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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Stuart, ACB Consultant , 42, aus London, Zimmer 6. War der Typ etwa doch aus seiner Branche? Doch mit wenigen Umdrehungen spielte die Zentrifuge ihm die fehlenden Informationen zu. ACB war natürlich eine Abkürzung für die All Credit Bank , und der Typ britischer Investment Banker. Also tatsächlich einer jener gewissenlosen Haifische, die Schuld an der Wirtschaftkrise trugen. Deshalb nannte er sich wohl vorsichtshalber auch Consultant , um etwaigen Anfeindungen von Seiten jener Bürger vorzubeugen, die durch die Spekulationen der Banken um ihr Vermögen geprellt worden waren.
    Hinter den Namen und Zimmernummern sämtlicher Gäste ließ Ondragon noch etwas Platz, damit er den jeweiligen medizinischen Grund hinzufügen konnte, warum sich die Personen in der Cedar Creek Lodge aufhielten.
    Die kryptischen Kürzel SH-2, LY-3, BL-1, NO-1, BU-4, ON-1, HA-1, VI-2, WO-18 usw. waren einfach zu deuten: Bei den Buchstaben handelte es sich natürlich um die ersten beiden Lettern der Nachnamen und die Zahlen bezifferten die Anzahl der Aufenthalte in der CC Lodge. Ein lächerlich einfacher Code. Demnach waren die drei Models und Mrs. Burlwood mit vier Aufenthalten bereits Stammgäste. Mr. Shamgood hielt sich schon zum zweiten Mal hier auf, genau wie Mr. Viktory. Lyme und Petrowsk hatten drei Aufenthalte zu verbuchen. Der komplette Rest, darunter Hatchet, Norrfoss, Crane, Charlie Bloom, Souza und er selbst, gab sich zum ersten Mal die Ehre. Das Phantom mit dem Kürzel null null-6 oder OO-6 ohne Namen und Wohnort war treffenderweise in Zimmer Nr. 20 untergebracht und hielt den Highscore mit sechs Aufenthalten …
    ... wenn da nicht Miss Kateri Meoquanee Wolfe wäre. 31 Jahre, Biologin, Zimmer 17.
    Ondragon wunderte sich nicht nur über ihren seltsamen zweiten Vornamen. Unwillkürlich musste er schlucken.
    WO-18!
    Das würde bedeuten, dass sie schon achtzehnmal hier gewesen war.
    Dem musste er unbedingt auf den Grund gehen. Und zwar augenblicklich!

    Auf dem Flur zum Lakeview Salon begegnete er Pete, dem Kofferjungen. Der Hillbilly trug einen Weidenkorb in der Hand und griente etwas scheel.
    „Guten Morgen, Mr. On Drägn ! Na, schon eingelebt?“
    Ondragon musste über die Art des Jungen grinsen. Er konnte nicht anders, aber irgendwie mochte er dessen gutmütig naive Art. Deshalb verzieh er ihm auch die falsche Aussprache seines Namens und antwortete: „Hi, Pete, wo geht‘s denn hin?“ Er deutete auf den Korb, der Pete wie ein überdimensionales Rotkäppchen aussehen ließ.
    „Tja, ich geh jetzt in den Wald und sammle Pilze. Steinpilze und Pfifferlinge und so, Sie wissen schon. Der Chefkoch hat mich losgeschickt. Heute Abend will er was Feines daraus kochen. Steak mit Steinpilzen, glaub ich.“
    „Hmm, klingt gut. Viel Erfolg beim Suchen.“ Hoffentlich kannte der kleine Spinner sich mit Pilzen auch aus, das nächste Krankenhaus war über 100 Meilen weit weg! Außerdem lief da noch dieser Bär rum. Ob er Pete warnen sollte?
    Ach was, ein echter Hillbilly ging sowieso nie ohne Waffe aus dem Haus.
    „Und Pete … wäre nett, wenn du mal nach meinem Auto sehen könntest, ob da alles in Ordnung ist, ja?“
    „Na klar, Mr. On Drägn , is‘ doch Ehrensache. See ya .” Pete tippte sich an sein rotes Basecap und watschelte davon.

    Wenig später erreichte Ondragon den Frühstücksraum und sah sofort Miss Wolfe. Sie saß wieder an ihrem Tisch am Fenster und las die Star Tribune . Er trat an sie heran.
    „Guten Morgen, Miss Wolfe.“
    Sie senkte die Zeitung. „Oh, guten Morgen, Mr. Ondragon.“ Das undurchdringliche Lächeln erschien auf ihren Lippen.
    „Wie waren der Ausritt und das Barbecue?“
    „Gut.“ Sie sah ihn einen Moment an und zeigte dann auf den freien Stuhl. „Wollen Sie sich vielleicht zu mir setzen?“ Darauf hatte er spekuliert.
    „Gern.“ Er nahm ihr gegenüber Platz.
    Carlos brachte ihm seinen Espresso und die Hafergrütze, zwinkerte ihm verschwörerisch zu, als Miss Wolfe gerade ihre Zeitung zusammenfaltete, und ging dann wieder an seinen Platz neben dem Eingang, von dem aus er wie ein Habicht alles im Blick hatte.
    Kateri Wolfe lehnte sich vor und blickte amüsiert auf die Hafergrütze.
    „Diät?“
    „Nein, das esse ich jeden Morgen.“
    „Aha.“
    Ondragon erzählte ihr von seinem schwedischen Erbe. Das schien sie zu überzeugen.
    „Und Sie, welche verborgenen Wurzeln haben Sie, Miss Wolfe?“
    „Bitte, nennen Sie mich doch Kateri, alles andere ist zu umständlich.“
    „In Ordnung. Dann gilt

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