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Omka: Roman (German Edition)

Omka: Roman (German Edition)

Titel: Omka: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Aschenwald
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findest du die bestimmt hässlich«, sagte sie, während sie die Schachtel aufmachte, und wickelte die Schuhe aus dem weißen Papier, worauf ein paar Blutstropfen von Josefs Hand waren. Das leuchtende Rot sprühte und sprang ihn an, wie beim ersten Mal, als er die Schuhe gesehen hatte. Sie hatten etwas Animalisches, zumindest hatte er den Eindruck, Korallen fielen ihm ein, fleischfressende Pflanzen, Drachenfische, Seeschlangen. Er nahm das Glas und hob es hoch. »Lass uns trinken«, sagte er, und Omka nahm ihr Glas, sie stießen an und kosteten den Champagner, der auf der Zunge prickelte. Prüfend bewegte er ihn im Mund hin und her, bevor er ihn schließlich hinunterschluckte.
    »Na ja, es geht«, sagte Josef, sah von seinem Glas auf und merkte, dass Omka ihm die Schuhe vor die Nase hielt.
    »Ach so«, sagte er, »ich …« und musste plötzlich lachen, »ich finde sie wirklich schrecklich. Und wenn du dir das Ausmaß meiner gefühlten Schrecklichkeit als Preis vorstellst, könnte der sogar auch noch stimmen.«
    Omka sah ihn an, und er merkte, dass sie gekränkt war.
    »Ach, meine Schönste«, sagte er tröstend »lass es dir doch egal sein, ob mir das jetzt gefällt oder nicht, ich finde sie einfach hässlich, aber zieh sie an, wenn du sie magst, das macht doch alles nichts.«
    Sie sah ihn an.
    »Das ist gemein«, sagte sie, »und teuer waren sie auch noch«, und nahm einen Schluck Champagner. Irgendwo in ihr bemerkte sie die ihr bekannte Unsicherheit und den Eindruck, sie hätte einen Fehler gemacht, weil ihm die Schuhe nicht gefielen, die sie sich von ihrem Geld gekauft hatte. Dieser nachdenkliche Gesichtsausdruck blieb in ihrem Gesicht stehen. Als Josef sie so sah, musste er leise auflachen.
    »Verzeihung«, sagte er und küsste ehrerbietig die Schuhschachtel, »ich sage ja schon nichts mehr. Vor allem, weil sie so teuer waren.«
    Omka musste nun auch lachen, ohne zu wollen, und sagte dann: »Ich wollte sie unbedingt haben, ich finde sie schön.«
    Josef schenkte Champagner nach und sagte dann: »Na dann, wo ist das Problem?« Omka überlegte.
    Dann fiel ihr etwas ein, und sie sagte: »Ja! Ich wollte dir ja eigentlich …«
    Dann wurde sie nachdenklich.
    »Josef, die Schuhe … ich fand sie schon ganz schön, aber als ich sah, wie teuer sie waren, fand ich sie noch besser, und meine Zweifel, sie zu kaufen, waren wie weggeblasen, und ich wollte … etwas.«
    Josef trank sein Glas leer.
    »Jetzt trink doch mal, das ist Champagner«, sagte er schon deutlich besserer Laune.
    Unbeholfen nahm Omka das Glas und trank es ebenfalls leer, Josef schaute zu und schenkte nach. Ihm als klugem Mann war ja nicht entgangen, dass sie ihm etwas sagen wollte, nur – und das schien ihm das Verheerende – wusste sie offenbar selbst nicht, was. Er kannte teure, ungeschickte Einkäufe von Frauen schon und wusste auch, dass sie manchmal noch etwas anderes bedeuten konnten. Omkas Bewerbung fiel ihm wieder ein und die Absage. Solche Sachen bringen das Selbstwertgefühl natürlich ins Wanken. Und dass sie den ganzen Tag zu Hause war und im Haushalt beschäftigt, obwohl sie eine universitäre Ausbildung genossen hatte und auch lange arbeiten gegangen war, hatte wohl das seine dazu beigetragen. Er hielt es für einen kleinen, teuren Freiraum, wie das Haus am See, das sie gemietet und in dem sie nach ihrer Scheidung untergetaucht war, um Luft zu holen, wie sie sagte. Ein Fluchtpunkt. Er wartete, bis sie schließlich weitersprach. Offenbar gab sie sich Mühe um die Formulierung, sie holte Luft, setzte an, um schließlich, nach einer kurzen Pause auszuatmen und den Kopf hängenzulassen. Es schien sie furchtbar anzustrengen, und er sah sie an und zog die Augenbrauen hoch.
    »Josef, ich … ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll«, sagte sie und war nach diesem Satz schon einigermaßen erleichtert.
    Jetzt kommt es, dachte er sich und erwartete eine Art Geständnis. Hätte sie ihm gesagt, sie habe ihn betrogen, sie habe ihre ganzen Einkäufe mit seiner Kreditkarte bezahlt, sie sei sich nicht sicher, ob das mit ihnen beiden nicht doch zu früh war – angesichts des Kampfes, den sie offenbar mit sich austrug, um ihm irgendetwas zu sagen, was ihr schwer auf dem Herzen lag, wäre ihm diese Größenordnung an Katastrophe verständlich gewesen.
    Omka sah ihn jetzt offen an und sagte schließlich ganz deutlich: »Ich bin … anders als die anderen.«
    Trotz des Ernstes, mit dem sie das sagte, und der Mühe, die er sich gab, sie zu

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