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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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paar Internetseiten und sagte schließlich: »Gut, probieren wir es hiermit. Einer ihrer Namen war new2ny. Wenn Sie als normales FirstDate-Mitglied jetzt new2ny suchen, finden Sie sie nicht. Hunter hat ihre Mitgliedschaft nicht verlängert, weil – Sie wissen, warum. new2ny ist demnach ein stillgelegtes Profil. Man kann nicht mit ihr in Verbindung treten. Aber bei FirstDate heißt stillgelegt nicht wirklich stillgelegt. Es heißt stillgelegt nur für die Außenwelt. Den new2ny-Account, an den man mit dem Passwort herankommt, gibt es nach wie vor.«
    Sie gab das entsprechende Passwort ein, und auf dem Schirm erschien das lächelnde Gesicht von Caroline Hunter. Dem Profil zufolge war new2ny eine sechsundzwanzigjährige Modejournalistin, die kurz zuvor ihr Studium an der Indiana University abgeschlossen hatte und eben erst in die Stadt gezogen war. Auf dem dazugehörigen Foto wurde Carolines Haar von einem Haarband mit Paisley-Muster zurückgehalten, was sie jünger aussehen ließ.
    »Es ist im Interesse der Firma, dass die Mitglieder unter ein und demselben Namen mal aktiv, mal inaktiv sein können«, spekulierte Ellie. »Wer zum Beispiel denkt, er hat den perfekten Partner gefunden, zieht sich vom Markt zurück. Wenn er aber wieder solo ist, kann er ohne Weiteres unter demselben Namen erneut einsteigen. Wer abgemeldet ist …«
    »… und nicht zahlt …«
    »Richtig. Wer nicht zahlt, kann sich noch in seinen Account einloggen, aber er kann keinen Kontakt zu anderen Mitgliedern aufnehmen.«
    »Und andere finden ihn nicht beziehungsweise können ihn nicht anschreiben.«
    »Genau. Aber das stört uns nicht.« Ellie ging auf die Seite, auf der new2nys Kontakte aufgelistet waren. Allein unter diesem Namen hatte Hunter mehr Nachrichten erhalten, als Amy Davis in drei Wochen zusammenbekommen hatte. Je nachdem, wie ausgiebig Caroline Hunter sich in ihren anderen Profilen getummelt hatte, konnten jetzt einige Stunden Arbeit vor ihnen liegen. Ellies Dienst dauerte nur noch eine halbe Stunde, aber sie wusste, dass sie dank ihrer Zwanghaftigkeit erst aufhören würde, wenn sie alle Nachrichten gesichtet hatte. Wäre sie für alle Überstunden, die sie dem NYPD während ihrer fünf Jahre als Cop geschenkt hatte, bezahlt worden, hätte sie vielleicht sogar ein Sparkonto besessen.
    »Morgen haben wir eine Liste.«
    »Ich ruf meinen Kumpel bei der Staatsanwaltschaft an und warne ihn schon mal vor. Morgen am Spätvormittag?«
    »Klar.«
    Als McIlroy nach seinem Handy griff und aufstand, um zu telefonieren, fragte Ellie nicht, wo er hinwollte. Ihrer Zählung nach war es, seit sie aus Amys Wohnung zurückgekehrt waren, sein dritter Besuch bei Chowhound in der Männer-Umkleide. Die beiden Male davor war es schnell gegangen, aber jetzt blieb er fast zwanzig Minuten weg.
    »Morgen liegt mehr an, als wir bisher dachten«, verkündete er schließlich. »Mein Mann ist bereit, uns zu helfen, aber vorher müssen wir bei FirstDate vorbeischauen.«
    »Haben Sie ihm gesagt, dass wir das schon versucht haben?«
    »Ja, aber er meint, wir sollen da persönlich auftauchen. Deutlich machen, dass es uns ernst ist mit der gerichtlichen Verfügung. Ich habe über das Handelsregister einen Firmensitz in der Nähe des Battery Park gefunden. Vielleicht geben sie nach, wenn sie unsere freundlichen Gesichter sehen.« Er zog seinen Mantel von der Stuhllehne und schlüpfte hinein. »Ich geh jetzt nach Hause. Und das sollten Sie auch tun.«
    Ellie versicherte, sie werde auch gleich verschwinden, aber dann blieb sie noch drei Stunden am Computer kleben und las auch noch die letzte Nachricht im letzten von Caroline Hunters Accounts.
    Kein einziger Name tauchte doppelt auf. Niemand hatte sowohl zu Caroline Hunter als auch zu Amy Davis Kontakt aufgenommen, jedenfalls nicht unter demselben Profilnamen. Vielleicht hatte ihr Lieutenant gute Gründe für seine Zweifel. Vielleicht sah McIlroy Gespenster. Zwei tote Frauen, zwei unter Tausenden von Frauen bei FirstDate. Vielleicht gab es zwischen diesen beiden Morden keine Verbindung.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie den Stift zwischen Zeige- und Mittelfinger wippen ließ. Immer wieder hatte sie sich gesagt, dass es ganz einfach sei aufzuhören – sich den kalten Entzug vorgenommen, das Einzige, was funktionierte –, aber was sich da in ihrer rechten Hand abspielte, zeigte, wie sehr sie noch nach einer Zigarette gierte.
    Schon im Begriff, den Rechner herunterzufahren, schaute sie sich die E-Mail auf dem Bildschirm

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