On se left you see se Siegessäule: Erlebnisse eines Stadtbilderklärers (German Edition)
unzugänglichen Bergregionen der hinteren oberen Schweiz gesprochen werde. Er war begeistert.
»And you really speak this crazy language?«
»Yes. I grew up in Graubünden. I lived far up in the mountains until I was ten. Then my family fled to Germany because we were persecuted by the Swiss King.«
»Wow! You know, in my country, people only speak one language.«
»I know«, sagte ich.
»Is this the east or the west part of the city?«
»East.«
»Wow!«, sagte er und gab mir zehn Euro Trinkgeld.
I wanna taste you, but your lips are venomous Preußen
I wanna love you, but I better not touch
I wanna hold you, but my senses tell me to stop
I wanna kiss you, but I wanted too much
I wanna taste you, but your lips are venomous Preußen
Your Preußen running through my veins
Alice Cooper
»Sorry, this used to be a part of Russia you said?«
»What?«
»Berlin used to be the capital of Russia? I thought that was Moscow.«
»No, not Russia. Prussia, with a P. Berlin was the capital of Prussia.«
»And what was that, Prussia?«
Ja, was war Preußen eigentlich?
In der Mitte Europas gab es mal ein Land, das bestand aus vielen verschiedenen Ländern: Sachsen und Bayern waren in ihm ebenso zu Hause wie Friesen und Thüringer, Franken und Schwaben, und sogar Holland und Österreich gehörten dazu, die man heute aber besser nicht mehr daran erinnert. Dieses Land hieß »Heiliges Römisches Reich«. Da sich aber »Heiliges Römisches Reich« schlecht bei Fußballveranstaltungen grölen lässt, nannte man das Land irgendwann »Deutschland«, was zwar nicht ganz korrekt war, weil viele Reichsuntertanen weder deutsch sprachen noch im Restaurant getrennt bezahlten, aber ein bisschen Vereinfachung ist dem Verständnis hier dienlich.
Dieses Land hatte einen Chef, der war erst nur deutscher König, später dann, wenn er durfte, nannte er sich auch noch römischer Kaiser, und dieser Chef passte auf, dass sich alle gut vertrugen und niemand aus der Reihe tanzte.
Und in diesem Reich gab es einen Fürsten. Der Fürst war Herr über ein Land, in dem es nicht viel gab außer Sand, Wälder und Seen. Trocken war es, rau und schroff und hieß deshalb Brandenburg. Um dieses Land war es nicht gut bestellt: Dünn besiedelt war es mit Menschen, für die die Bezeichnung »einfaches Volk« ein grenzenloser Euphemismus war. Es gab nichts zu essen außer Sauerkohl und nichts zu trinken außer Fassbrause, und es war damals schon unter jungen Männern Brauch, sich schlecht gelaunt und halbbesoffen ans Ortseingangsschild zu stellen und Durchreisende dumm von der Seite anzupöbeln.
Weiter im Osten aber, außerhalb des Reiches, gab es ein anderes Land, das schon lange von kriegerischen Mönchen besetzt worden war, und dieses Land hieß Preußen. Ursprünglich wollten die Mönche den heidnischen Ureinwohnern Preußens beibringen, dass sie nicht mehr um die Dorfeiche tanzen und den Mond anheulen sollten, sondern gefälligst zu Gott zu beten hatten, wie sich das für anständige Leute gehörte. Doch nach dreihundert Jahren war in Preußen auch der letzte Mondanheuler geköpft und die letzte Dorfeiche gefällt. Preußens Nachbarn hatten Preußen immer wieder angegriffen, und irgendwann hatten die Mönche keine Lust mehr, sich für die paar hundert Quadratkilometer Kiefernwald immer mit den Nachbarn hauen zu müssen, und lösten ihren Staat auf. Der damalige Obermönch war zufällig ein Verwandter des Fürsten von Brandenburg und dachte sich: Gut, einen Teil von Preußen verschenke ich an Polen, damit da endlich Ruhe ist, und den anderen Teil behalte ich selbst für meine Familie. Das war ganz praktisch, weil Preußen ja nicht zum Reich gehörte, und so konnten die brandenburgischen Fürsten hier mit gleichaltrigen Fürsten heimlich rauchen und nackicht durch den Wald springen, ohne dass der Kaiser etwas davon mitbekam.
Dann kam ein Mann auf den Fürstenthron, den sie Friedrich genannt, und der war ein lustiger Mensch: Er feierte gern, trank gern mal einen und trug seine langen schwarzen Locken als ironisches Zitat in einer Weibsfrisur und sah damit aus wie der Sänger von Mr Big in dem Video zu »I’m the one who wants to be with you«.
Irgendwann, als er mal so richtig einen sitzen hatte, sagte er zu seinen Kumpels:
»Wisst ihr, was mir noch fehlt? Ein Königstitel. Das wäre es, König sein.«
»Pfff, jaja, du und König«, sagten seine Kumpels da. »Das wird doch eh nix. Schneid dir lieber mal die Haare, du siehst aus wie ein
Weitere Kostenlose Bücher