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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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auf.
    „Sag es in Worten!“ bemerkte er bissig, „brauchst du Stoff?“
    „Quatsch. Ich bin clean“, kam es etwas zu schnell.
    Sie zog zum Beweis die Ärmel des Parkas hoch und zeigte die Arme. Es gab zwar tatsächlich Einstichstellen, doch die waren vernarbt. Teever winkte ab. Er wusste, dass es genug andere Körperteile gab, in die man sich die Spritze setzen konnte.
    „Kent hat sich CDs ausgeliehen. Die brauche ich zurück.“
    Teever fragte sich zwar, wieso sie dann ohne die CDs aus der Wohnung gehen wollte, denn in ihren Taschen waren sie eindeutig nicht, dennoch ließ er ihre Lüge stehen. Das führte zu nichts. Stattdessen versuchte er es auf eine andere Weise.
    „Wenn Kent dein Freund ist, kannst du mir vielleicht helfen. Erbraucht jetzt jede Unterstützung. Du weißt ja, warum er sitzt. Vielleicht kannst du helfen, ihm ein Alibi zu geben. Oder du kennst ein paar Leute, mit denen er so abhängt.“
    Was für einen Quatsch ich hier rede, dachte er, aber das ist ja auch unwichtig. Er wollte sich nur einmal umsehen. Eigentlich konnte es ihm doch egal sein, was wer in Kents Wohnung so machte.
    „Er hat keine Freunde“, antwortet sie. „Nur Freddy.“
    „Und was ist mit dir?“
    „Und mich“, fügte sie ohne Überzeugung hinzu.
    Teever hätte sich gern in Ruhe und vor allem allein in der Wohnung umgesehen, doch Pia machte keine Anstalten zu gehen.
    „Glaubst du, dass Kent den Mann umgebracht hat?“ fragte er.
    Sie zuckte nur mit den Schultern.
    „Du bist doch seine Freundin.“
    „Ich bin nicht seine Freundin!“ Sie betonte das „seine“. Teever war sich nicht sicher, ob sie gern seine Freundin gewesen wäre oder diese Vorstellung völlig absurd war. Absurd. Er seufzte.
    „Hat er ein Mädchen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Der und eine feste Freundin?“ sagte sie fragend und fügte leise hinzu: „Der weiß doch gar nicht, wie das geht!“
    Na, du redest ja nett über deinen Kumpel, dachte Teever. Ihr Blick sprach Bände. Offensichtlich war Pia bei Kent abgeblitzt. Kent und Mädchen. Ihm kam in den Sinn, dass Axelsson etwas ganz ähnliches über seinen Sohn gesagt hatte.
    Plötzlich klingelte ein Mobiltelefon. Pia ließ von einem widerspenstigen Stück Niednagel ab und kramte nach dem Handy. Das Gespräch war kurz, der Anrufer schien ihr nach dem Vorwurf zu spät zu sein, eine Reihe von Aufträgen zu geben, denen sie umgehend, fast schon unterwürfig, nachzukommen versprach. Dann beendete Pia das Gespräch mit einem genervten Augenrollen, ohne Teever in Einzelheiten einzuweihen.
    „Verdammt“, las Teever von ihren Lippen ab.
    Sie schien unschlüssig, was nun zu tun wäre. Teever unternahm keinen Versuch, ihr zu helfen und ebenfalls gehen zu wollen.
    „Ich muss weg“, sagte sie schließlich.
    „Okay“, erwiderte er und hob leicht den Arm.
    Sie blickte ihn fragend an. Teever sah freundlich zurück.
    Langsam rang sie sich zu einer Entscheidung durch, hob zwei, drei Mal die Hand und sagte: „Ich bin dann weg.“
    „Ich ziehe die Tür zu“, erwiderte er und konnte sich nicht verkneifen zu fragen, ob er Kent von ihr grüßen sollte.
    Sie blickte ihn überrascht an, fing sich aber sofort wieder und antwortete: „Nicht nötig, ich besuche ihn demnächst.“
    Endlich, ganz zum Schluss stellte sie die Frage, auf die Teever die ganze Zeit gewartet hatte.
    „Was hast du eigentlich mit Kent zu tun?“
    „Ich bin ein alter Freund der Familie und versuche nur, ihm wirklich zu helfen.“
    „Pah“, gab sie zurück und drehte sich mit Schwung zur Tür. Pia hatte ihn verstanden.
    Sobald Teever allein war, zog er die verräucherten Vorhänge zurück und öffnete das Fenster. Ein Schwall kalter Luft vertrieb den Geruch des Mädchens. Licht, dachte Teever, besser und: was für ein trostloses Zimmer Er atmete tief durch und setzte sich auf den Schreibtischstuhl. Die zerwühlte Bettwäsche wirkte fadenscheinig. Kent schlief in den Farben seines Vereins, aber sowohl Bettwäsche als auch die Växjö Lakers hatten schon bessere Zeiten gesehen. Teever erinnerte sich, dass Kent schon als Kind oft ein viel zu großes Eishockey-Trikot getragen hatte. Alte Liebe rostet nicht, dachte er und nickte Arnold Schwarzenegger zu, der ihn von der Wand als Terminator angrinste. Teever zog an einer Schublade unter der Schreibtischplatte. Sie saß fest. Er ruckelte, bis ein Pappkarton zu Boden fiel. Zettel verteilten sich auf dem fleckigen Boden. Teever fluchte laut. Er sammelte die Papiere ein und stieß sich beim

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