Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
er …«
    »Er kann es nicht kontrollieren.«
    Konstantin schnaubte abfällig. »Es gibt Kaffee, Guarana, Hallo-Wach-Pillen, Amphetamine, Meditation und vieles mehr. Hat er so viele Allergien, dass er nichts davon einwerfen kann, um solche Unglücke zu verhindern?«
    »Arctander ist … Narkoleptiker.« Jester klatschte einmal in die Hände und rieb sie nervös aneinander. »Er schläft einfach ein. Je mehr Stress er hat, desto wahrscheinlicher wird es.«
    Verfluchter Mist.
Konstantin verstand endlich den Sinn des Besuchs. »Wenn du ihn jagst und er es bemerkt, bekommt er einen Anfall und verursacht das nächste Massensterben.« Arctander kannte vermutlich die Angehörigen der
Topor’s Men,
wusste um Jesters Kontakte im MI 6 und sah in jedem Menschen einen potenziellen Verfolger.
    »Exakt. Seit er abgehauen ist, reist er durch die Weltgeschichte, um uns abzuschütteln. Beim Rückflug aus New York lief es schief. Aber so richtig.«
    »Und dann ist er ins Hotel, um auch den letzten Überlebenden zu töten?« Konstantin hielt das für unwahrscheinlich und sah Jester an, dass es ihm ebenso ging. »Nein?«
    »Nein. Keine Ahnung, wer den Italiener und seine Aufpasser umlegte. Ich tippe auf die Mafia. Als rücksichtsloser Immobilienmakler hat sich Tremante nicht allzu viele Freunde gemacht. Man hat ihn erstochen, mit einem langen dünnen Gegenstand durchs Ohr. Seine Aufpasser starben durch Stiche in den Nacken, vermutlich die gleiche Waffe. Klingt sehr nach klassischer Vendetta.«
    »Vielleicht war Arctander auf Tremante angesetzt, und der Mörder brachte seinen Job zu Ende?«
    »Glaube ich nicht. Arctander ist ein rücksichtsloser Idiot, aber kein Auftragskiller. Er saß einfach nur im Flugzeug. Tremante erzählte mir übrigens bei seinem Verhör, dass er einen brutal starken Kaffee bekommen hat, der für einen anderen Gast bestimmt war.« Jester legte die Fingerspitzen zusammen. »Ich vermute, dass Arctander sich den Kaffee bestellt hat.«
    »Er wollte verhindern, dass er einschläft.« Das machte ihn für Konstantin etwas sympathischer, auch wenn es eine unglaubliche DumHmeit war, als ungeübter Todesschläfer ein Flugzeug zu betreten. Wie es enden konnte, zeigten die Nachrichten.
Ein verstörter, bedauernswerter Typ, der sich von allen verfolgt fühlt.
    »Richtig.«
    »Er reist unter Tarnnamen, schätze ich?«
    Jester sah immer unglücklicher aus. »Ja. Da er zu den
Topor’s Men
gehörte, bekam er die üblichen falschen Pässe, Zugangsdaten für Konten, Schließfachnummern für Notfälle. Das macht es schwer, ihn zu kriegen.«
    Mehr und mehr begriff Konstantin die Misere, in der sein Freund steckte, und welchen Alptraum in Cowboykluft er auf die Welt losgelassen hatte. Er sah auf das harmlose Gesicht des Flüchtenden, das im Display so glücklich strahlte. »Er ist wieder verschwunden?«
    »Ja. Ist er. Ich konnte verhindern, dass die Behörden von ihm erfahren. Offiziell war er niemals an Bord.« Jesters Blick wurde eindringlich und bittend. »Du weißt, dass seine Kräfte jedes Mal wachsen, sobald er einschläft, und er schläft ständig ein. Bereits jetzt ist die Gefahr, die von ihm ausgeht, unkalkulierbar. Wir müssen ihn finden, bevor er irgendwann so mächtig wird, dass er die Wirkung einer Atombombe erreicht!«
    »Habt ihr herausgefunden, an welche Restriktionen seine Kräfte gebunden sind?« Jester legte den Kopf schief und schien sich innerlich zu wappnen, bevor er etwas sagte. Das war Konstantin Antwort genug: »Die gleichen wie ich!«
    »Well, well. Du verstehst, warum ich dich um Hilfe bitten muss, alter Knabe? Du hast damals Katz und Maus mit uns gespielt. Wir haben dich nie erwischt, keiner hat dich erledigen können. Nicht mal die Inder, und das ist eine unglaubliche Auszeichnung. Du verstehst dich wie kein Zweiter aufs Untertauchen. Niemand von uns könnte besser nachvollziehen, wie Arctander als ein Gejagter denkt, was er vorhat, welche Verstecke für ihn in Frage kommen. Wir müssen ihn finden, Konstantin! Außerdem können wir an ihn ran, ohne zu sterben, falls er einen Anfall bekommen sollte.« Jester packte ihn mit beiden Händen an den Schultern und drückte zu. »Wenn er sich in einer Großstadt herumtreibt und auf einem Hausdach einschläft oder … mit offenem Fenster, könnten Tausende wegen ihm sterben! Tausende!«
    Konstantin schwieg. Sie kannten sich lange, waren bei mehreren Aufträgen und Missionen aneinandergeraten, bis aus Rivalität Freundschaft wurde.
Der Mann vom MI6 und der

Weitere Kostenlose Bücher