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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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wütend auf sie. Natürlich hatte ich das nicht ernst gemeint, aber es zeigte Wirkung. Nicht nur Oma, sondern auch alle anderen waren ruhig. Die hellblauen Augen meines Babys sahen mich erschrocken an. Der Schnuller kullerte aus seinem Mund, als er wieder zu weinen begann. Ich ließ meinen Bruder los und ging zu Calimero. Vorsichtig nahm ich ihn in meine Arme.
    »Alles gut, Liebling«, murmelte ich. »Mama ist ja da.« Seltsam das zu sagen, aber es fühlte sich schön an. Ich setzte mich zu meinem Bruder und sah in die Runde. »Es kann losgehen. Wir sind vollzählig.«
    David grinste und zwinkerte mir zu. Ein paar meiner Rudelmitglieder räusperten sich und als ich in die Runde sah, entdeckte ich viele bekannte Gesichter. Eines lächelte mir zu. Daniel, Evas neuer Freund. Bevor er sie kennengelernt hatte, war er ein heißer Anwärter auf Omas Nachfolge gewesen. Jetzt, mit einer Menschenfrau als Partnerin, sah das sicher anders aus.
    »Leg los, Oma«, brummte ich und rollte mit den Augen. »Worauf wartest du?«
    »J-ja«, stotterte sie und ordnete ihren grausigen Faltenrock, »wie ihr alle wisst, bin ich nicht mehr die Jüngste und ich möchte die Nachfolge und somit die Zukunft unseres Rudels gesichert wissen.« Merkwürdig, mit so vielen Leuten in einem Raum zu sitzen, wo alle Vorhänge zugezogen waren. Das hatte was von einem Treffen der Illuminaten oder Freimaurer. Ich hätte uns die Capes von In sanguine veritas ausleihen sollen. Oder wir sollten uns eigene basteln.
    »Es sollte jemand Junges sein«, fuhr Oma fort, »um ständigen Wechsel in der Leitung zu vermeiden.«
    »Was ist mit unserem Sohn Daniel?«, fragte eine nette, rundliche Frau.
    »Nun, er treibt sich mit Menschen herum«, belehrte Oma das Rudel und ich konnte nicht anders als laut zu seufzen. »Wollen wir die Führung nicht einer reinrassigen Familie überlassen?«
    »Ich wusste nicht, dass du Hitler mit Nachnamen heißt, Oma«, sagte ich und rollte mit den Augen. Calimero begann damit, meine Brust zu kneten und mit geöffnetem Mund zu sabbern. Hatte er Hunger? Nur gut, dass Wandler kein Problem mit Nacktheit hatten, also bot ich ihm eine Brust an. Friedlich begann er zu nuckeln. Herrje, weinte meine Mama bei dem Anblick? Papa nahm jedenfalls ihre Hand und drückte sie. Vor lauter Schreck schien Oma jedenfalls ihre Antwort heruntergeschluckt zu haben und sah nun mit einem merkwürdigen Ausdruck im Gesicht zu, wie ich mein Baby stillte. Vielleicht schien sie gerade zu kapieren, dass es wirklich und wahrhaftig war – sie war Uroma.
    »Macht ruhig weiter«, gluckste ich.
    »E…er …«, stammelte Oma und deutete auf Calimero, »muss trinken?«
    »Ja, er ist halb Vampir und halb Wandler. Er braucht Nahrung wie jeder von uns hier im Raum.« Ups. »Sorry, außer euch, Melissa und Michael.« Ich zwinkerte der Vampirin neben mir zu und sie neigte kurz lächelnd ihren Kopf. Michael saß unter Mamas Stuhl und spielte mit Playmobilmännchen. Kleine Vampire können ja so goldig sein.
    »Braucht er kein Blut?« Oma wirkte angewidert.
    »Doch«, sagte ich und strich Calimero über die Wange während ich ihn anlächelte, »aber das bekommt er von seinem Daddy.«
    »Was ist mit deinen Enkeln?«, fragte plötzlich ein Mann in Karohemd und Jeans. Hey, da fehlten nur noch Stiefel und ein Cowboyhut. »Könnten sie nicht Rudelführer werden?« Er gab ein grunzendes Geräusch von sich. »Ich meine, dass wäre doch irgendwie cool, wenn wir die Verbindung zum Königshaus der Vampire aufrechterhalten könnten.«
    »Bist du noch bei Sinnen, Frank?«, fauchte Oma. »Wir sollten uns von den Blutsaugern fernhalten.«
    »Na jaaaa«, summte eine Frau mit blonden Locken, »sie sind an die Öffentlichkeit getreten. Wir werden uns früher oder später mit ihnen abfinden müssen.« Sie erntete einen einschüchternden Blick von meiner Oma. »Ich meine ja nur«, stammelte sie und wurde auf ihrem Stuhl immer kleiner.
    »Das steht hier nicht zur Diskussion. Ich brauche einen Nachfolger!«
    »David könnte das machen«, schlug ich vor. »Ich meine, ich hab schon den Arsch voll Arbeit.«
    Meine Mama biss sich wegen meiner Ausdrucksweise auf die Lippen und runzelte die Stirn.
    »Und David wird Tierarzt. Seine Praxis könnte eine richtige Anlaufstelle für uns sein.«
    Es klingelte an der Tür und mein Opa erhob sich. Wer kam denn da zu spät? Tse, tse.
    »Aber er ist kein Wandler mehr!«, kreischte Oma beinahe hysterisch. Ich wollte Luft holen, um etwas zu sagen, doch dann irritierte mich

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