Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
in der Öffentlichkeit zeigen. Die Menschen sollen nicht denken, dass wir Panik wegen der Impfung haben.«
Ich nickte, er hatte mir davon erzählt. Wir sollten spazieren oder einkaufen gehen. Irgendwas, Hauptsache wir wurden gesehen.
»Wollen wir zum Bäcker laufen und dir Frühstück holen?«
»Ja, gute Idee«, stimmte ich ihr zu und schnappte mir meine Jacke. »Vielleicht gehen wir zur Kaffeestube und ich esse da.«
Ana grinste und nickte. Liebevoll zog sie mich in ihre Arme.
»Wir Zwei schaffen das schon«, flüsterte sie. »Die zwei Wochen sind schneller vorbei, als sie uns jetzt vorkommen.«
Ich ließ meinen Kopf gegen ihre Schulter fallen. Die Nähe von Vampiren konnte wirklich süchtig machen.
»Ich füttere noch schnell Minka, dann können wir los.«
»Den Flohsack habe ich bereits gefüttert«, verkündete Ana fröhlich. »Sie hat mir keine Ruhe gelassen und ist mir ständig um die Beine gestrichen.«
Sicher hatte Minka auch die Nähe eines Vampirs gesucht …
Kaum waren Ana und ich zum Tor heraus, wurden die ersten Fotos geschossen. Ich hatte mich bei ihr eingehakt und kuschelte mich an ihren flauschigen, knallroten Mantel. Um auf den Fotos nicht so auszusehen, wie ich mich fühlte, hatte ich mich geschminkt und mir von meiner Schwägerin die Haare machen lassen. So kam es, dass ich mit einem mit Strass-Steinen besetzten Haarreif und einem kunstvollen Pferdeschwanz vor die Tür ging. Neben Ana kam ich mir allerdings trotzdem wie ein Nilpferd vor. Als ihre Freundin musste man wirklich ein gutes Selbstbewusstsein haben, denn neben ihr verblasste jede Frau zum Mauerblümchen. Nur gut, dass ihre Liebste keine Rampensau war.
»Wie geht es Ihnen, Frau Groza?«, rief uns einer der Fotografen zu. Ana und ich sahen uns an. Lächelnd drehte ich mich dem Reporter zu.
»Welche Frau Groza meinen Sie?«
Die Männer lachten.
»Im Grunde habe ich mit der Frage eine Trefferquote von hundert Prozent. Egal, wer antwortet, es ist von beiden interessant zu hören.« Der Mann hatte nette Augen, aufgeweckt und freundlich. Vielleicht antwortete ich ihm deswegen.
»Es geht uns gut, vielen Dank.«
»Und dem Baby?«
Ich legte eine Hand auf meinen Bauch. »Wächst und gedeiht, danke der Nachfrage.« Meine Mama hatte mir beigebracht, stets freundlich zu bleiben.
»Machen Sie sich keine Sorgen wegen des heutigen Tages?«
Ana begann neben mir zu lachen und drückte kurz meinen Arm. »Nein«, antwortete sie, »warum auch?« Damit zog sie mich weiter, ohne auf die Zurufe zu reagieren. Um kein Gespräch führen zu müssen, welches die Herren mithören könnten, begann Ana zu summen und hörte erst auf, als wir die Kaffeestube betraten. Drinnen war bereits alles für die fünfte Jahreszeit dekoriert. Überall Clowns, Luftschlangen und Konfetti in Glasvasen, was die Vampirin neben mir total begeisterte. Fröhlich drehte sie sich um ihre eigene Achse. Lachend über ihren Gesichtsausdruck wandte ich mich der staunenden Verkäuferin zu.
»Guten Tag«, begrüßte ich sie.
»Guten Morgen, Maje… Majestät«, stammelte sie.
»Frau Groza reicht, danke.« Ich sah mir die Backwaren an und wusste gar nicht so recht, was ich nehmen sollte. »Ich hätte gerne eine Tasse Kakao und … ähm … Mist, Mettbrötchen darf ich ja nicht …«
»Nein, in der Schwangerschaft sollte man die Finger von rohem Fleisch lassen, aber ich kann Ihnen unsere belegten Käsebrötchen empfehlen. Die Remoulade darauf ist hausgemacht.«
»Na, dann her damit!« Ich sah über meine Schulter zu Ana, die sich immer noch staunend drehte. »Der Brummkreisel hinter mir bekommt ein Glas Wasser.«
Die Verkäuferin lachte und nickte.
»Ist es Ihnen überhaupt recht, wenn wir hier essen?« Ich sah hinaus zu den Fotografen, die durch die Scheiben fotografierten.
»Natürlich, nehmen Sie doch schon mal Platz, ich bringe es Ihnen.«
»Vielen Dank.« Ich schnappte mir Ana und zog sie zu einem Tische in der Ecke. Außer uns war nur noch eine andere Person im Raum. Der Mann, wie ich vermutete, versteckte sich aber hinter dem Kölner Stadtanzeige und war offensichtlich bereits fertig mit essen.
Kaum hatte die Verkäuferin mir das Essen gebracht, klingelte mein Handy. Als ich sah, dass es David war, biss ich trotzdem in mein leckeres Brötchen und meldete mich dann.
»Mmnnja?«
»Hammnnnjo, mnwo bischmnt du?«
Ich schluckte. »Was?«
»Wo bist du?«, wiederholte er lachend. »Da dachte ich mir, ich mache mal einen auf netten Bruder und entführe dich zu McDoof,
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