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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Entschuldigung.
    „Danke.“
    „Ich höre mich nur mal um. Du weißt, wie lange ich raus bin aus dem Laden.“
    „Ist klar. Klar. Trotzdem danke. Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich das zu schätzen weiß.“
    „Zuerst möchte ich mit Kent reden. Weiß er, dass du mit mir gesprochen hast?“
    „Nein. Ich hatte die Möglichkeit angedeutet.“
    „Wie hat er reagiert?“
    „Er hat mit den Schultern gezuckt. Es sei ihm egal.“
    Na toll, dachte Teever. Es ist immer schön, jemandem helfen zu wollen, der an dieser Unterstützung gar nicht interessiert ist.
    Nachdem Axelsson gesagt hatte, wo sein Sohn zurzeit einsaß und er Teever versprach, Kent über den Besuch Teevers vorzuwarnen, legten beide mit knappem Gruß auf.
    Bevor er sich auf den Weg in das Untersuchungsgefängnis machte, wollte Teever mit Helgi sprechen. Er wusste, dass er dazu neigte, Dinge auf die lange Bank zu schieben. Teever atmete tief durch und ging zur Hütte, doch niemand öffnete auf sein zaghaftes Klopfen. Er drückte die Klinke herunter. Die Tür war jetzt verschlossen. Er lugte durch die Scheibe ins Innere. Alles war aufgeräumt; das Bett gemacht. An der kleinen Spüle stand abgewaschenes Geschirr. Ein Becher, ein Teller, Besteck. Eine einsame Küche wie seine eigene.
    Teever ging zurück zum Haus und schaute dort in einen kleinen Anbau, in dem Helgi sein Motorrad abstellte, aber nur ein kleiner Ölfleck erinnerte an die Geländemaschine.
    Dann eben nicht, sagte sich Teever trotzig, schloss die Haustür ab und stieg in seinen Landrover. Heute war ihm nicht nach Musik. Er wählte einen Sender, auf dem gesprochen wurde. Es ging um Landwirtschaft und Agrarsubventionen in der EU, ein Thema, dass ihn sogar interessierte. Journalisten und Politiker mühten sich redlich, diskutierten über Rapspreise und Milchquoten, doch Teever konnte sich, als er vor dem Gefängnis einparkte, an kein Wort erinnern.
    Der Himmel war immer noch eine dunkle Decke. Schneeregen setzte ein. Eine Krähe mit etwas im Schnabel, das aussah wie ein Schokoriegel, flog vorbei. Teevers Magen knurrte.
    Er hatte Glück. Der diensthabende Beamte hieß Peter Sundström, ein alter Bekannter, dem Teever vor Jahren in einer privaten Angelegenheit sehr geholfen hatte.
    Man weiß nie, wofür es gut ist.
    „Eigentlich musst du dir einen Termin bei der Staatsanwaltschaft holen“, sagte Sundström.
    „Kannst Du nicht ein Auge zudrücken? Du kennst mich doch.“
    „Du bist aber kein Polizist mehr.“
    „Kent Axelsson ist wie ein Neffe für mich“, übertrieb Teever, „bitte, nur eine Stunde.“
    „Eine halbe“, gab Sundström nach, „dann kommt meine Ablösung und du musst verschwunden sein.“
    „Und was ist mit Borg?“
    „Für den musst du dir eine Besuchserlaubnis holen. Aber …“, er beugte sich näher und flüsterte fast, „im Vertrauen: Der Kerl ist völlig durchgeknallt. Schreit immer nur rum, dass etwas Schreckliches passieren würde, wenn er nicht raus käme. Der Doktor hat ihm Beruhigungsmittel gegeben. Von dem würdest du im Moment nicht einmal seine Schuhgröße erfahren.“
    Teever sah ein, dass er nicht mehr erreichen konnte. Sundström telefonierte. Wenig später kamen zwei Teever unbekannte Beamte. Einer nahm den Platz hinter dem Empfangstresen ein, der andere verließ mit ihm und Sundström den Eingangsbereich durch eine schwere Tür aus Panzerglas.
    Teever kannte den Weg zu den Besucherräumen, doch die Beamten begleiteten ihn den ganzen Weg dorthin. Unterwegs gesellte sich noch jemand, ein riesiger dünner Uniformierter, dazu. Teever musste fast lachen. Wie eine Lucia-Prozession, dachte er. Und sie liefen aufgereiht wie die Orgelpfeifen.
    „Was gibt es zu grinsen?“ fragte Sundström gutmütig.
    „Ich habe mir gerade vorgestellt, wie du mit Lichterkranz aussehen würdest“, antwortete Teever. „Heute ist Lucia und wir ziehen …“
    Der Beamte schlug sich an die Stirn.
    „Richtig. Meine Tochter hat nachher noch ihren großen Auftritt in der Schule. Gut, dass du mich erinnerst hast.“
    Dass Gäste in den Besucherraum geführt wurden, war auch schon früher Vorschrift gewesen. Ebenso wie eine gründliche Taschenkontrolle und die Untersuchung mit dem Metalldetektor. Das Gerät meldete sich mit einem schrillen Piepen. Teever gab sein Taschenmesser ab.
    „Eine halbe Stunde, nicht länger.“
    „In Ordnung. Danke.“
    Sundström brummte etwas Unverständliches und ging.
    Der Besucherraum war kalt und grau. Es gab keine Fenster. Das Licht kam von drei

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