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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Killer für die gute Sache.
Er dachte an Iva und seinen Verfolger mit der Kamera und dem Revolver. »Ich muss erst sichergehen, dass Iva keine Gefahr durch diesen Typen droht, der mir ins Bein schoss«, antwortete er leise.
    »Iva? Deine Katze?«
    »Meine …« Konstantin wusste nicht, wie er sie bezeichnen sollte. Es gab keine passende Bezeichnung für den Status ihrer Beziehung. »Eine Frau, die mir viel bedeutet. Er hat mich beschattet und weiß, wo sie wohnt.« Er schluckte.
    »Der Kerl wird ihr sicherlich nichts tun, Konstantin! Bitte, hilf mir, Bent Arctander zu schnappen und aus dem Verkehr zu ziehen!«
    Konstantins Blick wurde hart. Er schüttelte die Hände des Freundes ab. »Sie ist die Frau meines Lebens. Ich darf sie nicht in Gefahr bringen.«
    »Das tust du schon, indem du dich mit ihr triffst«, konterte Jester und warf die Arme in die Höhe. »By Jove! Ich verstehe dich doch. Aber was ist, wenn Arctander sich in diesem Moment in Leipzig aufhält und dank seiner Narkolepsie in Schlaf versinkt? Wenn er in einer Straßenbahn sitzt, die nicht alle Fenster geschlossen hat? Es wird ein Sterben von biblischen Ausmaßen beginnen, und es könnte sein, dass deine Iva zu den Opfern gehört. Einfach so, ohne dass du etwas dagegen machen kannst.«
    Konstantin rang nach den richtigen Worten. »Ich will nicht mehr, Jester«, flüsterte er. »Ich will diese ganze Scheiße los sein, den Tod nicht mehr um mich haben. Deswegen bin ich ausgestiegen. Und ich will mich einfach nur hinlegen, die Augen schließen und einschlafen. Auf einer Wiese im Sonnenschein, im Schwimmbad auf einer Liege, an Deck der
Vanitas.
Wann und wo ich will. Und vor allem neben der Frau, die ich liebe.«
    »Das wollen die meisten von uns, alter Knabe.« Er lächelte schwach und verständnisvoll. »Aber so läuft es nicht.« Jester legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wir können keinen Deal mit dem Schnitter eingehen. Ich habe es schon versucht.«
    »Du?«
Konstantin konnte nicht verhindern, dass seine Stimme ungläubig klang.
    »Vielen Dank. Jetzt komme ich mir gar nicht wie ein gefühlskaltes Arschloch vor.« Jester drückte die Personalruftaste auf der Kontrollleiste neben dem Bett und rückte das Sakko zurecht.
    »Was machst du denn da?«
    »Ich habe Durst. Die Bedienung kann uns was bringen.« Als die Tür sich öffnete und eine junge Lernschwester hereinkam, nickte er ihr freundlich zu. »Hallo, Schwester Moni«, sagte er auf Deutsch. »Wären Sie so nett und organisieren uns zwei Kaffee?« Sein Lächeln troff vor Charme, und sie versprach prompt, das Gewünschte zu bringen. Als sie weg war, wandte Jester sich wieder an Konstantin. »Folgendes: Ich erzähle dir, was ich bei meinen Nachforschungen über den Tod herausgefunden habe, aber ich warne dich: Es sind nur ein paar nette Theorien und nichts, was dich voranbringt. Danach verschwinde ich und lasse dir via Mail alles über Arctander zukommen, falls du es dir anders überlegen solltest. Und
das
wirst du. Du bist ein Mann mit Verantwortungsbewusstsein.« Er wurde ernst.
    Der Modus des jungenhaften Spaßmachers, der jeden um den Finger wickeln konnte, war abgeschaltet.
    Lernschwester Moni kam mit zwei Kaffee herein und hatte tatsächlich noch Kekse aufgetrieben, die sie auf einem Extrateller präsentierte. Rasch verschwand sie wieder.
    Konstantin hielt es vor Neugierde kaum mehr aus. Was taugten Jesters Geschichten?

[home]
    VI

    Lo! Death has reared himself a throne
    In a strange city lying alone
    Far down within the dim west,
    Where the good and the bad and the worst and the best
    Have gone to their eternal rest.
    (…)
    So blend the turrets and shadows there
    That all seem pendulous in air,
    While from a proud tower in the town
    Death looks gigantically down.
    Edgar Allan Poe, The City in the Sea
    Minsk, Weißrussland
    D er Alarm gellte durch das Institut Leben und forderte die Mitarbeiter auf, sich unverzüglich in den Schutzraum unter der Erde zu begeben. Keine Übung, sondern ein Ernstfall.
    Kristin bemerkte die Andersartigkeit der Situation auf dem Weg nach unten auf Anhieb: Eine außergewöhnliche Spannung lag in der Luft, die von einem süßlichen Geruch erfüllt war, der an warmen Mais erinnerte.
    Kristin rannte durch das Treppenhaus, gab den Code in das elektronische Tastenfeld neben der Tür zum siebten Stock ein und stieß sie auf.
    Chaos hatte die Station fest im Griff. In Panik jagten Menschen durch die Gänge. Weißbekittelte Männer und Frauen stauten sich vor den

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