gebeine von Hekabe, Pr i amos ’ Gemahlin, Königin und Mutter von Hektor und Paris, lagen bereits darin, und nun bedeckte Hektor Paris ’ Urne mit einem leichten Leintuch und trug sie eigenhändig in die Gra b stätte.
    »Hier, Bruder, will ich fürs Erste deine Gebeine lassen«, sagte Hektor vor den Männern, die ihm gefolgt waren, »damit die Erde hier dich umarmen kann, bis ich selbst dich im düsteren Haus des Hades umarme. Wenn dieser Krieg vorbei ist, werden wir dir und unserer Mutter und all den anderen Gefallenen – höchstwah r scheinlich also auch mir – ein größeres Grabmal errichten, das ans Haus des Todes selbst gemahnt. Bis dahin leb wohl, Bruder.«
    Dann kamen Hektor und seine Männer heraus, und hundert wartende trojanische Helden bedeckten das provisorische Gra b mal aus Stein mit Erde und häuften noch mehr Schutt und Steine darauf.
    Und dann machte sich Hektor, der zwei Nächte lang nicht g e schlafen hatte, auf den Rückweg zum Palast. Obwohl er es kaum erwarten konnte, wieder in den Kampf mit den Göttern zu ziehen, und mehr denn je danach lechzte,

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