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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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stärker wurden. »Nein, natürlich nicht. Ihr öffnet nur eine dreidimensionale Tür in die Dunkelheit, lasst sie offen und erklärt dann: › Das haben wir nicht gewollt ‹ , wenn etwas wirklich Böses hindurchkommt.«
    »Du hast viel gelernt«, sagte Prospero, »aber du verstehst noch nicht alles, was du verstehen musst, wenn … «
    »Ja, ja«, sagte Harman. »Ich würde dir genauer zuhören, Prosp e ro, wenn ich nicht wüsste, dass auch du größtenteils zu den W e sen gehörst, die durch die Tür gekommen sind. Die Nachme n schen haben tausend Jahre lang versucht, Kontakt mit außerird i schen anderen aufzunehmen – wobei sie die Quante n struktur des gesamten Sonnensystems verändert haben –, und stattdessen ein Gehirn mit vielen Händen und ein runderneue r tes Cybervirus aus einem Shakespeare-Stück bekommen.«
    Der alte Magier lächelte. Moira schüttelte verärgert den Kopf, schenkte sich Kaffee in eine zweite Tasse ein und trank schwe i gend.
    »Selbst wenn wir vorbeischauen und Setebos Hallo sagen wol l ten«, sagte Prospero, »könnten wir es nicht. In Paris-Krater gibt es keinen Turm – schon vor dem Rubikon-Virus gab es dort keinen mehr.«
    »Ja«, sagte Harman. Er schaute weiter hinaus, hob dabei seine Tasse und trank einen Schluck Kaffee. »Weshalb kann ich nicht freifaxen?«, fragte er unvermittelt.
    »Was?«, sagte Moira.
    »Weshalb kann ich nicht freifaxen? Ich weiß jetzt, wie man die Funktion ohne die Krücken der Auslöser-Symbole aufruft, aber als ich vorhin aufgestanden bin, hat es nicht funktioniert. Ich möchte nach Ardis springen.«
    »Setebos hat das planetare Fax-System abgeschaltet«, erklärte Prospero. »Das betrifft das Freifaxen ebenso wie die Faxknoten-Pavillons.«
    Harman nickte und rieb sich die Wange und das Kinn. Seine Finger strichen über anderthalb Wochen alte Stoppeln; es war fast schon ein richtiger Bart. »Ihr beiden könnt also immer noch qua n tenteleportieren – und Ariel vermutlich auch –, aber ich sitze in dieser blöden Gondel fest, bis wir zum atlantischen Bruch ko m men? Erwartet ihr wirklich von mir, dass ich zu Fuß über den Meeresboden nach Nordamerika gehe? Ada wird an Altersschw ä che gestorben sein, bevor ich nach Ardis komme.«
    »Die Nanotechnologie, die deinem Volk Funktionen zur Verf ü gung stellt« – Prosperos alte Stimme klang traurig – »befähigt euch nicht zur Quantenteleportation.«
    »Nein, aber du kannst mich nach Hause qten«, sagte Harman, der drohend über dem auf dem Sofa sitzenden alten Mann aufra g te. »Berühre mich und qte. So einfach ist das.«
    »Nein, ist es nicht«, gab Prospero zurück. »Und du bist inzw i schen belesen genug, um zu wissen, dass du weder Moira noch mich mit Drohungen oder Einschüchterungen gefügig machen kannst.«
    Harman hatte nach dem Erwachen auf Orbitaluhren zugegri f fen; daher wusste er, dass er fast neun Tage ohnmächtig gew e sen war. Er hätte am liebsten die Kanne, die Tassen und den Tisch mit der Faust zertrümmert. »Wir sind auf der Eiffelbahn -Route Elf«, sagte er. »Nach der Abfahrt vom Mount Everest müssen wir die Hah-Xil-Shan-Route genommen haben und d a bei an der Tarim-Pendi-Kuppel vorbeigekommen sein. Dort hätte ich Sonies, Wa f fen, Crawler, Schwebegeschirre und Sto ß panzer finden können – alles, was Ada und unsere Leute zum Überleben brauchen.«
    »Wir mussten … Umwege machen«, sagte Prospero. »Es wäre nicht sicher für dich gewesen, wenn du den Turm verlassen hä t test, um die Tarim-Pendi-Kuppel zu erforschen.«
    »Sicher!«, schnaubte Harman. »Ja, wir leben fraglos in einer s i cheren Welt, nicht wahr, ihr beiden?«
    »Vor dem kristallenen Schrein warst du erwachsener«, sagte Moira verächtlich.
    Harman widersprach nicht. Er stellte seine Tasse ab, beugte sich vor, beide Hände auf den Tisch gestützt, schaute Moira in die A u gen und sagte: »Ich weiß, dass die Voynixe vom Glob a len Kalifat in die Zukunft geschickt wurden, um Juden zu töten, aber we s halb habt ihr NMs diese neuntausendeinhundertvierzehn Me n schen gespeichert und in den Weltraum gestrahlt? Weshalb habt ihr sie nicht einfach zu euch in die Ringe geholt – oder an einen anderen sicheren Ort gebracht? Schließlich hattet ihr bereits den anderdimensionalen Mars gefunden und terr a formiert. Weshalb habt ihr sie in Neutrinos verwandelt?«
    »Neuntausendeinhundert dreizehn «, berichtigte Moira. »Savi wurde zurückgelassen.«
    Harman wartete auf eine Antwort auf seine Frage.
    Moira stellte

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