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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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wurde. Sieh mal nach, ob du etwas über ihn findest, wahrscheinlich am Ehesten in der Personalabteilung. Im Anschluss an dieses Gespräch sende ich dir eine Mail mit den restlichen Patientennamen.“
    „Gut, ich schicke Dateien via Mail auf Handy von dir.“
    „ Kap khun khrap - vielen Dank, Rudee. Ich melde mich morgen wieder.“
    „ Laa gon , Paul. Bis dann.“
    Ondragon sendete die Mail mit der Liste und steckte das iPhone weg. Jetzt würde sich zeigen, wie sicher die sensible Datenspeicherung der CC Lodge tatsächlich war.
    Er stand vom Bett auf, ging zum Kleiderschrank und sah hinein. Er brauchte unauffälligere Klamotten, wenn er draußen im Wald rumlaufen wollte. Also tauschte er Hemd, Jackett und Hose gegen Jeans, T-Shirt und Cowboystiefel. Nach einem Blick aus dem Fenster schnappte er sich noch seine Diesel -Jacke aus grauer Baumwolle und wollte den Tresor schließen, dabei fiel sein Blick auf seine Sig Sauer. Sollte er sie einstecken?
    Er schüttelte den Kopf. Noch war er nicht paranoid genug, um hier mit einer Waffe herumzulaufen. In der Stadt war das etwas anderes, da war sie seine Lebensversicherung. Besser man hatte eine. Aber hier? Er dachte kurz an den Bären. Wenn es denn einer gewesen war, und nicht bloß ein schlechter Scherz seiner eigenen Überreiztheit, die ihn immer öfter heimsuchte. Ondragon seufzte. Er brauchte dringend eine Pause.
    Aber anstatt sich hier in der reizarmen Stille der Natur zu erholen, manövrierte er sich schon wieder in die nächste zwanghafte Aufklärung eines zweifelhaften Geheimnisses.
    Du bist ein hoffnungsloser Fall, Paul Eckbert! Gib es doch zu, du kannst einfach nicht anders! Du bist ein beschissener Freak!
    Er schlug die Tresortür zu, tastete in seiner Jeanstasche nach seinem Talisman und verließ das Zimmer. Als erstes würde er Pete befragen, vorausgesetzt, er fand ihn.

12. Kapitel

    1835, Kabetogama, die einsame Blockhütte der Pelzjäger

    Ein lautes Klopfen weckte die Fallensteller.
    Lacroix wickelte sich aus seiner Felldecke und ging durch den dunklen Raum zur Tür. Er legte das Ohr an das Holz. Und schreckte zurück, als es erneut laut dagegen pochte.
    „Wer ist da?“, rief er.
    „Armee Seiner Majestät, König George IV., Lieutenant Stafford!“
    Verwundert steckte Lacroix seine Pistolen weg und schob den Tisch beiseite. Als er die Tür öffnete, fiel grelles Tageslicht herein und blendete ihn.
    „Lieutenant? Was machen Sie denn hier? Haben Sie den Mörder?“, fragte er die dunkle Silhouette, die draußen im Schnee stand. Er schirmte seine Augen mit einer Hand ab, um besser sehen zu können.
    „Nein, leider nicht. Aber genau deswegen bin ich hier! Darf ich eintreten?“
    Lacroix hatte die zwölf berittenen Soldaten bemerkt, die in einigem Abstand hinter Stafford standen und warteten. Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter in die Hütte und sah, dass Parker mit dem Kopf schüttelte. Doch was sollte er tun? Er konnte einem englischen Lieutenant nicht den Eintritt verwehren. Gegen Parkers Willen trat er einen Schritt zurück und öffnete die Tür ganz.
    „Bitte“, sagte er, und der Lieutenant trat dankend ein.
    Lacroix bemerkte, wie der Offizier sich im stickigen Innenraum mit gerümpfter Nase umsah.
    „Dies ist eine einfache Hütte. Sie genügt uns. Darf ich Ihnen einen heißen Kaffee anbieten?“
    „Gerne.“ Der Lieutenant zog seine Lederhandschuhe aus und klemmte sie sich in den Gürtel.
    Lacroix machte sich an der Feuerstelle zu schaffen. Kurz darauf brannte das Feuer wieder und eine angeschlagene Emaillekanne stand darauf.
    „Was ist mit ihm?“, fragte Stafford und wies auf Parker, der noch keinen Ton gesagt hatte.
    „Er ist krank“, gab Lacroix schlicht zurück, während er gemahlenen Kaffee in zwei Tassen gab.
    „Krank?“
    „Fieber.“
    „Aha.“ Der Lieutenant blieb auf Abstand, beäugte Parker aber weiter.
    „Wo ist der Indianer?“
    „Fort.“
    „Das sehe ich auch. Wo ist er hin?“
    „Warum wollen Sie das wissen?“ Das Wasser in der Kanne kochte, und Lacroix goss es in die beiden Becher. Sofort erfüllte beruhigender Kaffeeduft die Hütte. Er reichte Stafford einen Becher.
    „Ich habe Befehl, Sie alle mitzunehmen nach Fort Frances. Dort sollen Sie erneut einer Befragung unterzogen werden.“ Der Lieutenant nippte an der heißen, starken Flüssigkeit.
    „Warum in Fort Frances? Das können Sie doch auch hier. Wollen Sie uns etwa verhaften?“
    „Nennen wir es eher‚ einladen auf Kosten des Empires! Außerdem

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