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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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weglaufen. Der Fluchtinstinkt in mir machte mich schier verrückt. Zuflucht suchte ich schließlich in meinem eigenen Zimmer. Ich ging hinein und verschloss die Tür hinter mir. In Zeitlupe zog ich meine Kleidung aus und verwandelte mich. Ich weiß nicht genau wieso, aber mir war gerade danach, ein Panther zu sein. Vielleicht weil ich nicht ich selbst sein wollte?
    Auf vier Pfoten tapste ich zu dem weichen Sofa und legte mich darauf, den Kopf auf meine Vorderpfoten gestützt. Nach einer Zeit rollte ich mich zur Seite und sah hinauf zu dem Fenster, welches Elias für mich hatte einbauen lassen. Vielleicht sollte ich etwas lesen? Lesen war immer gut, um sich selbst und seinen Problemen zu entkommen, doch ich bezweifelte, dass auch nur ein Wort bis zu meinem Kopf durchdringen würde. Emilia war weg und sie würde nie wieder kommen. Ohne Vorwarnung, urplötzlich aus dem Leben gerissen.
    »Miriam?«, hörte ich meinen Bruder rufen. Ich verwandelte mich zurück, lief zur Tür und öffnete sie.
    »Aha, das Evakostüm«, gluckste er. »Störe ich?«
    »Nein, ich hatte mich nur verwandelt.«
    »Dachte ich mir …« Er starrte lange auf meinen Bauch. »So wirkt er noch viel gewaltiger.«
    »Was möchtest du?«
    »Ich wollte nur wissen, ob du den Weg nach Hause gefunden hast.« Er zwinkerte mir zu. Die Schlafzimmertür öffnete sich und Elias sah erstaunt hinaus.
    »Ich habe sie dir wieder heimgebracht«, erklärte ihm David und deutete auf mich. »Allerdings hatte sie eben noch etwas an.«
    Ich gab ihm einen Klaps auf die Schulter und sah betreten zu Boden. Wieso konnte ich meinem eigenen Mann nicht ins Gesicht sehen?
    »Danke David«, sagte Elias und seine Stimme brach. »Ich hätte mich jetzt wirklich nicht um etwas zu essen für sie kümmern können.« Er weinte – und ich fühlte mich hundeelend.
    »Hey«, hauchte David und ging auf ihn zu. Ein kurzer Blick zur Seite verriet mir, dass die beiden sich umarmten.
    »Du weißt ja, wo du mich findest, also wenn ich irgendwie helfen kann, lass es mich wissen«, sagte mein Bruder.
    Ich atmete tief und zittrig durch. Mein ganzer Körper schüttelte sich vor Kälte, was allerdings nicht an der Raumtemperatur lag.
    »Ich kann mich ganz gut selber um etwas zu essen kümmern«, keifte ich und hätte mich im selben Moment wieder dafür ohrfeigen können. Was war mit mir los? Warum war ich so gemein? Elias und David sahen mich verständnislos an – und das war ihr gutes Recht.
    »Ich ziehe mir eben meine Sachen an«, nuschelte ich peinlich berührt und verschwand wieder in meinem Zimmer. Während ich meine Hose hochzog hörte ich die Haustür. David schien wieder gegangen zu sein und nun war ich mehr oder weniger mit Elias alleine, denn Ana schien noch zu schlafen. Ich spürte die Kälte seines Körpers bereits hinter mir, bevor er etwas gesagt hatte. Hektisch zog ich meinen Pullover über und drehte mich um. Aus Angst, ihm in die Augen zu sehen, starrte ich seinen Kragen an.
    »Ich muss mir die Zähne putzen«, war die dämlichste Ausrede meines Lebens. Ich rannte ihn bei meiner Flucht fast um und schloss mich im Badezimmer ein. Eines war klar: Entweder ich stellte mich meinen Ängsten oder ich musste in der Badewanne schlafen. Ich konnte Elias nicht in die Augen sehen. Ich hatte seine Mutter auf dem Gewissen.
    »Ist Miriam da drin?«, hörte ich Anastasijas müde Stimme. Elias schien zu nicken oder er hatte mental geantwortet, jedenfalls hörte ich ihn nicht sprechen.
    »Wie geht es ihr?«
    Ich presste mein Ohr an die Tür.
    »Ihr Herz schlägt viel zu schnell.«
    Panisch fasste ich an meine Brust, als würde das helfen, das Geräusch meines Herzens leiser zu machen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Elias heiser. Es klopfte an der Tür und ich schrak zurück und rieb mir über mein Ohr. Autsch, das war laut gewesen.
    »Miriam?«, rief Ana.
    »Hm?«, brummte ich und schnappte mir meine Zahnbürste, um damit ein paar Putzgeräusche zu machen.
    »Brauchst du noch lange? Ich … ich wollte zu Papa gehen, aber ich …« Sie begann zu schluchzen, was mir das Herz brach. »… ich wollte dich vorher noch einmal sehen, ginge das?«
    Ich sank an Ort und Stelle zu Boden. Tränen liefen mir über die Wangen und ich lehnte meinen Kopf an den kühlen Rand des Keramikbeckens. Die Zahnbürste fiel mir aus dem Mund.
    »Miriam? Alles okay?« Die Vampirin wurde nervös.
    »Lasst mich doch einfach alle in Ruhe!«, kreischte ich verzweifelt. Weinend ließ ich mich auf den Hintern fallen und boxte

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