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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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Zeitung verklagen und das Police Department und euch beide gleich dazu. Davon rate ich dir dringend ab.« Yong verzog keine Miene mehr. Der Richter räusperte sich und warf ihnen einen ungeduldigen Blick zu. »Tut mir leid, Leute. Ich muss.«
    Ellie folgte Flann nach draußen. Sie war so mit ihrer Enttäuschung beschäftigt, dass sie den Mann in der letzten Stuhlreihe kaum beachtete. Sie nahm an, er sitze da, um sich Yongs Prozess anzuschauen – irgendein Freund oder Verwandter des Angeklagten.
    Sie irrte sich.
    Charlie Dixon war hier, weil er in zwei Punkten Gewissheit haben wollte. Erstens, dass die Botschaft bei Yong angekommen war. Und zweitens, dass sie auch bei den Detectives angekommen war, die sich für FirstDate interessierten. Er hatte das Gespräch nicht im Einzelnen mitbekommen, aber er sah, dass die beiden den Raum mit leeren Händen verließen. Das genügte ihm, zumindest vorerst.
     

9
    Im Revier wurden sie von einem Praktikanten mit einem riesigen Softdrink-Becher in der Hand empfangen. Er war jung, wahrscheinlich eben erst von der Highschool gekommen.
    »Hier warten Leute, die zu Detective McIlroy wollen. Ich nehme an, es sind die Eltern von Ihrem Opfer. Irgendwas wegen einer Katze.« Er winkte einem gut aussehenden Paar zu, das am anderen Ende des Flurs still auf einer Bank saß.
    Hampton Davis war groß und braun gebrannt, sein schwarzes Haar akkurat gekämmt. Seine Frau Evelyn war klein, mit kinnlangem, hellbraunem Bob. Er trug einen dunkelblauen Anzug, sie ein blassblaues Kostüm.
    McIlroy begrüßte sie. »Mr. und Mrs. Davis, ich bin Flann McIlroy. Wir haben am Wochenende telefoniert. Das ist Detective Hatcher. Sie arbeitet auch am Fall Ihrer Tochter.«
    Er führte das Paar und Ellie in einen Verhörraum, der an das Büro der Mordkommission angrenzte. In peinlichem Schweigen saßen sie da und warteten, dass einer in der Runde das Wort ergriff. Als Flann endlich sein Beileid bekundete, spürte Ellie, wie unwohl ihm dabei war, obwohl er das alles in der einen oder anderen Variante sicher schon oft gesagt hatte. Etwas entspannter wirkte er erst, als er anfing, seine Theorie darzulegen, der zufolge der Mord an Amy mit ihrer Mitgliedschaft in einer Internet-Kontaktbörse zusammenhing.
    »Da muss ein Fehler vorliegen«, sagte Hampton. »Unsere Tochter hätte niemals eine solche Dienstleistung in Anspruch genommen. Sie war extrem vorsichtig mit Männern, die sie nicht kannte.«
    »Amy war vorsichtig«, betonte Ellie. »Dort läuft alles anonym ab, und sie hat streng darauf geachtet, weder ihren Nachnamen noch ihre Adresse preiszugeben.«
    Hampton schüttelte den Kopf. »Wenn Sie sie auf einer dieser Seiten gefunden haben, muss es jemand anders gewesen sein, der sie da angemeldet hat. Jeder Verrückte oder Besessene kann das Leben eines anderen verwüsten, indem er allen möglichen Unfug ins Internet stellt.«
    »Amy ist so was früher schon mal passiert«, erklärte Evelyn. Jemand aus dem Nordosten hätte ihren Akzent schlicht den Südstaaten zugeordnet, aber Ellie, die in Kansas aufgewachsen war, wusste, dass es zwischen den einzelnen Südstaatenakzenten Unterschiede gab. Der Tonfall dieser Frau war neu für sie; südlich, ja, aber auf eine nie zuvor gehörte Weise, fast so, als wäre ein Hauch Brooklyn beigemischt wie eine Prise Cayennepfeffer.
    »Während ihrer Highschool-Zeit gab es einen Jungen in der Stadt, der sie einfach nicht in Ruhe ließ. Das ging über Monate. Verstehen Sie mich nicht falsch. Zu einem gewissen Teil hatte Amy sich das selbst zuzuschreiben. Ich vermute, dieser Junge hat auf ihrem Zeugnis ein paar Zensuren geändert. Sie stand unter enormem Druck, denn sie wollte unbedingt zum Studieren in einen anderen Bundesstaat, an ein interessantes College. Irgendwohin weit weg von zu Hause.«
    Hampton legte ihr sanft eine Hand auf den Arm. »Das ist für die Detectives im Moment doch nicht so wichtig, Evelyn.«
    Sie sah ihren Mann entschlossen an. »Worum es mir geht, ist, den Detectives zu erklären, dass Amy schon früh eine solche Erfahrung gemacht hat. Der Junge, von dem ich rede, hat sie andauernd angerufen und ihr Briefe geschrieben, auch als sie schon längst am Colby war. Und als sie in den Weihnachtsferien zu Hause war, hat er sie im Einkaufszentrum abgepasst. Sie können ihre Freundin Suzanne Mouton anrufen, die wird das bestätigen. Es war furchtbar.«
    Ellie begriff, dass Evelyns Geschichte nirgendwohin führte. Aber sie notierte die Telefonnummer trotzdem, denn sie sah,

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