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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Rasenfläche auf der H ü gelkuppe zwei Kilometer vom alten Fax-Pavillon entfernt ist ein großes Haus wiedererstanden, ganz in der Nähe der Stelle, wo früher einmal Ardis Hall gestanden hat, und Ada lebt noch dort mit ihrer Familie, aber dieser Ort heißt nun Ardis Town, nicht mehr Ardis.
    Der letzten, erst fünf Monate zurückliegenden Steuerzählung zufolge haben wir jetzt etwas mehr als achtundzwanzigtausend Einwohner hier in Ardis Town. Oben auf dem Hügel, bei Adas neuem Heim – Ardis House – gibt es eine verstreute Gemei n schaft, aber der größte Teil der Stadt breitet sich hier unten an der neuen Straße aus, die vom Fax-Pavillon zum Fluss und an diesem entlangführt. Hier sind die Mühlen und der eigentliche Marktplatz, die stinkenden Bauten der Gerber, die Drucke r presse und die Zeitung, zu viele Kneipen und Bordelle, zwei Synagogen und eine Kirche, die man am besten als Erste Kirche des Chaos beschreiben könnte, ein paar gute Restaurants, die Viehhöfe – in denen es fast so stinkt wie in der Gerberei –, s o wie eine Bibliothek (bei deren Aufbau ich mitgeholfen habe) und eine Schule, obwohl die meisten Kinder immer noch in A r dis House oder dessen Umgebung leben. Die Schüler in uns e rem Ardis Town sind zumeist Erwachsene, die lesen und schreiben lernen.
    Ungefähr die Hälfte unserer Einwohner sind Griechen. Die andere Hälfte sind Juden. Sie kommen in der Regel ganz gut miteinander zurecht. Meistens.
    Die Juden haben den Vorteil, dass sie mit sämtlichen Funkti o nen ausgestattet sind; das heißt, sie können freifaxen, wohin und wann sie wollen. (Ich kann das auch … nicht faxen, so n dern qten. Es liegt in meinen Zellen und meiner DNA, wissen Sie, darin eingeschrieben von meinem wie auch immer geart e ten Schöpfer. Aber ich qte nicht mehr so oft. Ich ziehe langs a mere Formen des Transports vor.)
    Allerdings helfe ich Mahnmut mindestens einmal pro Woche bei seinem Shakespeare-Suchprojekt, wenn ich kann. Davon haben Sie ja bereits gehört. Ich glaube nicht, dass er seinen Will jemals finden wird. Und er glaubt es vermutlich auch nicht. Es ist eine Art Hobby für ihn und Orphu von Io geworden, und ich helfe ihnen mit derselben Einstellung: Und wenn schon. Keiner von uns – wohl nicht einmal Mahnmut – glaubt, dass Prospero, Moira, Ariel, irgendjemand von denen da oben – nicht einmal dieses Ruhige, von dem wir so viel hören – uns e rem kleinen Moravec erlauben wird, William Shakespeares Knochen und DNA zu finden und zu rekombinieren. Ich kann ’ s ihnen nicht verdenken, dass sie sich bedroht fühlen.
    Heute Abend wird in Ardis das Stück aufgeführt. Davon h a ben Sie ebenfalls schon gehört. Viele von uns in Ardis Town werden hingehen, obwohl ich gestehe, dass der Hügel steil ist, die Straße und die Treppen staubig sind, also werde ich vie l leicht für ein paar Cent in einer der Dampfkutschen hinauffa h ren, die Hannahs Firma betreibt. Ich wünschte nur, die ve r dammten Dinger wären nicht so laut.
    Wo wir gerade davon sprechen, jemanden zu finden oder nicht: Ich glaube, ich habe Ihnen noch gar nicht erzählt, wie ich meinen alten Freund Keith Nightenhelser gefunden habe.
    Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er bei einem prähistorischen Indianerstamm in der Wildnis gewesen, dort, wo später einmal Indiana sein würde – so ungefähr in dreita u send Jahren. Es war ein höllischer Ort für ihn, und ich fühlte mich schuldig, weil ich ihn dorthin gebracht hatte. Ich wollte ihn während des Krieges zwischen den Helden und den Gö t tern in Sicherheit wissen, aber als ich zurückkam, um nach dem alten Nightenhelser zu schauen, waren die Indianer weg, und er auch.
    Und Patroklos – ein stinksaurer Patroklos – streifte dort auch irgendwo herum, und ich vermutete, dass Nightenhelser nicht überlebt hatte.
    Aber vor dreieinhalb Monaten freifaxte ich nach Delphi, als Thrasymedes, Hektor und ihr Abenteurertrupp den blauen Strahl in Delphi abschalteten, und siehe da, nachdem rund acht Stunden lang benommene Menschen aus diesem kleinen G e bäude gekommen waren – es erinnerte mich an den alten Zi r kustrick, bei dem ein winziger Wagen vorfährt und fünfzig Clowns aussteigen –, ungefähr nach acht Stunden also, in d e nen Menschen, vor allem Griechen, aus diesem Gebäude g e strömt waren, kommt mein Freund Nightenhelser heraus. (Wir haben uns immer mit Nachnamen angeredet.)
    Nightenhelser und ich haben diesen Laden gekauft, in dem ich jetzt sitze und dies schreibe. Wir

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