Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
und noch mehr, die einer Ausbesserung dringend bedurft hätten, war mit Rankenfußkrebsen übersät. Die Buchstaben, die ihren Namen verkündeten, waren von Rissen durchzogen und hatten sich abgeschält. Der Punkt des i fehlte, und das letzte s verfügte nur noch über die untere Hälfte. Das Schiff lag im Dock, wie alte Menschen, die allein und verlassen sterben, die Handgriffe ihrer kalten Betten umklammern.
    Blaine sah die ersten von Sebastians Wachtposten, als der Mietwagen noch dreißig Meter von der abgedunkelten Anlegestelle der Narcissus am Pier entfernt war. Vier von ihnen hatten sich vor dem hölzernen Plankengang ausgebreitet, der auf das Schiff führte. Sie trugen ihre automatischen Waffen offen zur Schau, als ob hier in den Docks andere Gesetze galten, und Blaine nahm an, daß dies zum größten Teil auch zutraf.
    »Gott im Himmel«, stöhnte Sal Belamo. »Wenn Sie mich fragen, wir hätten anhalten und meine Knarre mitnehmen sollen. Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Fahren Sie langsam heran«, wies McCracken ihn an. »Tun Sie so, als würden diese Männer Sie weder stören noch überraschen.«
    »Diese Männer stören mich so sehr, daß ich mir bald die Hosen vollscheiße, Kumpel.«
    »Ich lasse ein paar neue Unterhosen für Sie springen, Sal. Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage.«
    Belamo tat wie geheißen, doch seine Hände krampften sich hart um das Steuerrad.
    Blaine wußte, daß er sich jetzt genau im Sichtfeld des FBI befand, und mußte darauf vertrauen, daß der geheimnisvolle Mann an Bord der Narcissus auch schon vorher Besuch empfangen hatte. Er hoffte, daß seine bescheidene Verkleidung das Bureau veranlaßte, keine weiteren Nachforschungen über ihn anzustellen. Ein gut gekleideter Mann, der in einer Limousine eintraf, müßte eigentlich dem Bild von Sebastians exklusiver Kundschaft entsprechen.
    Belamo hielt den Mietwagen genau vor dem Dock an. McCracken sah, wie sich die Wachen am Fuß der Gangway versteiften und ihre Hände zu den Waffen glitten.
    »Wenn Sie mich fragen, Kumpel, Sie machen einen großen Fehler, 'ne Menge Leute kommen hierher und enden als Futter für die Fische, und keiner stört sich einen Dreck daran. Sie wissen, was ich meine?«
    »Danke für die tröstenden Worte, Sal. Halten Sie nur den Motor warm.«
    »Glühend heiß, Kumpel, glühend heiß.«
    Blaine stieg aus und schloß die Tür hinter sich. Er schritt langsam und ruhig aus und blieb dann vor den vier Wachen stehen. Sie beobachteten ihn mit kalter Eindringlichkeit, die Augen so schwarz wie ihre Haut, und allesamt mit Muskelpaketen versehen, die so dick wie Schulterpolster waren.
    »Ich möchte Sebastian sprechen.«
    »Er ist nicht hier«, sagte einer der Männer, und Blaine war sich wirklich nicht sicher, welcher.
    McCracken betastete seinen Bart und trat noch einen Schritt vor, so daß er den Kopf der sperrhölzernen Gangway und die Taue der Handläufe sehen konnte. Auf dem Schanzdeck hielten noch ein paar Mann Wache.
    »Für mich ist er zu sprechen«, sagte er ruhig.
    »Schreiben Sie ihm einen Brief, wenn Sie etwas von ihm wollen. Ich werde dafür sorgen, daß er ihn erhält«, sagte der kleinste der Männer mit einem Brustkorb von der Größe eines Bierfasses. Der Mann zeigte sein Gewehr.
    »Schaut, Jungs, ich habe geschäftlich mit ihm zu reden. Wenn er mich nicht sprechen will, werde ich zurück in meinen Wagen steigen und ihn aus diesem Rattennest herausprügeln, doch das will ich zuerst von ihm persönlich hören.«
    »Sie haben Scheiße im Kopf«, sagte der kleine Mann herausfordernd. »Vielleicht verlieren Sie in diesem Rattennest Ihre Eier.« Er hob seine Waffe noch ein Stück. Eine M-16, stellte Blaine fest. Der Posten sah aus wie ein Mann, der dieses Modell schon oft benutzt hatte.
    »Wenn ihr unbedingt mit Gewehren spielen wollt, Freunde, dann aber bitte, nachdem ihr Sebastian gesagt habt, daß es Madame Rosa erwischt hat und ihn ein Fleckchen auf dem Friedhof erwartet, wenn er nicht mit mir sprechen will.«
    »Sebastian weiß, was mit der alten Hure passiert ist.«
    Die Stimme kam vom Kopf des Plankenganges, und McCracken drehte sich gemeinsam mit den Wachen zu ihr um.
    »Sebastian weiß alles«, fuhr die Stimme fort.
    Blaine konnte die Gesichtszüge des Mannes, der diese Sätze gesagt hatte, in der nebelhaften Dunkelheit nicht ausmachen, sah aber, daß seine Hände auf der Reling ruhten.
    »Schon gut, Henry«, sagte Sebastian, »schicke ihn herauf. Aber durchsuche ihn vorher und vergewissere dich,

Weitere Kostenlose Bücher