Omega Kommando
ist schwerer beschädigt, als wir ursprünglich dachten. Meine Leute versichern mir, daß wir bald etwas vorliegen haben werden.«
»Das bringt uns zu Chen, Andy. Was haben Ihre Leute über ihn herausgefunden?«
Stimson räusperte sich, bevor er antwortete. »Wir haben kaum Unterlagen über ihn.«
»Was besagen sie, Andy?«
»Blaine …«
»Was besagen sie, Andy?«
»CIA. Sie besagen, daß Chen auf der Gehaltsliste der Company steht.«
Sebastians Frachter, so erfuhr McCracken, trug den Namen Narcissus und lag im Hudson River an einem Dock an der West Twenty-third Street. Blaine entschloß sich, erst nach Anbruch der Dunkelheit dort zu erscheinen und auf ein gewaltsames Vorgehen zu verzichten, da Sebastians private Armee die Aussichten auf Erfolg beträchtlich reduzierte. Er mußte wesentlich subtiler vorgehen und gleichzeitig vermeiden, das FBI auf sich aufmerksam zu machen. Blaine fand schnell eine Lösung, die ihm sogar noch eine Menge Spaß bereiten konnte.
Weniger spaßig war Chens Verbindung mit der CIA. Blaine ging davon aus, daß der Asiate Madame Rosas Bordell infiltriert hatte, um sie auszuschalten, sollte sie zu einer Bedrohung werden. Doch warum wollte die Company sie tot sehen und, was noch wichtiger war, Easton gleichermaßen? Gleichgültig, von welcher Perspektive aus er die Sache betrachtete, sie ergab keinen Sinn. Sicher, es gab eine gewisse Konkurrenz zwischen den verschiedenen Geheimdienstgruppen, und manche waren untereinander verhaßt. Dennoch würde niemals ein Geheimdienst den Agenten eines anderen ermorden. Wahrscheinlicher war, daß Chen im Laufe seiner Karriere zu einem Doppelagenten geworden war. Doch für welche andere Seite arbeitete er?
Bei Sonnenuntergang zog McCracken wieder das Sportsakko und die Hosen an, die aus der Hotelreinigung gekommen waren, und bestellte einen Mietwagen, der ihn Punkt sieben Uhr vor dem Hotel abholen sollte. Dann ging er zu einem zwei Block entfernten Herrenausstatter und erstand einen teuren Kamelhaarmantel, der die bescheidene Täuschung, die er beabsichtigte, vervollständigen sollte.
Bei diesem Auftrag strapazierte er sein Spesenkonto beträchtlich, doch dies bekümmerte ihn nicht. Da Agenten der GAP und der Company selten einen ständigen Wohnsitz unterhielten, wurden die Rechnungen für Kreditkarten und dergleichen in einer zentralen Erfassungsstelle gesammelt und von dort aus beglichen. Persönliche Ausgaben wurden direkt von den Gehältern abgezogen. So war es einfacher.
Der Mietwagen traf pünktlich ein. McCracken bezahlte den Fahrer im voraus und nannte ihm die Adresse.
»Sind Sie sicher, daß Sie sich nicht irren, Kumpel?« fragte der Fahrer verblüfft.
Blaine erwiderte, es sei die richtige Adresse.
»Wenn jemand da 'runter fährt, nimmt er normalerweise einen kleinen Flitzer, um einen schnellen Abgang machen zu können, und keinen Panzer wie diesen.« Der Fahrer schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war übersät von Narben, und seine Nase war fortwährend angeschwollen. Er sah aus wie ein Boxer, der lange über seine Zeit hinaus gekämpft hatte. Als er den Wagen wieder angelassen hatte und hart das Lenkrad umfaßte, bemerkte Blaine, daß seine Knöchel verhärtet waren. »Wenn Sie mich fragen, die verdammten Hafenbehörden sollten einen elektrischen Zaun um den ganzen verdammten Komplex hochziehen, damit die verdammten Ausländer nicht unsere Stadt vollscheißen. Sie wissen, was ich meine?«
Blaine hob nur die Achseln.
»Ich habe mein ganzes Leben in der Stadt gewohnt«, fuhr die rauhe Stimme fort, als sich der Wagen in den Verkehr einfädelte. »Hab' zweimal gegen Carlos Monzon gekämpft, und er hat mir beide Male die Nase eingeschlagen. Aber er hat sie nicht gut genug eingeschlagen, daß ich nicht mehr den Gestank rieche, der dort aufsteigt, wo Sie hinwollen. Ich hab' 'ne Knarre zu Hause. Wenn Sie ein paar Mäuse springen lassen, halten wir da mal kurz, und ich passe auf Ihren Rücken auf.«
»Passen Sie nur auf die Straße auf.«
»Wie Sie wollen, Kumpel. Aber erwarten Sie nicht, daß ich nachsehe, wer sich Blei eingefangen hat, wenn ich Schüsse aus diesem Kahn höre. Ich heiße übrigens Sal Belamo.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte McCracken.
Die Narcissus sah aus wie ein Schiff, das schon lange keinen Gefallen mehr an seinem Spiegelbild fand. Es war ein riesiger Frachter, lang und breit, ein Wal von Schiff, dessen Fleisch in Tod und Verfall verfaulte. Die Hülle, die zahlreiche gerade ausgebesserte Stellen aufwies
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