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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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er. Seine Schwäche, seine Liebe konnte Schreckliches heraufbeschwören.
    Bleibt noch ein bisschen Zeit?
Konstantin sah rasch auf die eingeblendete Uhr auf dem Monitor: 10 . 21  Uhr.
    Um elf Uhr würde ihn Caràra abholen, damit er einen letzten Blick auf Lilou de Girardin warf. Zwar hatte ihm der Privatsekretär bereits bestätigt, dass der Zustand der Leiche tadellos sei, aber der Marquis habe darauf bestanden.
    Weil Konstantin im Moment vieles egal und er für jede Ablenkung dankbar war, die außerhalb von Leipzig lag, hatte er dem reichen Franzosen zugesagt. Mendy schmiss den Laden so lange für ihn, Jaroslaf erwies sich als Azubi als Glücksgriff, und auf seine sonstige Mannschaft konnte er sich bestens verlassen.
    Also weiter im Text.
Jesters Nachforschungen zu Gevattersteinen waren umfangreich, sie beschäftigten sich mit Vergänglichkeitssymbolik, mit Besonderheiten von Edelsteinen und vielem mehr. Konstantin hatte entschieden, sich zuerst mit den Wirkungen und der Beschaffenheit von Edelsteinen auseinanderzusetzen, indem er die Notizen seines Freundes mit weiteren Recherchen vervollständigte.
    Er war sich bisher nicht bewusst gewesen, welche große Rolle Edelsteine in der Geschichte der Menschheit spielten. Schon in der Bibel wurden spezielle Edelsteine erwähnt, zum Beispiel in Exodus 28 , 17 bis 21 .
    Und du sollst sie besetzen mit vier Reihen von Steinen.
    Die erste Reihe sei ein Sarder, ein Topas und ein Smaragd,
    die andere ein Rubin, ein Saphir und ein Diamant,
    die dritte ein Lynkurer, ein Achat und ein Amethyst,
    die vierte ein Türkis, ein Onyx und ein Jaspis; in Goldgeflecht sollen sie gefasst sein.
    Zwölf sollen es sein in Siegelstecherarbeit nach den Namen der Söhne Israels, dass auf jedem ein Name stehe nach den zwölf Stämmen.
    Auch die Offenbarungen des Johannes, die Apokalypse, erwähnten Juwelen, mit denen Jerusalems Grundfeste errichtet sein sollte:
    Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen.
    Der erste Grundstein war ein Jaspis,
    der zweite ein Saphir,
    der dritte ein Chalcedon,
    der vierte ein Smaragd,
    der fünfte ein Sardonyx,
    der sechste ein Sarder,
    der siebente ein Chrysolith,
    der achte ein Beryll,
    der neunte ein Topas,
    der zehnte ein Chrysopras,
    der elfte ein Hyazinth,
    der zwölfte ein Amethyst.
    Zweifelsohne hatte die Menschheit Edelsteinen schon seit jeher einen Einfluss auf das eigene Leben zugesprochen.
    Die Christen ordneten den Aposteln und zwölf Schutzengeln jeweils einen Edelstein zu, und seit dem 18 . Jahrhundert wurden Edelsteine mit den zwölf Monaten in Verbindung gebracht. Es kam in Mode, dass man verschiedene Steine für jeden Monat besaß, später wurde lediglich der Edelstein des Geburtsmonats getragen.
Das gibt es heute immer noch.
    Auch die unterschiedlichen Frühkulturen stellten bereits Schmuck her. Die ältesten zur Zier genutzten Steine, so nahmen Forscher aufgrund von Ausgrabungsfunden an, waren Bergkristalle, Bernstein und Jade.
    Also alles, was leicht zu finden und zu bearbeiten war.
    Deswegen hatte Konstantin zuerst eine dieser Edelsteinarten im Verdacht, eine anziehende Wirkung auf den Schnitter zu haben, doch er kam sehr schnell darauf, dass er im Grunde jeden geläufigen Schmuckstein fast automatisch ausschließen konnte, sofern er nicht zu einem einzigartigen Schmuckstück mit einer besonderen Geschichte gehörte.
    Er fand es interessant, wie sehr der Mensch früher und zum Teil auch heute noch an die übersinnliche Macht der Edelsteine glaubte. Geheimnisse und Magie umgaben sie, sie versprachen Schutz vor bösen Wesen, sollten sogar Gott und die Engel positiv stimmen. Entgifter, Pestabwehrer, Wegfinder, Heilmittel. Hildegard von Bingen, die Nonne und Heilerin, schwor auf sie.
    Das las sich zwar spannend, brachte ihn jedoch nur bedingt voran. Konstantin sah seine Recherche als Puzzle, als Mosaik aus falschen und richtigen Teilchen, die er erst erkannte, wenn er etwas mehr vom Gesamtbild sah.
    Abgesehen von den Ausführungen zu Edelsteinen, wimmelte es in Jesters Unterlagen vor Hinweisen auf Unsterbliche, meistens Heilige oder besonders schlechte Menschen. Entweder stand ihnen der Glauben oder das Böse gegen die Macht des Schnitters bei. Solche Geschichten tauchten in allen Mythologien auf.
    Ob sie einfach nur verflucht waren wie ich?
    Konstantin nahm einen Schluck vom kalt gewordenen Kaffee.
    Nebenbei bemerkte er an den verschiedenen Daten der Eintragungen und Scans, dass Jester diese Suche vor

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