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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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gibt da allerdings noch einen anderen Grund“, flüsterte er.
    Philemon, der gerade darüber nachgesonnen hatte, wozu um alles in der Welt der Herr der Blitze noch mehr Blitze brauchte, sah den Ingenieur überrascht an.
    „Ich werde es dir verraten, Phil“, sagte Löwenstein, „aber vorher musst du schwören, dass du es nicht weitererzählst. Erst recht nicht hier in Colorado Springs. Die Leute in diesem Kaff können mit sowas nicht umgehen.“
    Philemon wunderte sich über die plötzliche Vertraulichkeit des Deutschen, dennoch hob er die Hand und sagte: „Ich schwöre!“
    Löwensteins graue Augen ruhten eine Weile auf ihm, sie wirkten wie zwei kühle Bergseen. Dann senkte er seinen Blick und begann, mit gedämpfter Stimme zu erzählen: „Der eigentliche Grund dafür, das Labor hier in dieser gottverlassenen Gegend zu errichten, ist der, dass Dr. Tesla Angst hat, man könne seine Forschung sabotieren.“
    „Sabotieren? Weshalb?“
    „Dir ist doch bekannt, dass das erste Labor des Doktors in New York vor vier Jahren vollkommen ausgebrannt ist.“
    „Natürlich, die Zeitungen waren damals voll mit Berichten. Und Sie glauben jetzt, dass es Sabotage war? Das wäre ja ungeheuerlich!“
    „Es ist nur eine von vielen Vermutungen, denn niemand war im Labor, als es zu brennen begonnen hat. Keiner hat etwas gesehen. Außerdem überprüfen wir stets sämtliche Apparate und Versuchsanordnungen, ehe wir die Räumlichkeiten verlassen. Ich bin mir auch heute noch absolut sicher, dass wir damals nichts übersehen haben. Ich selbst habe den letzten Rundgang durch das Labor gemacht, bevor ich das Licht gelöscht habe. Alles war ausgeschaltet, kein Strom floss mehr. Deshalb glaube ich, wie auch der Doktor fest daran glaubt, dass jemand das Feuer absichtlich gelegt hat.“
    „Aber wer, in Gottes Namen?“
    Löwenstein zuckte mit den Schultern. „Das wüssten wir auch gerne. Auf jeden Fall ist es dem Kerl gelungen, Dr. Tesla in seiner Arbeit um Jahre zurückzuwerfen. Wertvolle Konstruktionen einzigartiger Maschinen und ein ganzes Archiv mit Aufzeichnungen sind bei dem Brand vernichtet worden. Das hat den Doktor schwer mitgenommen. Er hat geweint, als er vor den Trümmern seines Labors gestanden hat. Und er hat um die Menschheit geweint, die um ihren Fortschritt betrogen worden ist.“
    Philemon lauschte betroffen. Wie konnte es Menschen geben, die Dr. Teslas Arbeit derart verteufelten, dass sie sie zerstören wollten? Sahen sie denn nicht, welch großartige Wunder dieser Mann vollbrachte und mit welch großzügiger Selbstlosigkeit er seine Geschenke an die Menschheit verteilte? Es war traurig, wahrhaft traurig.
    „Vielleicht war es Mr. Edison oder einer seiner Leute“, fuhr Löwenstein fort. „Teslas Verdienste waren ihm schon immer ein Dorn im Auge. Aber vielleicht tue ich dem guten Thomas auch Unrecht und es steckt eine viel höhere Macht dahinter. Leider wissen wir es nicht und werden es womöglich auch nie erfahren.“
    Philemon presste die Lippen zusammen Die Geschichte erschütterte ihn und ließ die Arbeit hier draußen in dem Holzhaus mitten in der Prärie plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen. Die Abgeschiedenheit war gewollt, genauso wie die Geheimniskrämerei um die Experimente. Allmählich begann er zu verstehen.
    Währenddessen wandte sich Löwenstein wieder der Reparatur des Kondensators zu und hüllte sich in ein für ihn untypisches Schweigen. Philemon versuchte, es dem Deutschen gleichzutun, doch seine Aufmerksamkeit wollte sich nicht mehr auf so triviale Dinge wie den Kondensator lenken lassen. Einem unheilvollen Echo gleich hallten Löwensteins Worte weiterhin durch seinen Kopf.
    Sabotage …
    Vielleicht steckt eine viel höhere Macht dahinter …

11. Kapitel

    22. Mai 2011 Fortaleza, Brasilien 7.00 Uhr

    Ondragon erwachte früh. Er sah auf seine Uhr und berechnete im Kopf die Zeit in Europa. Elf Uhr vormittags. Bestens. Er wählte die Nummer und besann sich auf sein bestes Hochdeutsch, während es am anderen Ende klingelte.
    „Ludewig!“
    „Paul hier. Guten Morgen, Günther.“
    „Ah, Paul, was verschafft mir die Ehre? Willst du dich endlich mal in Hamburg blicken lassen?“
    „Vorerst leider nicht. Meine Aufträge … du weißt schon.“
    „Ja ja. Aber schade ist es trotzdem.“
    „Günther, ich habe mal wieder eine Bitte.“ Ondragon räusperte sich und war tatsächlich etwas verlegen, dass er den alten Freund ständig um Hilfe bitten musste, ohne etwas dafür zurückzugeben. Er

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