Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
vertuschen versuche.
Das Biotech-Unternehmen mit weltweiten Ablegern ist schließlich nicht nur bekannt für seine umfangreichen Forschungen auf dem Saatgut- und Herbizidsektor, sondern auch für seine aggressive Vorgehensweise gegenüber Kritikern und die systematische Aufkauftaktik von Konkurrenzunternehmen. Darwin Inc. unterhält in Portland und Umgebung eine Anzahl von Laboratorien, in denen gentechnisch verändertes Saatgut von Nutzpflanzen hergestellt wird. Diese Pflanzen werden mit den Erbinformationen von anderen Pflanzen oder Bakterien veredelt, um sie resistent gegen Insektenbefall, Trockenstress oder Bodenversalzung zu machen, was laut Darwin Inc. einen großen Nutzen für die zukünftige Bevölkerung der Erde darstelle und in ein paar Jahren schon – wenn alle Forschungen abgeschlossen sind – das Welthungerproblem lösen könne.
Ob dahinter wirklich edle Absichten oder Profitgier und Schlamperei stecken, bleibt offen.
Aber nachdem auch eine Ermittlung des Gesundheitsamtes keine Hinweise darauf ergab, dass der Erreger, den die Wissenschaft inzwischen Cryptococcus mattesii lethaliensis getauft hat, aus den Laboren von Darwin Inc. stammt, scheint der Biotech-Riese entlastet zu sein.
Ondragon tippte schnell eine SMS an Charlize:
Finde mehr über diesen Dr. Brouwers heraus. Versuche, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Ich gehe jetzt in die Mine, drück mir die Daumen. Danke – Paul
Dann schaltete er das Handy aus und dachte einen Moment lang nach. War das eine Spur? Vage setzte sich ein Bild in seinem Kopf zusammen. Aber leider war es recht unscharf, und er würde noch weitere Bausteine benötigen, um es vollends zu verstehen. Oregon – Haiti. Er konnte den Zusammenhang förmlich wittern, bekam ihn aber nicht zu fassen, um ihn ans Licht zu zerren. Er biss sich auf die Unterlippe. In dieser Mine hier in Haiti musste es etwas geben, das gefährlich war. Nur aus diesem einen Grund hatte Darwin Inc. die Versiegelung in Auftrag gegeben. Sie hatten um jeden Preis vermeiden wollen, dass es ins Freie gelangte. Etwa der tödliche Pilz?
Ondragon erinnerte sich, dass Rod etwas von Mais gesagt hatte. Forschungen an Mais und Soja. Damit konnte der Pilz doch nichts zu tun haben, oder? Aber was konnte stattdessen an Mais so riskant sein, dass man es in eine Mine verlagerte, weit weg von den offiziellen Labors? Ondragon kamen die Symptome in den Sinn, welche Bolič gezeigt hatte, kurz bevor er … nun ja, bevor er verstorben war. Husten, Fieber, Gliederschmerzen. Also vielleicht doch der Pilz? Hatte der Springer sich damit infiziert? Aber er war ja gar nicht auf Haiti gewesen. Dafür jedoch Stern. War der hier in der Mine mit einem heimtückischen Erreger in Kontakt gekommen? Die Mailmen hatten die Leichen in den Schacht gebracht, bevor sie ihn gesprengt hatten. Sie hatten die Toten berührt. Woran waren die Darwin-Mitarbeiter überhaupt gestorben? Waren sie tatsächlich von herabstürzenden Trümmern erschlagen worden, so wie er zuvor angenommen hatte? Oder hatte etwas Anderes sie getötet? Ondragon überlegte. Über eine mögliche Todesursache hatte nichts in den Berichten gestanden. Aber wenn Stern den Erreger – oder was auch immer – in sich getragen hatte, konnte er unmöglich Bolič damit angesteckt haben. Die beiden waren einander niemals begegnet. Verdammt, das war einfach zu verworren!
Ondragon wandte sich zu seinen beiden Begleitern um, die inzwischen die Ausrüstung bereitgelegt hatten. Ein Utensil fehlte allerdings noch. Schnell ging er zu seinem Rucksack und zog die Gasmaske heraus.
Die anderen sahen ihn fragend an.
„Was ist denn mit dir los? Du bist ja ganz blass um die Nase.“ Rod erhob sich und trat auf Ondragon zu.
„Ich glaube, in dem Labor dort unten ist an einem gefährlichen Erreger geforscht worden. Deshalb die Versiegelung. Die Infos habe ich von Charlize bekommen. Ohne Atemschutz gehe ich nicht da rein! Ich habe keine Lust, mir etwas einzufangen.“
„Bist du dir sicher?“
„Nein, aber ich will kein Risiko eingehen. Besser, ihr haltet eure auch bereit.“ Er deutete auf die Maske. „Habt ihr alles vorbereitet?“
Rod nickte und hielt ihm das Klettergeschirr entgegen. Ondragon schlüpfte hinein, entledigte sich aber zuvor der schusssicheren Weste. Die würde ihn da unten nur behindern. Er nahm seinen leeren Rucksack und füllte ihn mit den Dingen, die er brauchen würde: Panzerband, eine zweite Taschenlampe, Batterien, eine Wasserflasche und die Dynamitstangen samt
Weitere Kostenlose Bücher