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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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hat, um … «
    »Was zum Hades hat das alles mit der Anhörung zu tun, die in dreißig Sekunden beginnen wird, verdammt noch mal?«, schreit Achilles über seine Thermohaut-Mikrofone.
    Hephaistos schlägt die Hände über die Glaskugel, wo seine Ohren sein sollten. »Pst«, zischt der Zwerggott über ihre G e gensprechanlage. »Hör zu, es geht dabei einzig und allein d a rum, auf welche Weise wir den Demogorgon dazu bewegen können, die Titanen und die anderen Wesen hier freizulassen, damit sie Zeus angreifen, die gegenwärtigen Olympier ausl ö schen und mich als neuen König auf dem Olymp einsetzen.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt, der Demogorgon sei hier ein Gefangener.«
    »Das schon. Aber Nyx – Nacht – hat das Bran-Loch vom Olymp hierher geöffnet. Wir können auf diesem Weg zurück, es sei denn, es schließt sich, bevor diese gottverdammte Anh ö rung – dieser Prozess oder diese Gemeindeversammlung, was immer es ist – in die Gänge kommt. Außerdem glaube ich, dass der Demogorgon von hier verschwinden kann, wann immer er will.«
    »Was ist denn das für ein Gefängnis, aus dem man ve r schwinden kann, wann immer man will?« Achilles glaubt al l mählich, dass der bärtige Zwerggott hier der Wahnsinnige ist.
    »Dazu muss man ein wenig über die Gattung des Demogo r gon wissen«, sagt der Kugelkopf auf dem Eisenkugel-Körper. »Was auch schon alles ist, was man über sie weiß: sehr wenig. Dieser Demogorgon sperrt sich selbst hier ein, weil man es ihm befohlen hat. Er kann jederzeit überallhin quantenteleporti e ren … wenn er es für wichtig genug hält. Wir müssen ihn bloß davon überzeugen, dass es wichtig genug ist.«
    »Aber wir haben das Bran-Loch«, erwidert Achilles. »Und was hat Nyx von alledem? Bevor ich Zeus in Odysseus ’ Haus aufgeweckt habe, hast du mir erzählt, Nacht werde das Loch öffnen, und ich habe dir geglaubt, aber warum tut sie das? Was nützt es ihr?«
    »Sie überlebt.« Hephaistos schaut sich um. All die monströsen Gestalten scheinen an ihrem Platz zu sein. Die Verhandlung hat begonnen. Jeder wartet darauf, dass der Demogorgon das Wort ergreift.
    Achilles sieht es ebenfalls. »Was meinst du mit › sie übe r lebt ‹ ?«, zischt er über die Gegensprechanlage. »Du hast mir selbst erzählt, dass Nyx die einzige Göttin ist, vor der Zeus Angst hat. Vor ihr und ihren gottverdammten Moiren. Er kann ihr nichts tun.«
    Die Glaskugel bewegt sich hin und her, als Hephaistos den Kopf schüttelt. »Zeus nicht. Aber Prospero und Sycorax und … die Leute … die Wesen, mit deren Hilfe Zeus, ich, die anderen Götter, ja sogar die Titanen erschaffen wurden. Und damit meine ich nicht Uranos, den Gott des Himmels, der sich mit Gaia, Mutter Erde, vereinigt hat. Noch vor ihnen.«
    Achilles versucht, den Gedanken zu verdauen, dass jemand anders als Erde und Nacht die Titanen und die Götter erscha f fen hat. Es gelingt ihm nicht.
    »Sie haben ein Geschöpf namens Setebos zehn Jahre lang auf dem Mars und deiner Ilium-Erde gefangen gehalten«, fährt Hephaistos fort.
    »Wer hat das getan?« Achilles ist mittlerweile völlig verwirrt. »Was ist ein Setebos? Und welche Bedeutung hat das für die Geschichte, die wir dem Demogorgon gleich erzählen müssen?«
    »Achilles, deine historischen Kenntnisse umfassen doch b e stimmt auch das Wissen, auf welche Weise Zeus und die and e ren jungen Olympier Zeus ’ Vater Kronos und die anderen Tit a nen besiegt haben, obwohl die Titanen mächtiger waren?«
    »Natürlich.« Achilles fühlt sich in seine Kindheit zurückve r setzt, in den Unterricht Chirons, des Kentauren, der ihn erz o gen hat. »Zeus hat den Krieg zwischen den Göttern und den Titanen gewonnen, indem er schreckliche Geschöpfe zu Hilfe gerufen hat, denen gegenüber die Titanen machtlos waren.«
    »Und welches war das schrecklichste dieser schrecklichen G e schöpfe?«, fragt der bärtige Zwerggott über die Sprechanlage. Sein oberlehrerhafter Ton erweckt in Achilles den Wunsch, ihn auf der Stelle auszuweiden.
    »Der Hundertarmige«, antwortet er mit dem letzten Quäntchen Geduld. Der Demogorgon wird jede Sekunde das Wort an sie richten, und Achilles weiß trotz all diesem Geschwätz noch immer nicht, was er sagen soll. »Das monströse vielarmige W e sen, das ihr Götter Briareos genannt habt«, fügt er hinzu, »das die frühen Menschen jedoch Aigaion genannt haben.«
    »Dieses Wesen namens Briareos und Aigaion heißt in Wir k lichkeit Setebos«, zischt Hephaistos. »Zehn Jahre

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