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Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Titel: Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schulz
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soundsovielter Schwerstbelastung uralter Freundschaften nebst skrupelloser Inanspruchnahme von Krediten auf Eddas hohen Sympathiefaktor – mit der Halsüberkopforganisation der Überraschungsparty für diese seine Herzallerliebste. Damit war er den Rest der Woche ausgelastet.
    Am Sonntag, dem 9.   Mai, in leicht verkatertem Zustand, doch glücklich, Edda in leicht verkatertem, doch glücklichem Zustand zu wissen, dachte Onno kurz daran, daß es der Tag war, an dem Fiona nach Hamburg zurückfliegen würde. Und am Montag, dem 10.   Mai, dachte er kurz daran, daß es der Tag war, an dem Tibor nach Hamburg zurückfliegen würde.
    Ab Dienstag, den 11.   Mai, 8:10 Uhr, dachte er täglich an Tibor und Fiona – monate-, ja jahrelang.
    [36]
    An jenem Dienstag, dem 11.   Mai, um 8:10 Uhr hatte sein Handy Onno per Piepton darüber informiert, daß die Mailbox Nachrichten für ihn habe. Hä? Er hatte eben gerade mal die Zähne geputzt. Verblüfft stand er mit seinem Teepott vorm startenden PC, während in Good Morning, Germany! noch mal ausführlich eine Brustvergrößerung erklärt wurde. Onno rief 3311 an.
    »Hallo! Hier ist Ihre Mobilbox. Sie haben – drei – neue Nachrichten.«
    Drei! Als er schlafen gegangen war, hatte er noch keine einzige gehabt, und jetzt, um 8:10 Uhr, gleich drei?
    Die erste stammte von 00:24 Uhr.
    »Moin, Herr Viets. Samma, ich glaub, mein Schwein pfeift, ja?, da bin ich gänz ehrlech. Meine Frau hat mich eben aus Ramelsloh angerufen, ich bin in Köln, ja?, und hat gesagt, daß irgend’n Irrer grad eben meine gesamte Security Crew krankenhausreif geprügelt hat, ja? Vier Leute! Gute Leute, ja? Reingekommen ist er nicht, aber der wollte was von mir. Samma, der Beschreibung nach könnte sich das um Fionas Stecher handeln. Samma, gänz ehrlech, sonst geht’s danke, ja? So was nennst du ›zehntausendprozentig diskret‹? Ich glaub, mein Schwein pfeift. Das hat ’n Nachspiel. Schönen Abend noch.«
    Die zweite war von 01:25 Uhr.
    Im Hintergrund hochtouriges Brummen, Anweisungen einer »Navi-Nutte« und, während der Unterbrechung, kurz vor dem Gefühlsausbruch, die schrille Radierung von Kautschuk auf Asphalt. Bis dahin und danach lammfromm, ja schüchtern, beinah verwirrt: »Otto? Ja, Diggär, du … ich äh, hier ist Tibor. Ich bin wieder in der Stadt, und wollt’ mal fragen, ob wir mal einen trinken gehen wollen? Ruf mich doch – – AUS’M WEG, DU PANSEN! DU FICKFEHLER! – – – – So. Äh … sorry, Otto, wir sehn uns, wa? Bis dann.«
    Piep.
    O Gott. O Gott. Und woher …
    Die dritte Nachricht stammte von 1:28 Uhr und war mit grellem Martinshorn unterlegt.
    »Onno. Onno: Albert, Onno. Scheiße, Onno. Scheiße, Scheiße, Scheiße, Onno. Hein Dattel. Scheiße Mann. Onno, wir wollen alle … prima zagen, Onno, ich – ich bin schwer verletzt. Scheiße, tut das weh, das glaubst du nicht. Ich mußte ihm deine Handynummer geben, Onno. (Daher!) Und … und Walbein hundertelf. Kann nur hoffen, daß du da nicht mehr wohnst. Falls doch, hau bloß ab, sofort . Sonst … Operation zagen Augenschmaus. ( Schreikrampf. Oder vollkommen irrsinniges Gelächter. ) Hau bloß ab, Onno. Bin auf dem Weg ins Hafenklinikum, Onno. Hau bloß ab, Onno. Hau bloß ab. Hau bloß ab, Onno. Scheiße, tut das weh, Onno.«
    Sein erster Impuls war, Albert zurückzurufen. Doch dann tat er das im Prinzip Klügere, bloß in dämlicher Reihenfolge:
    Er entnahm seiner Werkzeugkiste (Inhalt: 1 Hunderterkarton 6er-Gasbetondübel, 3 Bogen Schmirgelpapier 80er-Körnung, 9 Heftchen Zigarettenpapier von ALMOS, 1 Dutzend marode Gummibänder, 1 Laubsäge, 1 Silberfischchen und 1 Hammer) einen Hammer und prügelte sein Handy so platt, daß in der Wohnung unter ihrer der Deckenputz ins Aquarium rieselte. Dann fummelte er die SIM – Karte heraus und – da er nicht sicher war, ob man ein Handy nicht vielmehr anhand der SIM – Karte ortete – spülte sie im Klo runter, was etliche Liter Wasser verbrauchte. Dann versuchte er – allerdings nicht lange –, aus seinem Handyschrott Alberts Handynummer herauszufinden.
    Daraufhin suchte er Alberts Festnetznummer aus dem Telefonbuch und rief dort an. Nichts, nicht einmal ein Automat. Wo wohnte Albert überhaupt? (Das stand nicht im Telefonbuch.) Welches Krankenhaus kam in Frage? Beschloß, sich später darum zu kümmern.
    Rief vielmehr als nächstes mich an. Sprach mir aufs Festnetzband. Zu dem Zeitpunkt stand ich unter der Dusche. Schaute allerdings nicht mehr nach,

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