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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wir es herausfinden, falls wir es je herausfinden, stoßen wir eher auf Dummheit als auf böse Absicht.«
    »Das soll wohl ein Witz sein«, konterte er, als sie gemeinsam an der Küste von Brackel standen und zu der Omega hinaufblickten. Er sah in der Wolke nichts als reine Bösartigkeit. Und obgleich er von Natur aus nicht zur Gewalttätigkeit neigte, hätte er die Pioniere, die diese Dinger zusammengesetzt hatten, nur zu gern vom Leben in den Tod befördert.
    Aber sie meinte es ernst. »Was immer es war, es ist schon lange tot. Die Maschinerie arbeitet noch und bringt immer weitere Wolken hervor, aber die Intelligenz, die dahintergesteckt hat, ist fort. Und sie kann uns nicht gehasst haben. Sie kannte uns gar nicht. Das ist nur…« Sie unterbrach sich. »Ich weiß nicht, ob das einen Sinn ergibt.«
    Er blickte hinauf zu der Wolke, die sich lautlos vor dem Sternenhimmel ausbreitete. »Judy«, sagte er, »ich weiß nicht, wie ich mir diese Dinger erklären soll, wenn nicht als Akt purer Bösartigkeit.«
    »Na ja«, machte sie. »Vielleicht.« Sie zuckte mit den Schultern und sah hinaus auf das Meer, und er stellte fest, wie schön sie war. Hier, am Strand, fiel das deutlich mehr ins Gewicht als in den beengten Räumen des Schiffs, und er bestaunte die Fähigkeit der Frauen, Teil der Schönheit ihrer Umgebung zu werden.
    Aber er konnte die Augen nicht lange von der Wolke abwenden. Er sehnte sich zu sehr danach, einfach die Hand erheben und das Ding vom Himmel wischen zu können.
     
    Judy war gerade Anfang dreißig. Sie hatte ihren Dr. phil. in Anthropologie auf dem Fachgebiet primitiver Religionen an der Universität von Jerusalem gemacht und stand im Ruf, über eine besondere Sprachbegabung zu verfügen, was ihr Hutchs Aufmerksamkeit gesichert hatte. Collingdale hatte gehört, sie sei außerdem eine gute Reiterin.
    Ihre Eltern, so hatte sie ihm erzählt, waren entsetzt gewesen, als sie sich freiwillig zu der Mission gemeldet hatte. Niemand ist so verrückt, da mitzumachen. Du bringst dich noch um. Offenbar hat es schon eine schlimme Panne gegeben.
    An ihrem Arbeitsplatz hatte sie Bilder diverser Goompahs aufgestellt, deren Namen sie kannten. Goompahs benutzten mehrere Namen, von denen zwei die Ehegruppe und die Region ihrer Geburt kennzeichneten. Die anderen schienen individuell und willkürlich gewählt zu werden.
    In Collingdales Augen sahen sie alle gleich aus. Aber Judy lachte und sagte, es gäbe deutliche Unterschiede. Dieser hatte ein großes Kinn, der dort einen schmalen Mund. Sie behauptete sogar, sie könnte ihnen ihre persönlichen Eigenschaften und Stimmungen ansehen: Kolgar war mürrisch, während Bruk liebenswürdig war.
    Die Sprache verstand sie inzwischen ausreichend gut, um ein normales Gespräch zu führen, wenn auch nicht mit Collingdale, der inzwischen weit zurückgefallen war. Einige Worte konnte er aus dem Gedächtnis vortragen, und er wusste, wie man hallo, Fisch, kalt, Nacht, Zuhause und etwa ein Dutzend anderer Begriffe übersetzte. Sollte er dort stranden, wäre er vielleicht sogar imstande gewesen, um das hiesige Äquivalent eines Kaffees zu bitten, ein heißes Gebräu namens Basho, was in seinen Ohren japanisch klang.
    Aber sie ermutigte ihn und behauptete, er würde sich gut machen. Und er war stolz darauf, dass er seinen Mitarbeitern um Lichtjahre voraus war. Bergen, Wally Glassner und die anderen hätten vermutlich kaum guten Tag sagen können.
    Noch immer gab es Probleme mit der Syntax, aber sie hatten noch viel Zeit, und Judy war mit den bisherigen Fortschritten mehr als zufrieden, also war Collingdale in dieser Sache guter Dinge.
    Inzwischen enthielten die neu hereinkommenden Daten von der Jenkins überwiegend Wiederholungen, aber Judys Leute waren bereits recht geübt darin, diese auszusieben und sich auf Satzkonstruktionen zu konzentrieren, die ihnen helfen konnten, den inneren Aufbau der Sprache zu verstehen.
    Es gab alle möglichen Orte, von denen sie gern Bilder gesehen hätten, aber die Zahl der Aufzeichnungsgeräte war begrenzt. Und sie befanden sich alle in Brackel. Von anderen Orten standen ihnen nur verbale Beschreibungen zur Verfügung.
    Anfragen an Digger enthielten nicht nur die gewünschten Zielorte, sondern auch Hinweise darauf, welche Überwachungseinheiten anderenorts eingesetzt werden konnten. Eine Transmission zur Jenkins war mehrere Tage unterwegs; die Einheiten zu bewegen, dauerte noch länger. Es war eine beschwerliche Arbeit, aber sie kamen voran.
    Über die

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