Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
werden. Die Ältesten würden die Vampire damit wieder auf die Jagd schicken.« Elias lachte bitter in sich hinein. »Mit Sicherheit denken Sie sich jetzt: Was ist daran jetzt so schlimm? Das wäre ja dann wie vorher. « Elias‘ Augen starrten ernst in den Raum. »Irrtum.« Er sah zu Magdalena. »Meine Königin und ich haben eine Älteste als Beraterin.«
Die Vampirin nickte Elias zu.
»Wärst du bitte so freundlich uns zu sagen, was zum Beispiel Kayleigh am liebsten mit geimpften Menschen tun würden?«
Ich schluckte und Magdalena nickte.
»Die meisten Ältesten sehen die Impfung als Angriff gegen uns«, erhob sich ihre Stimme, »demzufolge würde der Geimpfte von dem jagenden Vampir gerichtet werden.« Ein Raunen ging durch den Raum. Elias nickte.
»Man hat mich zum König der Vampire gekrönt, weil sich die sanfteren der Ältesten davon versprachen, dass damit das Zusammenleben zwischen Menschen und Vampiren gesichert sei.« Elias wirkte plötzlich müde. »Doch mittlerweile zweifele ich an mir selber.«
Mein Mund war so trocken, dass ich einen Schluck der kalten Cola nahm.
»Ich versuche jemand zu sein, der ich nicht bin. Ich bin kein Mensch. Ich bin ein Raubtier und auch meine Intelligenz schützt nicht vor Fehlern, oder Hunger. Blut ist meine Nahrung und ohne sie wird der animalische Teil in mir lauter und verlangt nach dem, was er braucht.« Wie das aussah, wusste jeder, der einen Fernseher besaß. Elias seufzte und sah mit fragenden Augen in die Menge. »Wir leben genauso lange auf diesem Planeten und ich finde, wir haben ebenfalls das Recht, unseren Platz drauf zu finden – auch als blutsaugende Raubtiere.«
Einige Menschen nickten, was mich irgendwie beruhigte.
»Und auch wenn ich zweifle, so habe ich doch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass eine Koexistenz funktionieren kann. Ohne, dass eine der beiden Seiten Abstriche machen muss. Wir können voneinander profitieren.« Elias sah mich kurz mit einem merkwürdigen Blick an. Ich konnte ihn nicht wirklich deuten, aber ich vermutete, dass er jetzt die anderen übernatürlichen Wesen outen würden. Mein Herz begann mir gegen die Rippen zu pochen.
»Hier mein Angebot an die Menschen: Köperflüssigkeit gegen Körperflüssigkeit.« Ok, doch noch kein Outing. Die Presse schien verwirrt, doch ich wusste, was jetzt kam. Elias und ich hatten es uns mal in einer ruhigen Minute überlegt.
»Ich werde es demonstrieren«, sagte mein Mann und stand auf. Er deute mir an, mich ebenfalls zu erheben. »Darf ich dir kurz wehtun, meine Liebe?«
Ich nickte geistesabwesend und spürte Anastasijas Gegenwart in meinem Rücken.
»Wie gut, dass du eine farblich passende Bluse anhast«, sagte Elias und grinste in die Menge, während er vorsichtig den Ärmel meiner blutroten Bluse hochschob. Seine Fangzähne fuhren aus. Er nahm meinen Arm in seine Hände und meine Haut war voller Gänsehaut, als sein Atem auf sie traf.
»Ich habe es Ihnen schon einmal gezeigt, aber ich wiederhole es gerne.«
»Das glaube ich gern, du Schmecklecker!«, flutschte es in bester kölscher Manier aus meinem Mund. Ich biss mir auf die Zunge und grinste peinlich berührt. Elias lachte kurz auf, fuhr dann aber mit seinen Reißzähnen über die weiche Haut an meinem Unterarm. Es tat weh, aber was mich total verwirrte war, dass es nicht nur wehtat, sondern auch … sagen wir es so: Ich hatte alle Mühe nicht zu stöhnen. Sollte ich mir darüber Gedanken machen? Erstaunt sah ich auf den langen Riss an meinem Unterarm, als Elias seinen Kopf hob. Nur träge floss Blut aus der Wunde. Er war also ganz vorsichtig gewesen, um nicht allzu tief zu gehen. Elias hielt das Ergebnis hoch, so dass es alle sehen konnten, bevor er mit seiner kühlen Zunge darüberfuhr. Mein Arm war wieder wie neu und wurde hastig fotografiert.
»Unsere Forschung hat einen Weg gefunden, unseren Speichel für drei Monate haltbar zu machen, ohne dass er an Wirkung verliert«, erklärte Elias und formte danach tonlos das Wort Danke in meine Richtung. Ich lachte ihn an und nahm gemeinsam mit ihm wieder Platz.
»Wir würden den Krankenhäusern genügend Speichel zur Verfügung stellen, so dass der Bedarf an Spenderblut drastisch sinken würde. Spenderblut, welches man uns als Nahrung zur Verfügung stellen kann.« Elias ließ dieses Angebot sacken und wartete, bis die Stimmen im Raum wieder verstummten. »Weiterhin ist der Orden bereit, Geldmittel zur Verfügung zu stellen, mit dem Spender besser entlohnt werden.«
Der Vorteil
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