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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs
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drauf viel lustiger sind. Das weiß doch jeder.

    Und plötzlich hat er eine Idee! Wenn nichts drauf ist, kann man ja was draufmalen. Er kann was draufmalen. Eine Micki-Maus. Prima Idee. Und er weiß auch schon wie.
    Mit Wasserfarben.
    Wasserfarben hat er genug.
    Frieder holt den Farbkasten her, die dicken Pinsel und ein Glas Wasser, setzt sich auf den Boden und fängt an. Mit dem blauen Hemd. Nur, wie eine Micki-Maus genau aussieht, das weiß er nicht. Frieder denkt lange nach. Lustig sieht sie aus, das weiß er. Und runde große Ohren hat sie und dicke gelbe Schuhe, das weiß er auch.
    >Ich fange mit den Schuhen an<, denkt der Frieder und taucht den Pinsel ein, rührt im gelben Farbnapf einen dicken Brei und malt zwei dicke gelbe Kleckse auf das blaue Hemd. Mittendrauf.
    So. Und jetzt? Jetzt müssen die Beine gemalt werden. Frieder wählt Rot. Rot hat er gerne. Er malt zwei lange rote Striche an die gelben Kleckse dran und weil er grad dabei ist, malt er noch einen superdicken roten Klecks. Das soll der Bauch sein. Das geht gut.
    Aber der Kopf ist schwarz, beschließt der Frieder. Er mischt und rührt im Wasserglas herum, das Farbspülwasser ist schon ganz grau und der Pinsel ist eigentlich viel zu dünn. Die anderen auch. Frieder nimmt einfach die Finger und malt, und der Schweiß steht ihm auf der Stirn.
    Eigentlich, so richtig wie eine Micki-Maus sieht das aber nicht aus, das was er da aufs blaue Hemci geschmiert hat. Na, egal, vielleicht geht es auf dem roten Hemd besser.
    Frieder fängt wieder mit den dicken gelben Schuhen an. Diesmal macht er es gleich mit den Fingern, und weil ers so eilig hat, verläuft die Farbe, und die gelben Schuhe der Micki-Maus sind bloß noch ein dicker wässriger Fleck. Schuhe malen muss er noch üben. Und so lässt er das rote Hemd erst mal liegen und beginnt mit dem grünen. Da gehts viel besser. Frieder freut sich.
    Es wäre auch weiter sehr gut gegangen, wenn ihm nicht aus Versehen das Wasserglas umgekippt wäre. Das schmutziggraue Farbspülwasser ergießt sich auf alle Hemden, und sofort verlaufen die Farben, und jetzt sieht alles überhaupt nicht mehr schön aus. Und wie Micki-Mäuse schon gar nicht. Mensch!
    Da steht die Oma in der Tür und schon kreischt sie los: »Ja Bub, ja was machst du denn da?«
    »Ich mal Micki-Mäuse, Oma«, sagt der Frieder, und er schaut traurig zur Oma hoch. »Vorher wars schöner!«
    »Ha!«, schreit sie auf und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und starrt auf die nassen, schmutzigen Hemden. Dann packt sie die Hemden mit der einen Hand und den Frieder mit der anderen und schleppt alles, Hemden und Frieder, ins Badezimmer.
    »So ein Schmutzbub, so ein lausiger«, jammert sie dabei, und Frieder schluckt und schluckt, und dann fängt er an zu heulen.
    »Ich hab doch bloß was Schönes malen wollen«, schluchzt er los und drückt seinen Kopf an Omas Bauch.
    »Ich bin zwar eine alte Frau, aber blind bin ich

    nicht«, sagt die Oma und wirft mit Schwung die Hemden in die Badewanne. »Ruiniert der doch seine schönen Hemden. Ja so was!« Und sie lässt einen dicken Wasserstrahl auf die Hemden in der Badewanne prasseln.
    »Nur gut, dass ich ein neues Hemd mitgebracht hab, nur gut!«, sagt die Oma und dann kommandiert sie: »Arme hoch!« Und sie zieht dem Frieder den Pullover über den Kopf. Der hat nämlich auch Farbe abgekriegt, und nicht zu knapp.
    Frieder heult und hält die Arme hoch und die Augen zu, und die Oma streift ihm ein frisches Hemd über. Dann sagt sie: »Und jetzt komm in die Küche, Dreckfink. Abendessen!« Sie geht in die Küche.
    Der Frieder schleicht hinterher. Aber als er am Spiegel im Flur vorbeikommt, da bleibt er stehen. Wie angenagelt. Und er schaut mit großen Augen. Was hat er denn da an? Was ist das denn für ein Hemd, das ihm die Oma da angezogen hat?
    Ein weißes ist es ... mit einer Micki-Maus drauf. Riesengroß! Vom Bauch bis zum Hals eine Micki-Maus mit dicken gelben Schuhen und einem roten Höschen und großen runden Ohren. Wie in echt.
    Frieder schluckt und Frieder strahlt.
    »Mensch, Oma!«, jubelt er los und saust in die Küche, wo die Oma am Küchenherd gerade ihre Schürze umbindet.
    »Oma!«, ruft der Frieder, »Oma, jetzt hab ich ja doch eine Micki-Maus!«
    »Ich auch«, sagt die Oma und dreht sich zu ihm um und lacht übers ganze Gesicht und Frieder sieht mit einem Blick ... auf Omas Schürze ist auch eine Micki-Maus. Riesengroß, von Omas Busen bis zu Omas Bauch.
    »Es war ein Sonderangebot«, sagt die

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