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Omka: Roman (German Edition)

Omka: Roman (German Edition)

Titel: Omka: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Aschenwald
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»Wieso?«
    »Wieso wir ein Kind bekommen?«, fragte sie. »Weil ich schon seit drei Monaten bei dir schlafe.«
    »Aber … aber …«, sagte er, »ich dachte, du …«
    »Weißt du«, sagte sie, »ich dachte, ich kann gar keine Kinder bekommen. Ich war ja verheiratet, und wir haben damals nie … ich wurde nicht schwanger. Und ich meine, ich liebe dich. Und freue mich auf das Kind.«
    Ihre Argumente waren für ihn einerseits unverständlich, andererseits nachvollziehbar. Er hatte das Gefühl, als verschwiege sie ihm etwas.
     
    Plötzlich dachte er nicht mehr an die Umstände, vergaß jede Frage und stellte sich vor, wie ihr Bauch dicker werden würde, dass wegen ihm etwas auf die Welt käme und er Vater sein würde, womit er aufgrund seines Alters und seines langen Alleinseins nicht mehr gerechnet hatte, und Stolz erfüllte ihn.
    »Omka«, sagte er »wir kennen uns noch nicht so lange, aber … damit hätte ich niemals gerechnet, ich freue mich, ich freue mich so!«
    Er packte sie und hob sie hoch und wirbelte sie herum.
    »Mädchen«, rief er laut, »wir bekommen ein Kind.«
    Omka strahlte.
    »Ich bin glücklich«, sagte sie ihm leise ins Ohr.
    Und als ob sie in einer anderen, neuen Welt wären, fiel alles von ihnen ab.
     
    Ihre Freude ließ seine noch größer werden, er sah sie an, und ihre kleinen Hände, die sein Gesicht streichelten, ließen ihm die Tränen in die Augen treten.
    »Wir machen das schon, wir bekommen das hin«, sagte er, weil er ihr die mögliche Angst nehmen wollte, dass das alles nicht gehen könnte, dass sie sich erst so kurz kannten und dass ihr Kind ja versorgt werden musste und er über ihre finanzielle Lage nicht Bescheid wusste.
    »Natürlich bekommen wir das hin«, sagte sie, »warum auch nicht?«
    »Omka«, sagte er ernst, »ich möchte, dass du mir jetzt zuhörst. Du musst gut auf dich aufpassen, in Ordnung? Du musst dich schonen und darfst dir nicht zu viel zumuten. Ich denke, weißt du, was du alles durchgemacht hast, und das alles ist noch gar nicht lange her.«
    »Was meinst du?«, fragte sie ihn, obwohl sie genau wusste, was er meinte.
    »Den Schwimmunfall«, sagte er, »die Scheidung vorher. Dann das Krankenhaus und die Amnesie. Das soll man alles nicht unterschätzen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte sie nach kurzem Zögern.
    Er nahm sie in den Arm und dachte: »Ich habe jetzt eine Familie.«
     
    Omka begann noch am selben Tag damit, ihre Sachen in Ordnung zu bringen. Sie telefonierte mit ihrem Arbeitgeber, machte einen Arzttermin und räumte das Haus auf. Sie bestellte sich Bücher über die Schwangerschaft, Ernährung und Vorsorge. Bei den Sachen, die sie aus dem Ferienhaus abgeholt hatten, war auch ihre Brieftasche dabei gewesen, und sie rief bei der Bank an und erkundigte sich nach ihrem Konto. Nachdem man ihr gesagt hatte, dass man ihr am Telefon aus Sicherheitsgründen keine Auskunft geben dürfe, stieg sie aufs Fahrrad und fuhr in die Stadt, und als sie wiederkam, sagte sie zu ihm: »Josef, ich wollte dir nur sagen, ich habe eigenes Geld. Ein Konto und ein Sparbuch. Auf dem Konto sind fünftausend. Auf dem Sparbuch ist noch viel mehr. Ich habe dir …«, sagte sie und öffnete ihre Tasche und nahm ihre Brieftasche heraus. Darin war ein Kuvert. »Das ist für dich. Bis jetzt hast immer du alles bezahlt, und ich habe hier gewohnt, und ich möchte, dass du es nimmst.«
    Er nahm den Umschlag und schaute hinein und traute seinen Augen nicht. »Omka«, sagte er »das ist zu viel, das will ich nicht, wir sind doch immerhin …« »Ja«, sagte sie »aber wenn ich die ganze Zeit im Krankenhaus hätte bleiben müssen, hätte mich das auch viel Geld gekostet, und du hast, ohne zu fragen, immer alles bezahlt und bis gestern nicht einmal gewusst, ob du jemals etwas davon zurückbekommst. Ich möchte, dass du es nimmst. Und wir werden dann sowieso Geld brauchen, für das Kind.«
    Er nahm den Umschlag und war fast ein wenig verlegen, dass er von einer Frau so viel Geld annahm, mit der er noch dazu zusammenlebte, denn früher war es immer so gewesen, dass von ihm als Mann erwartet wurde, dass er alles trug. Er hatte viel gearbeitet und war stolz darauf gewesen, von sich sagen zu können, dass seine Frau einmal nicht zur Arbeit gehen müsste, wenn sie nicht wollte. Jetzt aber war er trotzdem erleichtert.
    »Das ist doch mal eine solide Art zu denken«, dachte er sich, und gleichzeitig fiel eine Last von ihm ab, weil er tatsächlich nicht gewusst hatte, ob sie Geld

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