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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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zu tanken.
    „Ich habe nur eine Frage zu Waldéns Frau.“
    „Selma?“
    „Ja. Weißt du, ob sie sich einmal das Bein gebrochen hatte?“
    „Hat man sie immer noch nicht erreichen können? Die arme Frau. Das wird ein Schock. Trotz allem.“
    Liza zog die Wangen zusammen und schien mit ihrer Zunge den Gedanken auf die Sprünge helfen zu wollen. Dann schüttelte sie langsam den Kopf.
    „Daran kann ich mich nicht erinnern. Nein. Tut mir leid.“
    Sie schien noch etwas sagen zu wollen.
    „Ja?“ fragte Teever.
    Die Kälte kroch langsam in den Wagen. Teever sah eine Gänsehaut auf Lizas unbedeckten Armen.
    „Nichts.“
    Teever schlug leicht auf das Lenkrad. „Gut, dann will ich dir mal nicht mehr im Weg stehen.“
    Sie lächelte. „Ich bin für jede Unterbrechung dankbar. Ich habe gar keine Lust, die Ställe auszumisten.“
    Teever winkte ihr zum Abschied, während sie zu ihrem Wagen ging. Dann gab er Gas. Liza folgte ein paar Meter, ehe sie an einer Reihe von Briefkästen stoppte, erneut ausstieg und er sie aus den Augen verlor.
    In Backen hielt er erneut an, stellte sich aber diesmal an den Straßenrand. Über einem grauen Betonring hingen die verwelkten Blätter irgendeiner Staude. Er verwarf den Gedanken, das Haus noch einmal zu durchsuchen. Stattdessen wollte er Annika Aulin etwas fragen.
    Auf dem Weg zu ihr kam er am Gehöft von Mein-Calle Berg vorbei. Alles wirkte ausgestorben und Teever dachte, dass wohl niemand zu Hause sei, als er plötzlich das behinderte Mädchen an einer verfallenen Mauer stehen sah. Es lehnte sich völlig reglos gegen einen auf halber Höhe abgesägten Baumstumpf. Nur die Augen folgten Teever. Ihm fiel auf, dass sie eine orangefarbeneWinterjacke, lila Schuhe und eine rosa Pudelmütze trug. Die Farben bissen sich und Teever wunderte sich wie so oft, warum man behinderten Kindern immer Pudelmützen auf den Kopf setzte oder sonst wie geschmacklos kleidete.
    Annika Aulin saß vor dem Fernseher. Teever erhaschte einen Blick auf den Bildschirm. Eiskunstlaufen. Nicht gerade sein Lieblingssport. Ihrer wohl schon, denn sie fragte ungeduldig, was er denn wolle.
    „Ich habe nur eine kurze Frage. Hatte sich Frau Waldén ein mal das Bein gebrochen?“
    Sie kratzte sich ungeniert am Hintern und nickte.
    „Ja, vor ein paar Jahren. Mitten im Winter hat Folke sie mit dem Rad zum Einkaufen geschickt, weil es zum Autofahren zu gefährlich war. Paaah. Dabei ist sie prompt gestürzt. Wochenlang hatte sie ein Gipsbein. Folke hat sie dann nach Spanien verfrachtet, damit sie sich dort besser erholen könne.“ Sie schüttelte den Kopf. „Der wollte nur seine Ruhe haben und sich nicht kümmern.“
    Teever bedankte sich für die Auskunft und wendete sich zum Gehen. Annika Aulin hatte die Tür bereits fast geschlossen, als Teever noch etwas einfiel.
    „Äh, hallo, eine Frage noch.“
    Jetzt schien sie richtig genervt. „Was denn?“
    „Wie lange hatte Waldén Schweine?“
    Sie machte ein schnaubendes Geräusch. Im Hintergrund brandete Applaus auf. Vorwurfsvoll sah sie ihn an.
    „Immer mal wieder. Er mästete sie und schlachtete dann selbst. Ich habe sogar noch ein Glas mit Sülze von ihm.“
    Teever sah im Geist Schweinskopfsülze und schüttelte sich innerlich.
    „Wann zuletzt?“
    „Was weiß ich. Im letzten Jahr vielleicht.“
    „Danke. Jetzt will ich nicht weiter stören.“
    Sie sagte nichts, sondern schloss rasch die Haustür.
    Teever taten ihre Söhne leid. Es war bestimmt nicht leicht, mit dieser von so unterschiedlichen Stimmungen geprägten Mutter zu leben.
    Aus dem Autoradio plärrte nun nur noch Weihnachtsmusik. Unterbrochen von Umfragen über Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsbräuche, Weihnachtsessen. Weihnachten. Teever konnte es nicht mehr ertragen. Sein frohes Fest würde aus einer Tütensuppe zu einer Wiederholung irgendeiner amerikanischen Tragikomödie imFernsehen bestehen. Wie immer, seit Catharina ausgezogen war. Auf die Idee, es nur für sich schön zu machen, war er nie gekommen.
    Catharina.
    Lisa. Der Kuss. Es peinigte ihn schon den ganzen Tag. Schön und schrecklich. Immer wieder drängte sich die Erinnerung an die Berührung ihrer Lippen in seine Gedanken.
    Teever seufzte.
    Als er in seine Auffahrt einbog, sah er mit Erstaunen, dass jemand auf den Stufen vor seinem Eingang kauerte. Erst als er ausgestiegen war und praktisch direkt vor dem dunklen Bündel stand, blickten ihn zwei Paar unsichere Augen an.
    „Hallo Torbjörn.“
    Teever machte eine Geste der Verwunderung und

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