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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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lang war es diesem Geschöpf verwehrt, seinen Hunger auf die beabsichtigte Weise zu stillen, und es musste sich von eurem schäbigen menschlichen Krieg zwischen Trojanern und Achäern ernähren. Doch nun ist es wieder frei, und der Quantenunterbau des g e samten Sonnensystems wird aus den Angeln gehoben. Nyx macht sich Sorgen, dass nicht nur ihre Erde dabei zerstört wird, sondern auch der neue Mars und ihre gesamte dunkle Dime n sion. Bran-Löcher verbinden alles. Sie sind zu leichtfertig, diese Sycorax, Setebos, Prospero und ihresgleichen. Die Moiren pr o phezeien die totale Quantenvernichtung, falls niemand oder nichts einschreitet. Nyx sähe lieber mich – den verkrüppelten Zwerg – auf dem olympischen Thron, als eine solche totale Quantenschmelze zu riskieren.«
    Da Achilles nicht den blassesten Schimmer hat, wovon der Zwerggott redet, hält er den Mund.
    Der Demogorgon scheint sich zu räuspern, und in der Menge der Titanen, Stunden, Wagenlenker, Heiler und anderer mis s gestalteter Wesen kehrt endgültig Ruhe ein.
    »Aber das Beste ist«, zischt Hephaistos über seine Sprecha n lage – er flüstert jetzt, als könnte die riesige, formlose, ve r schleierte Masse über ihnen sie trotz des Kommunikationsk a bels hören –, »dass der Demogorgon und sein Gott – das Ruh i ge – Setebosse zum Frühstück verspeisen.«
    »Nicht der Demogorgon ist hier der Wahnsinnige«, gibt Achilles genauso leise zurück. »Du bist derjenige, der so ve r rückt ist wie eine trojanische Scheißhausratte.«
    »Trotzdem: Überlässt du mir bitte das Reden?«, flüstert H e phaistos, jede Silbe gesättigt von Eindringlichkeit.
    »Ja«, sagt Achilles. »Aber wenn du etwas sagst, womit ich nicht einverstanden bin, zerhacke ich deinen niedlichen kleinen Anzug in einzelne Eisenkugeln, schneide dir dann deine echten Kügelchen ab und stopfe sie dir durch diese Glasschlüssel ins Maul.«
    »Okay«, sagt Hephaistos und reißt die Kommunikationsle i tung mit einem Ruck los.
    »IHR DÜRFT EUER ERSUCHEN VORBRINGEN«, dröhnt der Demogorgon.
     

76
    Sie beschlossen, darüber abzustimmen, ob Noman sich das Sonie ausleihen durfte. Die Versammlung war für die Mittag s zeit anberaumt, wenn die Anzahl der Wachen am geringsten und der größte Teil der unabdingbaren täglichen Aufgaben e r ledigt war, sodass die meisten Überlebenden von Ardis – ei n schlie ß lich der sechs Neuankömmlinge und Hannah, was ihre Zahl auf fünfun d fünfzig erhöhte – teilnehmen konnten, aber es hatte sich bereits bis zum fernsten Wachposten herumgespr o chen, was Ody s seus/Noman wollte, und die Ablehnung war einhellig.
    Hannah und Ada verbrachten den restlichen Vormittag d a mit, sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. Die jüngere Frau war geradezu untröstlich über den Verlust ihrer Freunde und von Ardis Hall selbst, aber Ada rief ihr in Erinnerung, dass das Haus wieder aufgebaut werden konnte – zumindest in e i ner primitiven Version.
    »Glaubst du, das erleben wir noch?«, fragte Hannah.
    Darauf hatte Ada keine Antwort. Sie drückte Hannahs Hand.
    Sie sprachen über Harman, über die Einzelheiten seines sel t samen Verschwindens von der Golden Gate mit dem Wesen namens Ariel und über Adas Gefühl, dass Harman noch am Leben war – irgendwo.
    Sie sprachen über dies und das – wie die Nahrung in diesen Tagen zubereitet wurde, über Adas Hoffnungen, das Lager vor dem Angriff der Voynixe rechtzeitig evakuieren zu können.
    »Weißt du, wieso dieses Setebos-Baby sie fern hält?«, fragte Hannah.
    »Keiner von uns hat eine Ahnung.« Ada führte die junge Bildhauerin zur Grube. Das Setebos-Wesen – Noman hatte es eine Art Laus genannt – war unten auf dem Boden, die Hände und Ranken unter den Leib gezogen, aber seine gelben Augen starrten mit einer unmenschlichen Gleichgültigkeit zu ihnen herauf, die viel schlimmer war als bloße Bosheit.
    Hannah presste die Hände an die Schläfen. »Herrje … o Gott … es greift nach meinem Geist und will hinein.«
    »Das macht es immer«, sagte Ada leise. Sie hatte ein Flechette-Gewehr zur Grube mitgenommen, und nun richtete sie es be i läufig auf die Masse blaugrauen Gewebes und rosafarbener Hände ein paar Meter unter ihnen.
    »Was ist, wenn es … die Macht übernimmt?«, fragte Hannah.
    »Wenn es uns zu beherrschen beginnt, meinst du? Uns aufe i nander hetzt?«
    »Ja.«
    Ada zuckte die Achseln. »Wir rechnen jeden Tag, jede Nacht halb damit, dass es damit anfängt. Wir haben darüber disk u tiert.

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