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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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oder umgerechnet 27 Grad Celsius lag. Ein Mensch brauchte mindestens eine halbe Gallone Trinkwasser am Tag – und das ohne körperliche Betätigung und bei mittlerer Außentemperatur. Schon bei einem Wasserverlust bis drei Prozent verspürte man Durst. Bei zehn Prozent wurde es kritisch. Im Kopf überschlug Ondragon schnell, wie lange er es bei solchen Bedingungen ohne Wasser aushalten würde.
    Das Ergebnis war niederschmetternd.
    Er hatte keine 38 Stunden. Und er wusste nicht, wo er war. Das Sumpfgebiet, in dem er sich befand, konnte so groß sein wie Massachusetts und er würde nahezu planlos darin herumirren, bis die ersten Symptome einer Dehydrierung einsetzen würden: Sprachstörungen, Kopfschmerz und allgemeine Verwirrtheit. Sein Blut würde immer dicker werden und sein Herzschlag sich verlangsamen, bevor ein allgemeiner Kreislaufkollaps ihn niederstrecken würde.
    Traumhafte Aussichten!
    Deshalb war es umso dringlicher, ruhig über einen möglichen Ausweg nachzudenken. Er lehnte sich an einen Mangrovenstamm und besann sich auf das, was er seinerzeit bei DeForce gelernt hatte. Wenn man irgendwo in der Scheiße saß, lautete die erste Grundregel: Zunächst immer die Fakten sammeln, dann nach einem Ausweg suchen!
    Nun gut, Panik konnte er später immer noch schieben. Er blickte sich erneut um und resümierte, was er vor sich sah und darüber wusste. Immerhin saß er nicht in einem völlig fremden Nirgendwo fest, auch wenn es sich so anfühlte. Er war in Louisiana (hoffte er zumindest) und das war ein Staat der USA, einer hochentwickelten Industrienation. Allmählich lief die Zentrifuge warm und brachte aus seinem visuellen Gedächtnisfundus brav alles ans Tageslicht, was er dort zuvor über den Pelican State abgespeichert hatte. Zuallererst stand fest, dass Louisiana auf seinen 43.562 Quadratmeilen die größten Feuchtgebiete der Vereinigten Staaten beherbergte und dazu fast 4,5 Millionen Einwohner. Daraus ließ sich eine Bevölkerungsdichte von 103 Menschen pro Quadratmeile ableiten, welche sich ganz bestimmt nicht auf die Sümpfe bezog! Die meisten Einwohner konzentrierten sich natürlich auf die Großstädte und die weniger schlammige Nordhälfte des Landes. Neben einem gut ausgebauten Netz von Seitenstraßen (was leider wieder nicht für die Sümpfe galt) gab es vier große Hauptverkehrsadern, die durch den Staat führten: den Mississippi als schiffbaren Wasserweg, den Interstate-Highway Nr. 20 im Norden, den diagonal verlaufenden Interstate 49 und den nördlich von New Orleans entlangführenden Interstate 10, der auf Stelzen gebaut war und The Big Easy mit Baton Rouge im Westen und Gulfport im Osten verband.
    Südlich von New Orleans schloss sich das Mississippi-Delta an, das hauptsächlich aus Swamps und Bayous bestand und einige verstreute Siedlungen und Straßen aufwies, aber keine größere Stadt. Blieb noch zu erwähnen, dass der höchste Berg Louisianas, der einen nennenswerten Ausblick zu bieten hatte, ganze 535 Fuß hoch war und sich – wo natürlich? – im Norden befand.
    Aber da wären wir schon beim Zauberwort angelangt, dachte Ondragon. Ausblick!
    Er legte den Kopf in den Nacken. Die Mangroven, die ihn umgaben, waren nicht besonders hoch. Er sah über den Bayou zum anderen Ufer. Wenn es ihm gelänge, eine der Sumpfeichen oder Zypressen dort drüben zu erklimmen und sich einen Überblick über die Gegend zu verschaffen, wäre das schon mal das halbe Rückfahrticket in die Zivilisation. Zu dumm, dass diese Art von Bäumen anscheinend nur auf der anderen Seite des breiten Wasserarmes wuchsen. Ondragon überlegte. Sollte er durch das Mangrovendickicht klettern und hoffen, dass er dort auf höhere Bäume stieß? Oder gar auf Hilfe?
    Aber ohne grobe Orientierung loszumarschieren, war reiner Selbstmord.
    Durch den Bayou mit einem Alligator um die Wette zu schwimmen auch!
    Ondragon war nicht wohl bei der Entscheidung. Sollte er ohne Gewissheit durch den Sumpf irren oder zurück durch den Bayou schwimmen? Wenn er seine irrationale Angst entscheiden lassen würde, so würde er die erste Möglichkeit wählen. Aber er war kein Mensch, der sich durch bloße Gefühlsempfindungen leiten ließ. Zumindest meistens nicht. Er dachte an die vermeintliche Infizierung mit dem Anthrax und seine panische Reaktion. Naja, niemand war perfekt. Aber immerhin konnte er von sich behaupten, dass zumindest die größere Hälfte seines Hirns ein rationaler und kühl denkender Stratege war. Schließlich war auch er ein

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