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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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entvölkert. Zeus habe unsere Menschen gestohlen.
    DRAKIOS Dazu sage ich: Zum Hades mit Agamemnon, zum H a des mit den Moravec-Spielzeugen, und zum Hades mit Zeus. Ich habe vor, nach Hause zurückzukehren, um mit eigenen Augen zu sehen, ob meine Familie dort auf mich wartet. Ich glaube es.
    POLYPOITES (ebenfalls ein Sohn des Agasthenes, einer der Führer der Lapithen von Argissa) Meine Männer werden heute am Tag die Linie halten und bei Nacht den Ausbruch anführen. Das schwöre ich bei allen Göttern.
    TEUKROS Könntest du nicht bei etwas ein wenig Beständig e rem schwören? Zum Beispiel bei deinem Gedärm? (Gelächter in der Runde)
    NESTOR Dann sind wir uns also einig. Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um den heutigen trojanischen Angriff abzuwehren. Zu diesem Zweck sorgst du, Podaleirios, dafür, dass heute Morgen sämtliche Rationen ausgeg e ben werden, bis auf das, was die Männer heute Nacht unter ihren Chitons tr a gen können. Und verdoppele die morgen d liche Wasserration. Durchsuche die privaten Vorräte von Agamemnon und dem toten Menelaos nach allem, was es s bar ist. Führer, erklärt euren Männern noch vor der Schlacht an diesem Morgen, dass sie heute nur durchhalten müssen – durchhalten um ihres eig e nen Lebens willen; sterben dürfen sie nur, um das Leben ihrer K a meraden zu retten –, und dass wir heute Nacht, wenn es richtig dunkel ist, angreifen we r den. Einige von uns werden den Wald erreichen und – wenn die Schicksalsgöttinnen uns günstig g e sonnen sind – wieder in ihre Heimat und zu ihren Familien z u rückkehren. Und falls wir scheitern, werden unsere Namen in den unvergänglichen goldenen Worten des Ruhms g e schrieben werden. Die Enkel der Enkel unserer Kinder werden unsere Grabmale hier in diesem verfluchten Land besuchen und s a gen: »Ja, das waren noch Männer damals.« Also sagt euren K o horte n führern und ihren Männern, sie sollen heute Morgen gut frühstücken, denn die meisten von uns werden in den Hallen der Toten zu Abend essen. Heute Nacht, wenn es richtig du n kel ist und bevor der Mond aufgeht, werde ich unserem Lie b lingsfaustkämpfer – Epeios – den Befehl geben, an unseren L i nien auf und ab zu reiten und ápete zu rufen – wie man es tut, um die Wagenrennen und Wettläufe bei den Spielen zu starten. Und dann geht es hinaus in die Freiheit!
    (Und das hätte das Ende der Versammlung sein sollen – und es war ein mitreißendes Ende, denn Nestor ist ein geborener Führer und weiß, wie man eine Versammlung voller Energie mit Handlungsa n weisungen beschließt, was die Leitung meines Fachbereichs an der Universität von Indiana nie konnte – aber wie immer bricht jemand den perfekten Rhythmus des perfekten Drehbuchs. In diesem Fall ist es Teukros.)
    TEUKROS Epeios, edler Faustkämpfer, du hast uns das Ende de i ner Geschichte noch nicht erzählt. Was ist aus dem olymp i schen Faustkämpfer geworden, der seinen Gegner ve r blüfft hat und dann aus dem Stadion geflohen ist?
    EPEIOS (der, wie jedermann weiß, zwar ehrlich, aber nicht sonde r lich klug ist) Ach, der. Die olympischen Priester haben ihn in den Wäldern zur Strecke gebracht und wie einen Hund getötet.
     
    Die achäischen Führer haben sich zerstreut und sind zu ihren L i nien und ihren Männern zurückgekehrt. Nestor ist mit seinen Söhnen fortgegangen. Der Heiler Podaleirios hat einen Trupp von Männern zusammengestellt, die Agamemnons Zelt auf der Suche nach Nahrung und Wein plündern. Ich bin allein hier am Strand zurückgeblieben – oder zumindest so allein, wie es mö g lich ist, wenn man mit dreißigtausend anderen ungewaschenen Männern, die alle nach Schweiß und Furcht stinken, auf engstem Raum ei n gepfercht ist.
    Ich berühre das QT-Medaillon unter meinem Chiton. Nestor hat mich nicht gefragt, wofür ich bin. Keiner der achäischen Helden hat mich während dieser ganzen Debatte auch nur a n gesehen. Sie wissen, dass ich nicht kämpfe, scheinen mich de s halb aber nicht weniger zu mögen – so behandeln diese alten Griechen Männer, die gern Frauenkleider tragen und sich das Gesicht weiß färben. In den Augen der meisten dieser Männer ist das keine Schande; sie beachten die Betreffenden nur nicht weiter. Ich bin für sie eine Abnormität, ein Außenseiter, kein vollwertiger Mann.
    Ich weiß, dass ich nicht bis zum bitteren Ende bleiben werde. Wahrscheinlich bleibe ich nicht einmal bis zum Ende der heut i gen Schlacht, denn spätestens in einer halben Stunde

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