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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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sein Dietrichset hervor, und nach einer scheinbar endlosen Minute war die Tür wieder auf. Beinahe erleichtert traten sie hinaus und lauschten in die mondlose Nacht. Leise Schritte klangen von der Straße zu ihnen her.
    Geduckt lief Ondragon um das Haus und spähte auf die nur spärlich erhellte Straße. Ein Schatten stolperte auf dem Gehweg von ihnen fort. Er stieß gedämpfte Röchellaute aus, so als sei er lungenkrank. Mit Bedacht nahm Ondragon die Verfolgung auf und arbeitete sich von Vorgarten zu Vorgarten. Die Madame folgte ihm unbeirrt. Dabei verhielt sie sich erstaunlich geschickt, bewegte sich trotz ihrer hochhackigen Schuhe lautlos wie eine Schlange.
    Nach einigen hundert Yards gelangten sie an eine Kreuzung und verharrten hinter einem Busch. Wo war der Mann – oder was auch immer es sein mochte – hin? War er nach rechts oder links abgebogen?
    „Dort!“, sagte die Madame an seiner Seite und zeigte nach links in die Straße.
    In der Ferne erkannte Ondragon eine schemenhafte Gestalt und war überrascht, dass sie sich so schnell fortbewegte, obwohl sie torkelte wie ein angeschossener Bär. Wie konnte man bei einer derart unkontrollierten Gangart eine solche Geschwindigkeit erreichen?
    Rasch folgten sie dem schwankenden Schatten, duckten sich hinter Mülltonnen und Zäune und ließen ihn nicht mehr aus den Augen. Der mutmaßliche Untote marschierte weiter mit entschlossener Zielstrebigkeit.
    Wo wollte er hin? Rief sein Meister nach ihm?
    Sie blieben dran, bis die Gestalt eine Reihe Autos erreichte, die am Straßenrand geparkt waren. Nur noch zwei Blocks trennten ihn von der nachts rege befahrenen Hauptstraße.
    Jetzt oder nie, dachte Ondragon und setzte ohne Rücksicht auf die Madame zu einem Sprint an. Was auch immer das für ein Kerl war, ob Zombie oder nicht, er würde ihn jetzt zur Strecke bringen!
    Als hätte der Zombie etwas vernommen, drehte er ruckartig den Kopf und blickte in seine Richtung. Ondragon hatte keine Zeit, auf offener Straße in Deckung zu gehen und entschied sich daher, aufs Ganze zu gehen. Noch im Laufen hob er die Pistole und rief: „Stehen bleiben!“
    Erstaunlicherweise tat der Zombie, wie ihm geheißen, und erstarrte inmitten seines grotesken Schlurflaufs. Mit hängenden Armen stand er da wie eine große Puppe, deren Batterien plötzlich versagten. Ondragon bemühte sich, in der Dunkelheit etwas zu erkennen, doch er konnte nicht einmal sagen, ob die Haare des Kerls hell oder dunkel waren.
    Als nur noch geschätzte fünfzehn Schritte zwischen ihm und dem Typen lagen, wurde er langsamer. Zwar schien der Andere unbewaffnet zu sein, aber lieber ein Mr. Play-it-save als ein Mr. Autopsy. Das war schon immer seine Devise gewesen.
    Noch bevor Ondragon reagieren konnte, sprang die Gestalt mit unglaublicher Gewandtheit los. Doch nicht etwa auf ihn zu, wie erwartet, sondern in die Lücke zwischen einem Lieferwagen und einem Pick-up. Fluchend setzte Ondragon ihm nach und richtete seine Waffe auf die Lücke.
    Doch da war nichts!
    „Scheiße!“ Er ließ sich auf alle viere fallen und zielte mit der Sig Sauer unter beide Autos.
    Zum Teufel!
    Auch da war nichts zu sehen.
    Er sprang wieder auf und umrundete die Fahrzeuge. Wohin konnte der Kerl verschwunden sein? Das gab es doch gar nicht.
    Ondragon ließ die Waffe sinken. Erst jetzt erinnerte er sich an Madame Tombeau und drehte sich zu ihr um. Aber die Straße hinter ihm war leer. Angestrengt starrte er in die von schlafenden Häusern gesäumte Dunkelheit. War Madame Tombeau mit ihren hochhackigen Schuhen irgendwo stecken geblieben? Oder sie hatte vielleicht doch Angst bekommen und sich versteckt.
    „Madame?“, rief er gedämpft und drehte sich um die eigene Achse. „Wo sind Sie? Kommen Sie raus. Der Kerl ist weg.“ Keine Antwort. Spielte sie ihm einen Streich?
    Das tat sie nicht.
    Diese Erkenntnis traf Ondragon, als Bugs Bunny vor seinen Augen auftauchte und ihn mit seinen Hasenzähnen angrinste, kurz bevor der Arm sich um seinen Hals legte und zudrückte.

    Lag er in seinem Bett? Träumte er?
    Als was konnte man diesen absonderlichen Zustand sonst bezeichnen, wenn nicht als Traum?
    Ondragon kannte diese Art von Albträumen, bei denen man im Bett lag und Bilder sah, die einen zu Tode erschreckten. So war es auch jetzt. Er fühlte, dass er auf einer Matratze mit Laken lag. Das Zimmer war dunkel, bis auf einen Spalt hellen Lichts, der durch eine leicht geöffnete Tür fiel. Er hörte undefinierbare Sprachfetzen. Ein Lachen. Dann war es

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