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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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geschmiert worden.
    Blut, sagte ihm sein Instinkt, und er zog die Waffe aus dem Holster, auch wenn es kaum eine Möglichkeit gab, dass hier unten noch jemand am Leben war. Das Beben hatte vor über einem Monat stattgefunden und selbst wenn die Labormitarbeiter Vorräte gehabt haben sollten, konnten die nicht bis in alle Ewigkeit gereicht haben. Wie viele wohl hier in dem Labor gearbeitet haben mochten? Vier tote Mitarbeiter hatten die Mailman ja in den Schacht gebracht.
    Auf das Schlimmste gefasst, machte Ondragon mit einer Hand die Tür auf. In einer Schleuse, die sich dahinter befand, hingen gelbe Schutzanzüge mit großen Gesichtsmasken, die ihn anstarrten wie Zyklopenaugen. Er schoss ein paar Bilder und drehte sich um. Auf der Innenseite der Tür verliefen die rostbraunen Steifen vom Fenster bis zur Klinke, wo sich zwei Handabdrücke befanden. Jemand musste versucht haben, sie zu öffnen. Die Frage war nur, wo hielt sich dieser Jemand jetzt auf? Noch in Labor II, oder irgendwo anders in dieser unterirdischen Anlage? Ondragon trat an die nächste Tür, die ebenfalls ein Sichtfenster besaß, und blickte hindurch. Sein Atem in der Maske stockte und seine Hand gefror auf dem Knauf.
    In einer zweiten Schleuse lagen zwei Körper.
    Ein Mann und eine Frau mit zerzausten dunklen Haaren. Zwei Weiße. Das glaubte er zumindest im grell reflektierenden Licht seiner Lampe zu erkennen, denn die Haut der Toten hatte die eher fahle Farbe von Brühwurst. Von beuliger Brühwurst. An unzähligen Stellen an Kopf und Hals der aufgedunsenen Leichen wölbten sich hühnereigroße Beulen hervor. Sie sahen aus, als seien sie in einen Schwarm von Killerhornissen geraten.
    Sachte zog Ondragon seine Hand wieder vom Knauf zurück. Diesen Raum und den angrenzenden Sicherheitsbereich würde er nicht betreten, auch wenn es ihm noch so sehr in den Fingern juckte, aber dafür war er einfach nicht ausgerüstet. Er hatte sich schon jetzt einem viel zu großen Risiko ausgesetzt. Was, wenn der Erreger, der hier offensichtlich ausgebrochen war, nicht nur über die Atemwege in den menschlichen Körper gelangte?
    In seinem Hinterkopf glomm wie eine Signalrakete hell und heiß die Panik auf, doch schnell löschte er ihre unheilflüsternde Hitze mit einer dicken Schaumschicht aus Vernunft und zog sich aus der ersten Schleuse zurück auf den Korridor. Nachdem er die Tür hinter sich verschlossen hatte, wandte er sich nach rechts.
    Bleib ruhig! Noch ist nicht klar, was die Darwin-Leute getötet hat. Es könnte auch etwas Anderes gewesen sein als ein tödlicher Erreger. Um sich abzulenken, las er das nächste Schild: „Greenhouse.“ Was mochte ihn wohl hier erwarten? Ondragon holte unter seiner Maske tief Luft und ließ die Tür aufschwingen. Die Pistole vor sich gerichtet, tauchte er einen Schritt nach dem anderen in die schwüle Dunkelheit ein, die sofort den Schweiß aus seinen Poren treten ließ.
    Wieder betrat er eine Art Schleuse, die vier Mal so groß war wie die davor. Als Einrichtung gab es mehrere große Becken mit Wasserhähnen, einen langen, gelben Schlauch, der sorgfältig aufgerollt an einer Wandhalterung hing, einen großen Edelstahltisch, auf dem ein Stapel transparente Plastiktüten und so etwas wie eine große Zuckerschaufel neben einer Waage und einem Klemmbrett lagen. Auf der gegenüberliegenden Seite leisteten zwei verstummte Kühlschränke einem Ungetüm von Stahlschrank Gesellschaft, bei dem es sich mit Sicherheit um einen Trockenschrank handelte. Ondragon hatte so etwas schon einmal im Haus-Labor von Dr. Strangelove gesehen.
    Er warf zuerst einen Blick in die Kühleinheiten, die schon seit einem Monat keinen Strom mehr hatten. Sorgfältig aufgereihte und mit unleserlichen Kürzeln beschriftete Plastikbehältnisse, in denen sich dunkle, verschimmelte Klumpen befanden, schauten ihm entgegen. Wahrscheinlich Proben.
    Nur – Proben wovon?
    Er ging zu dem klobigen Trockenschrank und zog die Türen auf. Auf Stahlrosten standen Blechschalen ordentlich in Reih und Glied. In den Schalen je eine Handvoll gelber, brauner und rötlicher Körner. Anscheinend Mais.
    Mais!
    Ondragon rief sich den Artikel über den Genmais von Darwin Inc. ins Gedächtnis. DWIN 411! Vor nicht einmal zehn Minuten hatte er einen Hinweis darauf in die Tasche gesteckt und es nicht gemerkt. Er holte das Papier hervor und faltete es auseinander. DWIN 441-Crypt. Was für eine Sorte Mais war das wohl? Auf jeden Fall musste sie so geheim sein, dass hier in einem hermetisch

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