Omega Kommando
eine Menge unschuldiger Leute würden sterben.«
Jamrock zögerte. Er mußte den Unbekannten hinhalten, damit sich die Sicherheitsleute auf die neue Lage einstellen konnten. Das FBI war sicher schon unterwegs.
»Ich brauche Einzelheiten. Namen, Daten, eine Erklärung, wer hinter diesen … Dingen steckt, die Sie behaupten.«
»Dafür haben wir keine Zeit. Wenn Sie den Präsidenten noch nicht informiert haben, tun Sie es jetzt. Lassen Sie mich mit ihm sprechen.« Blaine lächelte schwach. »Sagen Sie ihm, es sei McCrackensack, und er sei drauf und dran, noch ein paar Leuten in die Eier zu treten.«
33
In dem Büro, in dem sich das rote Telefon zum Weißen Haus befand, war es heiß und stickig; die Klimaanlage erfüllte ihre Aufgabe nur unzureichend. Jamrock beendete die Zusammenfassung der Ereignisse.
»Hat der Shuttle-Kommandant die Existenz des Sprengstoffes bestätigt?« fragte der Präsident schließlich.
»Er ist kein Experte, meint jedoch, er könnte durchaus einen großen Knall verursachen. Die Sicherheitsabteilung hat mir schon einen Bericht zukommen lassen, wie sie den Shuttle zurückholen könnte. Wir sind auf solch einen Zwischenfall vorberei …«
»Nein!« befahl der Präsident. »Unter keinen Umständen werden Sie etwas derartiges unternehmen. Sie wissen nicht, mit wem wir es hier zu tun haben. Vertrauen Sie mir.«
»Das hat McCracken auch gesagt.«
»Nun, vielleicht sollten wir ihm vertrauen.«
»Sir?«
»Stellen Sie mir eine Direktverbindung mit ihm her, Nate. Mal hören, was er zu sagen hat.«
»Wir haben versucht, Sie ausfindig zu machen, nachdem Sie aus Newport angerufen haben«, sagte der Präsident ein paar Minuten später zu Blaine. »Stimsons Tod hat uns ins Schlittern gebracht. Wir haben nicht gewußt, daß Sie für ihn tätig waren.«
»Irgend jemand hat es mir erschwert, mich bei Ihnen zu melden. Wie man so schön sagt … man hat einen Preis auf meinen Kopf ausgesetzt.«
»Wer hat ihn ausgesetzt?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Bis zum Start haben wir noch einundfünfzig Minuten.«
Und Blaine faßte, so gut er konnte, die Ereignisse der letzten zehn Tage von Eastons Entdeckung und nachfolgender Tötung bis zu dem Zusammenhang mit Sahhan und der PVR zusammen; von dem Schußwechsel bei Madame Rosa bis zu seinem Flug nach Paris, der ihn weiter nach San Melas und zu der zweiten Armee der Krayman Industries geführt hatte. An dieser Stelle berichtete er von den Entdeckungen, die Sandy Lister gemacht hatte und die von Simon Terrell bestätigt und ergänzt worden waren. Schließlich erläuterte er die Ereignisse auf der Horse Neck Island und den nachfolgenden Flug nach Florida. Alles in allem brauchte er zwanzig Minuten, um die Geschichte zu erzählen, die Geschichte eines komplizierten Labyrinths aus Tod und Gewalt, das vielleicht unvermeidlich zu einem neuen Herrschaftssystem in den Vereinigten Staaten führen würde.
»Und Sie sagen, Kraymans Leute seien überall?« fragte der Präsident.
»Jetzt sind es Hollins' Leute, doch das spielt keine Rolle. Ja, sie haben alle wichtigen Positionen eingenommen. Sie sollen die Macht an sich reißen. Niemand steht außer Verdacht. Sie müssen genauso vorsichtig sein, wie ich es war.«
»Was kann ich tun?«
»Befehlen Sie den Start des Shuttles, Mr. President«, entgegnete McCracken. »Wir müssen diesen Satelliten vernichten, bevor er das Signal ausstrahlt.«
»Und Sahhans Truppen?«
»Dem Folgeplan entsprechend werden sie erst mobilmachen, sobald der Satellit seine Arbeit aufgenommen hat. Ohne den Satelliten werden sie nicht zum Einsatz kommen, genausowenig wie die Söldner.«
»Das klingt ja ganz einfach.«
»Das war nicht meine Absicht. Es ist alles andere als einfach. Daß die Pegasus startet, besagt noch lange nicht, daß sie auch Erfolg haben wird. Wenn sie scheitert, werden Sie Sahhan mit konventionelleren Methoden aufhalten müssen. Ich empfehle, unsere Kriegsmaschinerie in Bewegung zu setzen und die Streitkräfte darauf vorzubereiten, alle größeren Städte zu besetzen. Ansonsten werden nächstes Jahr eine Menge Leute keine Weihnachtsgeschenke mehr auspacken.«
»Also gut«, sagte der Präsident. Nach einer Pause fuhr er fort: »Ich werde Jamrock befehlen, den Shuttle so schnell wie möglich hochzubringen. Ich nehme nicht an, daß ich Sie überreden kann, das Cockpit zu verlassen.«
»Auf keinen Fall.«
»Dann wünsche ich Ihnen einen guten Flug.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, Kumpel, würde ich
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