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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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echte Gutherzigkeit nicht gab. Solange er lebte, war er nur einem einzigen wahrhaft guten Menschen begegnet.
    Er klickte auf den »Nachricht«-Button. Diese Funktion, die es FirstDate-Nutzern ermöglichte, in Echtzeit zu chatten, gefiel ihm besonders. Spontan, aber anonym.
    Seine Finger strichen leicht über die Tasten, während er im Stillen an dem Text feilte, den er gern schicken würde. Schließlich gestattete er sich, etwas in das Dialogfenster zu schreiben: Ich weiß, dass Du nicht Amy bist.
    Nachdem er den Satz noch einmal gelesen hatte, fügte er hinzu: Ich weiß es, weil ich das Leben aus ihr rausgewürgt habe.
    Sein Zeigefinger lag – leicht – auf der Enter-Taste. Die Vorstellung war verlockend.
    Seufzend löschte er einen Buchstaben nach dem anderen und schloss das Fenster. Der Zeitpunkt stimmte nicht. Noch nicht. Er hatte genug Erfahrung mit der Polizei, um zu wissen, dass die Beamten eine gewisse Routine abspulen, vorhandenen Hinweisen nachgehen und bestimmte Fehler machen mussten, bevor der Spaß richtig losging. Mit Amy Davis und Caroline Hunter waren sie vollauf beschäftigt. Und er würde eine andere liebeshungrige Frau verfolgen.
     
    Als Erstes wandte Ellie sich Amys Büro-Mails zu; sie las alles, was sie im Posteingang und im Papierkorb fand. Von FirstDate war lediglich eine etwa fünf Wochen alte Werbung darunter, in der dreißig Tage Gratismitgliedschaft angeboten wurden. Amy hatte die Nachricht eine ganze Woche in ihrem Posteingangsfenster stehen lassen, bevor sie auf das Angebot eingegangen war. Bei dem Gedanken, dass Amy, hätte sie die Nachricht sofort gelöscht, jetzt selbst an ihrem Computer sitzen würde, schüttelte Ellie den Kopf.
    Nachdem sie den Museums-Account geschlossen hatte, nahm sie sich den FirstDate-Account vor und klickte sich durch ein paar Nachrichten.
    »Sie hat niemandem bei FirstDate ihre geschäftliche E-Mail-Adresse gegeben. Sie hat immer ihren Vornamen verwendet, und es sieht so aus, als hätte sie niemandem verraten, wo sie wohnte.« Ellie las ein paar weitere Nachrichten. »Und wenn es von E-Mails zu Telefonaten überging, hat sie immer darauf bestanden, dass sie diejenige ist, die anruft. Sie war vorsichtig.«
    »Offenbar nicht vorsichtig genug«, bemerkte McIlroy trocken.
    »Okay, das kann nicht so schwierig sein.« Ellie zeigte auf den Bildschirm. »Es gibt ein Feature namens ›Kontakte‹. Wenn Sie da raufgehen, kommen Sie auf eine Seite, auf der Sie sehen können, mit welchen anderen FirstDate-Mitgliedern Amy in Verbindung stand. Da können Sie jeden Einzelnen anklicken« – sie klickte eins der Fotos an – »und erfahren, wann der letzte Kontakt zwischen den beiden stattgefunden hat. Und weiter können Sie auf ›E-Mails‹ gehen und kriegen alle Nachrichten angezeigt, die zwischen demjenigen und Amy hin und her gegangen sind. Da sie mit allen Online-Kontakten ausschließlich über ihren FirstDate-Account kommuniziert hat, müssten wir hier eigentlich sämtliche alten Nachrichten finden. Was ist mit dem ersten Opfer? Caroline Hunter?«
    »Ich habe einen ganzen Stapel Notizen, die ihre Mutter aufgehoben hatte. Sind gerade heute mit der Post gekommen.«
    »Ach, Sie haben ihre Mutter darauf angesprochen?«
    »Ich sag doch – es ist ein bisschen mehr als ein Gefühl. Wenn beide Frauen von ein und demselben Mann ermordet worden sind, halte ich es für gerechtfertigt, an dem Fall Caroline Hunter zu arbeiten, um unseren zu lösen.«
    »Und was haben Sie herausgefunden?«
    »Die Mutter sagt, ihre Tochter sei bei allen beliebt gewesen; dass sie von Anfang an wusste, dass es jemand gewesen sein muss, der Caroline nicht gekannt hat, und so weiter. Und sie hat mir alles geschickt, unter anderem eine Auflistung von Carolines Profilnamen und Passwörtern für FirstDate.« Er nahm ein Blatt Papier aus einer seiner Schreibtischschubladen und legte es vor Ellie hin.
    »Eine Liste? «, fragte Ellie und sah sich die lange Reihe von Namen an.
    »Online können Sie anscheinend zwanzig verschiedene Frauen sein. Caroline hat das ausgeschöpft und alle Varianten durchprobiert – für ihr Buch. Unterschiedliche Persönlichkeiten, unterschiedliche Fotos, unterschiedliche Leute. Sie hatte so viele Profile angelegt, dass sie eine Liste davon an der Pinnwand über ihrem Schreibtisch hängen hatte, um nicht durcheinanderzukommen.
    »Dann versuchen wir doch mal, ob wir in diese Accounts noch reinkommen. Wahrscheinlich sind sie inzwischen gelöscht.« Ellie klickte sich durch ein

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