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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bis er die Aufnahmefunktion deaktiviert hatte, bevor sie weitersprach. »Vor zehn Jahren entdeckte ich den Ring bei einer Nachlassauktion in Köln. Aber er wurde geklaut, bevor ich zuschlagen konnte. Meine Nachforschungen führten ins Leere. Monsieur Bouler ist … sagen wir, ein Spezialist für die Beschaffung von seltenem Schmuck, und ich bat ihn um Hilfe. Vor drei Monaten schrieb er mir, dass er den Harlekin’s Death gefunden hat und es nur eine Frage des Preises sei. Die Verhandlungen mit ihm waren … schwierig.«
    »Über wie viel Geld reden wir?«
    »Ungefähr eine halbe Million. Euro. Das ist der Sammlerwert, nicht der reale Sachwert, der deutlich darunter liegt. Bouler verlangte zu viel.«
    Konstantin dachte daran, zu welchem Schnäppchenpreis er den Ring beinahe vom unwissenden Rabih bekommen hätte.
Wegen eines Zufalls.
»Wollten Sie ihn für sich kaufen, oder gab es einen Interessenten für Harlekin’s Death?« Vielleicht bekam er einen Namen, vielleicht war der Käufer jemand, der viel mehr über Schnitterringe wusste als Konstantin und sein Wissen mit ihm teilte. Er bekäme Gewissheit.
Das wäre …
Er hing an Marnas Lippen und wartete auf ihre Antwort.
    Die Hehlerin ließ ihn zappeln. Sie goss sich etwas Wasser ein und bestellte sich einen schwarzen Tee. »Ich denke nicht, dass Sie das wissen müssen, Monsieur Mané«, erwiderte sie ablehnend.
    »Tja. Was mache ich denn, wenn Sie Ihrem Klienten nach unserem Essen von mir erzählen und er mich jagt, weil er den Ring möchte? Wäre es da nicht fair, wenn ich auch was von ihm wüsste?«
    Sie lächelte verschmitzt. »Ich weiß nicht mal, ob Sie wirklich Mané heißen, und soll Ihnen im Gegenzug den Namen meines Kunden nennen? Kommen Sie, das können Sie nicht ernsthaft von mir erwarten.« Marna sah zu dem näher kommenden Ober, der ihr Essen brachte. »Ah, sehr gut. Ich habe Hunger.«
    Ihr Blick veränderte sich, die Augen richteten sich auf den Eingang. »Erwarten Sie noch jemanden, Monsieur Mané? Vielleicht eine Kollegin von Interpol, damit sie mich nach der Verhaftung durchsuchen kann? Ich hätte eher geglaubt, dass Ihnen das Spaß machen würde.«
    Konstantin schaute von seinem leckeren Salat auf und folgte Marnas Blick rechts zur Tür. Er hatte seine Achtsamkeit schleifen lassen, sich zu sehr auf die Geschichte und die hübsche Frau konzentriert.
Ist das ein Trick von ihr?
    Schlagartig verging sein Appetit, als er die Person am anderen Ende des Raums erkannte.
    Madrid, Spanien
    Thielke widmete sich nach einem Nickerchen seinem LeMat-Revolver. Er baute ihn auseinander und reinigte die Teile gründlich, bevor er sie wieder zusammensetzte. Dann lud er die schweren Patronen in die Trommel, legte die Schrotpatrone in die Einzelkammer und steckte den Revolver in das Gürtelholster. Das Gewicht zog den Gürtel nach unten, aber das war er gewohnt.
    Niemals ging er ohne den LeMat aus dem Haus. Für den Transport durch Sicherheitskontrollen zerlegte Thielke ihn bis ins kleinste Schräubchen, schmuggelte die Munition in den Absätzen und in der Prothese, die entsprechend präpariert war, durch die Schleusen auf den Flughäfen der Welt. Der LeMat gehörte einfach zu ihm. Schon der Anblick reichte aus, um beispielsweise eine Diskussion mit nervigen Kleinkriminellen über den Verbleib seiner Geldbörse im Keim zu ersticken.
    Thielke paffte eine Zigarre. Er hatte sich ein Raucherzimmer in einem Madrider Hotel geleistet und nutzte das nun aus. An seinen Armen klebten zwei Nikotinpflaster, die ihre Wirkstoffe permanent freisetzten und seinen Nervengiftspiegel auf einem durchgehend hohen Niveau hielten. Das Nikotin floss Tag und Nacht in seinen Adern, es war lebensnotwendig.
    Nach einem Biss in ein sündhaft süßes spanisches Gebäckstückchen setzte er sich eine Insulinspritze durch sein Hemd in den Bauch und erhob sich. Er musste los zu dem Treffen mit Arctander.
    Wie er inzwischen herausgefunden hatte, war
Almudena
keine Person, sondern ein Ort, nämlich der angeblich schönste Friedhof von Madrid.
    Thielke war im Besitz einer Übersichtskarte aus dem Friedhofsamt. Er hatte eine ungefähre Ahnung, wo er Arctander heute finden konnte, bevor der noch so ein Ding wie in Marrakesch vom Stapel ließ. Der Narkoleptiker war vermutlich jetzt schon der mächtigste Todesschläfer in der bekannten Geschichte. Je öfter der Mann einschlief, umso mehr steigerte sich die Macht. Der Tod wurde schlicht saurer und saurer auf denjenigen, der ihm die Stirn bot.
    Thielke nahm

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