Omega Kommando
Richtung zurück, aus der er gekommen war. Ein Einfall in letzter Sekunde ließ ihn sich neben den beiden Männern, die er erschossen hatte, zu Boden werfen. Seine Hand ertastete die Wunde des einen, und als er sie zurückzog, war sie naß vor Blut. Er schmierte es über seine Stirn und das Gesicht und wischte den Rest des besseren Effektes wegen auf seine grünen Hosen.
Er lief von dem Platz, schaute mit erzwungener Furcht zurück und zog ein Bein theatralisch hinter sich her.
Wahre Fluten von Söldnern strömten ihm entgegen, angeführt, wie er es erwartet hatte, von den Offizieren mit den Baretten.
»Helft mir! Hilfe!«
Blaine taumelte ihnen entgegen, fieberhafter denn je über die Schulter zurückschauend.
»Unten bleiben!« rief er warnend. »Unten bleiben!«
Die meisten befehlshabenden Offiziere warfen sich zu Boden und nahmen Deckung. Ein paar blieben stehen; Blaine brach vor ihren Füßen zusammen. Er rang nach Atem und sorgte dafür, daß sie das Blut sahen, das an seiner Wange hinablief.
»Wie viele?« fragte einer der Offiziere.
»Keine Ahnung«, keuchte Blaine. »Vielleicht sechs. Ich kann es nicht genau sagen. Sie kamen überraschend über den Hügel. Sie schienen überall zu sein.«
»Wie sind sie bewaffnet?«
»Weiß ich nicht«, stöhnte Blaine.
»Wie sind sie bewaffnet, habe ich gefragt! Reißen Sie sich zusammen, Mann!«
Der Offizier mit dem Barett packte Blaine und schüttelte ihn an den Schultern.
»Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht …«
»Sie sollen sich zusammenreißen, sagte ich!«
Blaine starrte ihn leer an. »Sie sind schwer bewaffnet. Automatische Waffen.«
»Melden Sie sich im Lazarett!« bellte der Offizier und bedeutete seinen Männern, ihm zu folgen.
McCracken humpelte in die entgegengesetzte Richtung. Er hatte sich etwas Zeit verschafft, doch das half ihm bei seiner Flucht nicht weiter. Und nun entfernte er sich von der Landebahn. Moment mal! Der Fahrzeugpark in der Nähe der Lagerhallen! Dort konnte er sich einen Jeep oder Lastwagen beschaffen und zur Landebahn fahren …
Blaine beschleunigte seine Schritte nur ein wenig, als ihm weitere uniformierte Männer entgegenkamen. Die Offiziere, die den Übungsplatz untersuchten, würden jetzt jeden Augenblick begreifen, daß es keinen Überfall gegeben hatte, daß sie hereingelegt worden waren. Er mußte den Fahrzeugpark vorher erreicht haben.
Er gelangte auf eine Schotterstraße und richtete sich auf. Plötzlich setzte er zu einem Sprint zu dem Fahrzeugpark an. Hinter ihm erklangen Rufe und Schreie. Als er das Dröhnen von Schritten auf dem Zement hörte, blickte er zurück und sah, wie Männer mit Waffen im Anschlag zu ihm herüberstürmten.
Blaine drehte sich vollends herum und feuerte eine Salve zurück, woraufhin die meisten Soldaten in Deckung sprangen. Hunderte andere kamen von dem Schießstand herbeigelaufen. Offensichtlich war seine List aufgeflogen. Ein Jeep würde ihm nun nichts mehr nutzen, nur das Unvermeidliche länger aufschieben. Ein Panzer jedoch …
Er spurtete auf die Kettenfahrzeuge zu.
Das Maschinengewehr auf dem Wachturm eröffnete das Feuer, und Blaine duckte sich hinter eine Hauswand, um den Kugeln zu entgehen. Das Maschinengewehr trieb ihn in die Enge; er war nun ein leichtes Ziel für die zahlreichen Söldner, die sich um das Gebäude herum näherten. Er mußte jetzt handeln …
Im bernsteinfarbenen Licht der frühen karibischen Abendsonne konzentrierte sich Blaine auf einen Tank am Ende der Reihe. In Vietnam hatte er mehr als nur einen M60 gefahren; es waren kraftvolle, aber klobige Maschinen, für deren Bedienung mindestens drei Mann erforderlich waren. In letzter Zeit waren jedoch viele mit Computertechnik ausgestattet worden, so daß es einem einzigen Mann möglich war, den Panzer zu fahren und gleichzeitig das Geschütz zu bedienen. McCracken konnte nur hoffen, daß diese M60 dazugehörten. Wenn nicht, gab es nur noch die Hoffnung für ihn, mit dem großen Geschütz so viel Schaden wie möglich anzurichten, bis sie ihn erwischten.
Blaine mußte das Risiko eingehen, von den Kugeln getroffen zu werden, und sprintete aus seinem Versteck. Er lief in einem Zickzack-Kurs, um es dem Maschinengewehr auf dem Turm so schwer wie möglich zu machen. Mittlerweile hatten ihn die Söldner jedoch beinahe erreicht und fächerten in einer lange geübten Taktik aus, um ihn zu umzingeln. Noch ahnten sie nicht, was er beabsichtigte.
Als er mit einem letzten Satz den Panzer erreichte, prallten
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