Omega Kommando
sie soweit, Pegasus zu erwähnen, und erhielt nur höfliche Absagen. Niemand wollte etwas sagen. Also würde sie keine Hilfe von der NASA bekommen, jedenfalls nicht im Augenblick, und auf eine schnelle Hilfe kam es an.
Nun konnte sie sich nur noch an Dolorman halten, und sie hatte eine Strategie vorbereitet. Ein kleines Tonbandgerät, das sie in ihrer Handtasche versteckt hatte, würde das gesamte Gespräch aufzeichnen. Danach würde sie zum FBI gehen. Sie würde ihnen alles über den nachgebauten Krayman-Chip und die Besessenheit des Milliardärs, Amerika zu beherrschen, erzählen. Sie würde ihnen erklären, daß die COM-U-TECH im Besitz der Orbit-Flugpläne der Adventurer war und daß Krayman etwas ins All geschickt hatte, das als Satellit getarnt gewesen war. Wenn sie nach Beweisen fragen würden, würde sie ihnen die Tonbandaufzeichnung des Interviews mit Dolorman übergeben. Mit ihren Computern würden sie feststellen können, auf wie viele ihrer direkten Fragen Dolorman gelogen hatte. Das hieß natürlich, daß sie diese direkten Fragen stellen mußte, und schon dadurch ging sie ein gewaltiges Risiko ein.
Als sie vor knapp einer Stunde im Krayman Tower eingetroffen war, war sie, begleitet von einem Mann des Sicherheitsdienstes, in Dolormans Privataufzug hinaufgefahren. Nun begleitete der gleiche Mann sie hinab, und als sie das Interview im Geist noch einmal abrollen ließ, tastete sie nach der Ausbeulung des Tonbandgeräts in ihrer Handtasche.
Dolormans Büro war groß und luxuriös eingerichtet. Die Gemälde an den Wänden waren echt, und eine Wand bedeckte ein mit ledergebundenen Büchern gefülltes Regal. Den größten Eindruck machte jedoch Dolormans Schreibtisch auf sie. Es handelte sich zweifellos um den größten, den sie jemals gesehen hatte, sauber und aufgeräumt, und ohne die geringste Spur von Durcheinander.
»Bitte verzeihen Sie, daß ich mich nicht erhebe, Miß Lister«, sagte Dolorman. »Aber mein Rücken macht mir seit mehreren Jahren zu schaffen, und es wird immer schlimmer.«
Sandy trat ein und blieb auf halber Strecke zwischen der Tür und dem Schreibtisch stehen. »Ja, das hat sich bei meinen Recherchen ergeben.«
Nachdem der Sekretär die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, musterten sie einander kurz.
»Ihre Recherchen müssen ziemlich gründlich gewesen sein«, sagte Dolorman.
»Wie man es von einem Profi erwarten kann.«
»Bitte setzen Sie sich, Miß Lister.«
Sandy wählte den Chippendale-Stuhl einen Meter vor dem Schreibtisch des Weißhaarigen. Als sie sich zurücklehnte, ertastete ihre Hand das Tonbandgerät durch den Stoff ihrer Handtasche und schaltete es ein.
»Sie müssen mein Unbehagen entschuldigen«, fuhr Dolorman fort. »Ich gewähre nicht viele Interviews.«
»Der Sender und ich wissen es zu schätzen, daß Sie für uns eine Ausnahme machen.«
»Aber Sie werden die Bedingungen einhalten?«
Sandy nickte. »Wir werden das Interview erst nach Ihrer ausdrücklichen Zustimmung senden. Ich lasse dahingehende Verträge vorbereiten, bevor ich mit einem Filmteam zurückkehre.«
»Nun liegt es an mir, meine Dankbarkeit auszudrücken.« Dolorman beugte sich gequält vor. »Es würde mir jedoch helfen, wenn ich genau wüßte, wie Ihre Story aussehen soll.«
»Sie beginnt mit einem ausführlichen Porträt von Randall Krayman, dem reichsten Mann der Welt …«
»Dem würden viele Menschen widersprechen.«
»Das spielt keine Rolle. Für mich ist Krayman eine faszinierende Persönlichkeit, ein Mensch, der unglaublich auf Zukunftstrends eingestimmt ist und das Glück hat, gewaltige Summen in diese Trends investieren zu können. Ich bin der Meinung, daß es über diesen Mann, dessen Macht und Einfluß so viele andere berührt hat, noch zahlreiche unbeantwortete Fragen gibt. Ich versuche, in meinem Bericht einige dieser Antworten zu geben.«
»Wirklich ein ehrgeiziges Unterfangen, da Ihnen von Anfang an klar war, daß ein Interview mit Mr. Krayman nicht in Frage kommt.«
»Eigentlich hatte ich eine Weile lang die Hoffnung, es könnte zumindest ein Telefonat mit vorher abgesprochenen Fragen stattfinden. Ich dachte, vielleicht bin ich imstande, Sie zu überzeugen, es für mich zu vermitteln.«
Dolorman kicherte. »Miß Lister, Sie überschätzen meinen Einfluß auf Randall Krayman.«
»Aber Sie sind der einzige Mensch, der einen direkten Zugang zu ihm hat.«
»Das habe ich niemals abgestritten. Ich stehe ständig in Kontakt mit ihm, da er noch ein lebhaftes Interesse an
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