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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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diese Schamanin aufsuchen«, schlug ich vor.
    »Mama hat bereits nach ihr schicken lassen. Wenn das Tier noch irgendwo in mir lebt, dann wird sie es sehen. Aber ich vermute …«, seine Stimme brach, »dass es fort ist.«
    »Das tut mir so leid.« Etwas Besseres fiel mir nicht ein. David begann am Saum seines Shirts zu zupfen und seufzte.
    »Ich will ihn zurück«, murmelte er mit belegter Stimme, »ich fühle mich so nackt und ich weiß nicht, was Hallow davon halten wird.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun ja, sie ist eine Hexe und ich zurzeit nur ein langweiliger Mensch.«
    Ich wollte gerade Luft holen und etwas erwidern, da stürmte ein rothaariger Vampir im Laborkittel herein.
    »Eure Majestät!« Er verbeugte sich hastig vor mir und sah dann David an. »Herr Michels, der Falke hatte einen riesigen Tumor im Kopf.«
    Die Farbe musste aus meinem Gesicht gewichen sein, denn David sah mich besorgt an.
    »Auf den Bildern der CT Ihres Kopfes ist dieser allerdings nicht zu sehen. Ich … ich bin Wissenschaftler und habe mit Magie oder ähnlichem nicht viel zu tun, aber ich vermute, dass ihre zweite Natur für Sie gestorben ist.«
    »Scheiße«, staunte mein Bruder, während der Vampir mit in Falten gelegter Stirn grübelte.
    »Ich werde Ihnen bei Vicky Medikamente hinterlegen, die die Kopfschmerzen in Grenzen halten werden. Vermutlich hat Ihr Gehirn sich noch nicht ganz erholt.« Er drehte sich um und verschwand immer wieder leise Interessant brummend.
    »Wer war denn das?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Er hat mich durchgecheckt, aber ich habe seinen Namen vergessen.«
    »Ging es dir bevor dein Tier verschwand irgendwie schlecht?«
    »Nein, ich vermute, dass der Tumor für einen Menschen nicht so groß war und solange er nicht im Sprachzentrum oder an einer anderen wichtigen Stelle lag oder draufdrückte …«, er zuckte mit den Schultern, »… entschuldige Miri, ich kann gerade nicht klar denken.« David zitterte wie Espenlaub. Seine Hände und sein Gesicht waren kreidebleich.
    »Magst du dich zu mir legen?«
    Er nickte und ich rutschte zur Seite. Es war schön, wieder jemanden im Arm zu halten. In dieser Rolle fühlte ich mich eindeutig wohler, denn es tat gut, gebraucht zu werden. Vielleicht würde ich doch eine ganz gute Mutter werden? Voller Sehnsucht dachte ich an das eine Wesen, das ohne mich nicht mehr leben konnte und wollte. Was Elias wohl gerade tat? Ich küsste meinen Bruder auf den Kopf, was er mit einem heiseren Lächeln abtat und schloss meine Augen.
    »Er ist fort«, stellte die Schamanin entsetzt fest. Ich drückte Davids Hand so fest ich konnte, aber er schien es zumindest äußerlich gut zu verkraften. Kopfschüttelnd kramte die alte Frau in einem Beutel.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt.« Sie zog ein altes Buch mit vergilbten Seiten heraus und schlug es auf. Nachdem sie einige Zeit mit Blättern verbracht hatte, klappte sie es wieder zu. »Ich werde mit anderen meiner Gilde sprechen.«
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte David und atmete tief durch. Mein Bruder und ich lagen auf meinem Bett, umgeben von leeren Chipstüten, Limoflaschen und halb aufgegessenen Gyrostellern. Kurz: In meinem Schlafzimmer sah es aus, wie bei Hempels unterm Sofa, aber es war mir egal. Es fühlte sich ein bisschen so an, wie damals, als wir uns noch ein Zimmer geteilt hatte. Chaos war unsere Ordnung. Seit ich mit Elias zusammen war, hatte ich mich seinem Ordnungssinn angepasst. Na gut, ich ließ immer noch hier und da etwas liegen, aber ich rief mich meistens selbst zur Ordnung. Meine Mutter, die die ganze Zeit still in der Ecke gestanden hatte, führte die verwirrte Schamanin hinaus. Ich sah zu meinem Bruder herüber, der sich an einem Lächeln für mich übte.
    »Weißt du, worauf ich jetzt voll Bock hätte?«, fragte David.
    Ich schüttelte meinen Kopf.
    »Auf diese Chocolate-Chip-Cookies von Aldi.«
    »David, du brauchst dich für mich nicht zu verstellen«, erklärte ich ihm und er wich meinem Blick aus. »Ich sehe es in deinen Augen, wenn du versuchst mir etwas vorzumachen.«
    »Ach, ihr Frauen immer«, versuchte er zu scherzen.
    »David«, mahnte ich ihn. Anastasija, die in meiner Küche am Kochen war, kam herein und sah meinen Bruder entschuldigend an. Sie warf sich quer über das Bett. Ihre Augen waren pechschwarz vor Hunger und vor Leid.
    »Was macht dein Bruder?«, fragte ich, in der Hoffnung, dass sie noch genug Energie hatte, um Elias zu kontaktieren. Ihre Augen schweiften ab.
    »Er spricht mit

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