Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
Vom Netzwerk:
zwei.«
    Einen Augenblick später war die Kellnerin schon wieder da und brachte eine gefährlich leckere Kreation aus Zucker und Alkohol.
    »Und wo ist der Golden?«, fragte Ellie.
    Peter sah sie verwirrt an, doch gleich darauf lächelte er. »Ach so, der attraktive Hund auf meinem Online-Foto. Er gehört meiner Schwester, Erica. Ich mag sie sehr, und Boggle ist so etwas wie ein Neffe.«
    »Und wie steht’s mit deinem großen amerikanischen Roman? Die Abenteuer eines Hundes namens Boggle?«
    »Nein – obwohl das sicher kommerzielles Potenzial hätte«, erwiderte er und machte ein übertrieben nachdenkliches Gesicht. »Eigentlich geht es eher um die Probleme eines fünfunddreißigjährigen Reporters, der in Hell’s Kitchen lebt. Er schreibt seine Kolumne. Er versucht ein Buch zu veröffentlichen. Er sucht verzweifelt nach einer Frau, die ihn versteht. Wahnsinnig originell, was?«
    »Warum nicht? Deine weiblichen Gegenspielerinnen haben mit Geschichten über Großstadt-Singles etliche Bestseller gelandet. Du könntest ein neues Genre begründen.«
    »Möchten Sie auch essen?« Die Kellnerin war wieder da. Ellie und Peter sahen einander kurz an und lachten dann beide.
    »Das hat nichts mit Ihnen zu tun. Wir brauchen einfach noch einen Moment, ja?«, sagte Peter.
    Sie waren auf einen Drink verabredet, aber alle, die solche Dates machten – selbst Ellie –, wussten, dass das nur eine Sprachregelung war.
    »Weißt du was?«, sagte sie, nahm zwei Servietten und kramte Stifte aus ihrer Handtasche. »Wir schreiben es beide auf. Entweder Essen oder Drinks. Und wir bleiben nur, wenn wir beide das Gleiche haben. Kein Druck.«
    Sie kritzelten jeder etwas auf seine Serviette, und dann legten sie die Karten auf den Tisch. Essen, hatte Ellie geschrieben. Auf Peters Serviette stand: Essen! Um Gottes willen, wenigstens ein Essen! Er winkte die Kellnerin heran und bat sie, zwei Karten zu bringen.
     
    Drei Hurricanes, einen Krebspfannkuchen und ein Riesensandwich mit frittierten Austern später war Ellie pappsatt, und ihr Gesicht glühte vom Lachen und dem kleinen Rausch. Peters Lächeln deutete sie so, dass er sich auch wohlfühlte. Aber es ging auf Mitternacht, und Peter ertappte sie dabei, wie sie auf die Uhr sah.
    »Ist schon spät, nicht?«
    »Ja, leider.«
    Ellie empfand einen Hauch von Reue, als sie an das Abkommen dachte, das sie zu Hause mit sich selbst getroffen hatte. Über die Jahre hatte sie gelernt, dass es besser war, wenn sie sich Grenzen setzte und die dann auch akzeptierte. Zum Beispiel hatte sie sich, als sie beschlossen hatte, mit dem Rauchen aufzuhören, für den kalten Entzug entschieden. Und bevor sie sich genehmigt hatte, zum Telefon zu greifen und Peters Einladung anzunehmen, hatte sie sich geschworen, dass das eine einmalige Sache sein sollte.
    Sie war versucht, vertragsbrüchig zu werden, wusste aber, dass es dazu nicht kommen würde. Sie hatte sich diese Begrenzung nicht willkürlich auferlegt. Eigentlich war sie noch nicht reif für eine neue Beziehung, und hier hätte sie einen ganz schlechten Start. Denn sie hatte ihn online angelogen und daran auch den ganzen Abend festgehalten, indem sie über ihre Arbeit als Assistentin eines Immobilienanwalts geplappert hatte. Er kannte noch nicht einmal ihren Namen.
    Und dann hatte sie auch noch zwischen all dem Geplänkel mitbekommen, dass Peter nicht irgendein Journalist war, sondern über Kriminalfälle berichtete. Er war Peter Morse; sie hatte den Namen oft fettgedruckt in der Autorenzeile einschlägiger Reportagen in der Daily Post gesehen, einer Zeitung, die Auflage machte, indem sie alle anderen Regionalblätter an Sensationsmache und Skandaljournalismus in den Schatten stellte. Wenn sie auch nur ansatzweise versuchte, ihm zu erklären, warum sie ihm den ganzen Abend etwas vorgemacht hatte, würde sie ihn unweigerlich mit der Nase auf ihre FirstDate-Ermittlungen stoßen.
    Sei nicht traurig, sagte sie sich selbst.
    »Kann ich dich ein Stück begleiten?«, fragte Peter.
    »Nein. Wir machen es anders. Ich bringe dich nach Hause.«
    »Na, du bist ja wirklich durchtrainiert.«
    In Wahrheit war es in Clinton – Hell’s Kitchen – mit der Sicherheit noch nicht ganz so weit her. Peter hatte selbst einen Schwips, und ungeachtet der gängigen Geschlechterrollen zweifelte Ellie nicht daran, dass sie die Verteidigungstechniken besser beherrschte als er. Außerdem wollte sie noch ein paar Minuten mit ihm herausschinden, bevor sie sich verabschiedete.
    So gingen

Weitere Kostenlose Bücher