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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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zweites Mal. So einfach. Ich vermeide es, zu ihm rüber zu sehen. Als ich geparkt habe, sieht er plötzlich zu mir.
    »Weißt du was?«
    »Nee …«, sage ich. Was kommt denn wohl jetzt?
    »Ich hab keine Ahnung, wie du eigentlich heißt.«
    »Oh, richtig.« Wenn’s nur das ist. »Lilly. Und ja, das ist mein richtiger Name.«
    »Lukas«, sagt er bierernst mit blitzenden Augen und hält mir formvollendet die Hand hin. Ich muss lachen und reiche ihm die meine. Ohne den Blick abzuwenden, führt er sie zu einem Handkuss an die Lippen.
    »Na los, raus mit dir!«, schimpfe ich im Spaß.
    In meiner Wohnung sieht er sich erst mal um. »Coole Bude«, sagt er und steht vor meinen wilden Ölbildern.
    »Danke!« Ich wusele gerade im Schlafzimmer herum und zünde Windlichter an.
    »Selber gemalt?«
    »Hm.«
    »Hui, hui, begabtes Kind.«
    »Kind?«
    »Joa, du bist doch bestimmt jünger als ich.«
    »Zwei Monate«, sage ich lahm.
    »Ha!« Er steht wie vom Blitz getroffen im Türrahmen. »Und woher weißt du meinen Geburtstag? Na?«
    Erwischt, oh manno, wie peinlich.
    »Tss …«, mache ich, weil mir keine Antwort einfällt, und fummele weiter an meinen Teelichtern herum. Mit einem Riesenschritt ist er hinter mir und umfasst meine Taille.
    »Soso, doch ein Groupie. Gefällt dir unsere Seite?«
    »Blödmann.«
    Als Antwort kneift er mich in die Seite.
    »Ich hatte Langeweile«, sage ich.
    »Keine lahmen Ausreden, bitte.«
    »Na gut, ich hatte total viel, endlos lange Langeweile.«
    »Du bösartiges Etwas!« Er dreht mich um und sieht mich mit diesen unverwechselbar regenwetterfarbenen Augen an.
    »Wenn du mich schon abschleppst, sei wenigstens nett zu mir.«
    »Apropos abschleppen, ich schlage vor, wir legen uns jetzt nackt ins Bett.«
    »Legen wir uns nackt ins Bett«, seufzt er, als würde ich ihn dazu zwingen.
    Ich pfeffere meine Sachen in die nächste Ecke und krieche, nur noch mit String bekleidet, unter die Decke. Er kämpft noch mit seinen Socken. Dann ist er da. Ich liege auf dem Rücken, er rollt sich an mich heran und stützt sich seitlich auf einem Ellenbogen ab.
    »Und jetzt?«, fragt er.
    Ich lächele ihn an. Er ist einfach viel zu hübsch. Er lächelt zurück. In seinem Blick liegt so viel Zuneigung, dass ich meinen Kopf zur Seite drehen muss, sonst kann ich es nicht ertragen.
    Er beugt sich vor, dreht mich zu sich, und dann ist sein Gesicht über mir. Sanft berührt er meine Lippen mit den seinen. In meinem Bauch flattern tausend Millionen Schmetterlinge. Dann wird seine Zunge fordernder. Ich weiß nicht, wie lange wir uns küssen, aber es ist noch schöner als beim ersten Mal.
    »Wir können so gut rummachen …«, flüstert er irgendwann nah an meinen Lippen.
    »Find ich auch.« Ich streiche wieder durch seine weichen Haare. Im matten Schein der Kerzen sind seine Augen fast schwarz. Die langen Wimpern lassen sie noch größer wirken.
    »Du hast Mädchenaugen.«
    Er grinst schief. »Findest du?«
    »Ja. Und du bist sowieso viel zu hübsch für ’nen Kerl.«
    »Und du bist viel zu frech für ein Mädchen. Und auch viel zu hübsch.«
    »Aha.«
    »Wir sind also ein tolles Paar.«
    »Das Einzige, was wir sind, ist albern.«
    »Ja und?« Er leckt zärtlich meine Unterlippe entlang. Dann löst er sich abrupt von mir. »Weißt du eigentlich, wie oft ich danach an dich gedacht hab?«
    »Tut mir leid …«
    »Tut es dir gar nicht.«
    Ich sage lieber nichts. Er rollt sich auf den Rücken und legt den Arm um mich. Ich hebe kurz meinen Oberkörper und kuschel mich dann wieder neben ihn. Gemeinsam starren wir an die Decke.
    »Ich hatte davor noch nie was mit ’nem Mädchen vom Konzert.«
    »Selber schuld.«
    »Ich bin kein One-Night-Standler.« Seine Stimme hat einen ernsten Unterton.
    »Dachte ich mir.«
    »Du hast mich damals voll überrumpelt.«
    »Du hast dich aber auch nicht gewehrt.«
    »Nein. Man sagt ja immer, die Leute auf der Bühne sehen niemanden im Publikum, aber das stimmt nicht ganz, schon gar nicht in so kleinen Clubs. Deine Haarfarbe sticht total aus der Menge heraus. Und dann das blasse Gesicht und die dunkel gemalten Augen.«
    »Dunkel gemalt?«
    »Ja, sieht doch hübsch aus!«
    Ich kuschel mich noch näher an seine Brust und lege einen Arm über seinen Oberkörper. Er winkelt den Arm, der hinter meinem Rücken liegt, an und krault zärtlich durch meine Haare.
    *
    Das Nächste, was ich wahrnehme, ist ein Strahl Morgensonne, der durch die Jalousien fällt.
    Oh nein! Ich bin eingeschlafen!
    Neben mir liegt einer

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