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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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oder?« Mir wurde klar, dass ich gar nicht wusste, in welches Tier sich Oma verwandelte.
    »Ist das neu für dich?« David wirkte überrascht, als ich meinen Kopf schüttelte und ein Lachen nicht verkneifen konnte. Wir sahen uns eine ganze Weile lang einfach nur an. Mamas Kinderzimmer machte mir irgendwie Gänsehaut. Ich kann aber nicht genau sagen, warum. Vielleicht weil es mir bewusst machte, dass sie sterblich war und ich nicht mehr. Ich kuschelte mich in Davids Arme und sah mit ihm zur Decke. Man konnte noch genau sehen, wo Mama an der Wand Poster hängen gehabt hatte. Teilweise hatten die Tesastreifen hässliche Risse auf der Tapete hinterlassen.
    »Komm mit runter, ja?«, flehte ich. David strich mir mit einer warmen Hand über den Arm. Das war irgendwie komisch. Ich war bereits richtig daran gewöhnt, dass Berührungen kühl waren.
    »Das kann ich nicht. Sie ist die Rudelführerin und wenn sie sagt, dass ich nicht mehr dabei bin, dann bin ich es eben nicht mehr.« Seine Stimme war traurig und wackelte.
    »Und ich bin verdammt noch mal die Königin aller Vampire und ich werde dieser kleinen Rudelführerin einen Tritt in den Arsch geben, wenn sie es auch nur wagt, dich anzusehen.«
    »Das würde ich gerne sehen«, gluckste David und seufzte.
    »Komm mit, dann siehst du es.«
    »Nein, ich kann nicht. Ich bin eben nur ein Normalo.«
    Mir stiegen Tränen in die Augen und ich räusperte mich, um sprechen zu können.
    »Für mich bist du etwas ganz Besonderes und das nicht, weil du dich in ein Tier verwandeln konntest.« Ich hatte eher geflüstert als gesprochen. »Ich bin nur so dankbar, dass du lebst.«
    Mein Bruder schluchzte und drückte mich so fest an sich, dass ich nicht die Gelegenheit bekam, ihm ins Gesicht zu sehen. Sicherlich war genau das seine Intention gewesen.
    »Ich liebe dich so sehr, dass ich sogar versuche aus meinem armen Kind ein zweites DU zu machen.«
    Er sagte nichts, ich spürte nur wie Tränen meine Kopfhaut bedeckten.
    »Das wird ihn bestimmt wahnsinnig machen und uns ein paar Stunden beim Seelenklempner kosten.«
    Er lachte, zum Glück!
    »Ich bin so froh, dass ich Elias habe«, schluchzte ich, »denn ohne ihn würde ich es nicht verkraften, dich zu verlieren.« Und das würde ich, eines Tages. Der Gedanke ließ mein Frühstück im Magen rotieren.
    »Ich kann mir eine Welt ohne dich nicht vorstellen. Wieso kann Oma nicht einfach nur dankbar sein, dass es dich noch gibt?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte David in meine Haare. »Ich weiß es nicht.«
    Wir schwiegen wieder. Eigentlich wäre es ein Moment für Regen gewesen. Wäre dies ein Film, dann hätten wir das leise Prasseln von Tropfen auf dem Fenster gehört. Doch das einzige, was ich hörte, waren Stimmen, die leise von unten zu uns durchdrangen. Ich kuschelte mich näher an meinen Bruder und versuchte ruhig zu atmen.
    »Mir geht es gut, Miriam«, flüsterte David. »Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen, okay?«
    Ich ließ ihn los und starrte die Decke an.
    »Kommst du jetzt mit mir runter?«, überging ich seine Frage. »Ich kläre das schon mit Oma.«
    Er sah mich mit gerunzelter Stirn an. Seine Augen waren ganz rot und er schniefte.
    »Vertrau mir.« Ich stellte mich auf und reichte ihm meine Hand. Er ergriff sie, ohne zu zögern. Ich hakte mich bei ihm ein und schlenderte die Treppe herunter. Er rieb sich mehrmals mit dem Ärmel über das Gesicht, als wir auf das Wohnzimmer zugingen. Melissa stand davor und sah dankbar aus. Sie öffnete uns die Tür und lächelte mir zu.
    »Gut gemacht, Eure Majestät«, flüsterte sie in meinen Nacken und richtete dann ihre Aufmerksamkeit auf die vielen Wandler, die mich und David anstarrten. Mein erster Blick glitt zu meiner Familie und meinem Baby. Papa hielt den Kleinen im Arm, wo er zufrieden an einem Schnuller nuckelte. Die Anwesenheit von so vielen fremden Wesen schien ihn nicht zu stören. In den Armen meines Papas war mir das als Baby sicher auch egal gewesen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich mich als kleines Mädchen dort unverwundbar gefühlt hatte. Egal, was mir Angst gemacht hatte - Geister, Monster unter dem Bett -, in den Armen meiner Eltern konnten sie mir nichts anhaben. Ob Calimero sich bei mir auch so fühlte?
    »Ich dachte, das hätten wir geklärt?«, sagte Oma in einem ernsten Ton und musterte David von oben bis unten.
    »EIN WORT«, warnte ich sie in einem lauten, bestimmenden Ton, »und du darfst dich selbst als Vampirmahlzeit betrachten.« Ich war so

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