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Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Titel: Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schulz
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bevor ich aus dem Haus ging. Um neun hatte ich einen Gerichtstermin, so daß ich auch seine Nachricht auf der Handymailbox erst abhörte, als er und Edda schon aufs Land geflohen waren. (Zu seinen Schwiegereltern, wo er den ganzen Sommer verbrachte. Edda kehrte nach den drei Wochen ihres vorgezogenen Urlaubs in die Hamburger Wohnung zurück. Ohne Onno. Ich engagierte einen privaten Sicherheitsdienst für sie. Doch um die Wohnung herum blieb alles ruhig.)
    Und ich schwöre aufs BGB, kaum hatte ich mit Onno telefoniert, da servierte Robota mir die HEZ vom Tage, d.   h. von jenem Dienstag, dem 11.   Mai. Neben der Hauptschlagzeile Klima gar nicht prima: WELTUNTERGANG SCHON 2012? prangte folgende Nebenschlagzeile:

Endlich bewiesen: Die Gespielin von Nick Dolan (52) sexelte fremd. Dafür flog sie jetzt aus seinem Ludernest – halbnackt (Foto oben).
Flops, Koks, Milieusex: Rutscht Ex-GIRL – Star Fiona Popo (23) nun total ab? Die Fakten – die Story – intimes Beweisfoto mit Kiezriese Tibor T. (23): letzte Seite.
    Das Foto neben den acht Petzfingern bezeichnete Hans Nogger in der darauffolgenden Ausgabe des KuKa als »Werk der höchsten Boulevardkunst«. Und in der Tat, so was mußte man erst mal schießen: Wie ein Reh im Scheinwerferlicht überrascht, opalisieren Fionas Iris aus dem fahlen, laubgrünstichigen Nachtlicht. Sie steht am Fuß des Treppenaufgangs zum Haus No.   10 in der Froindstraße. Über die Fee-mit-Füllhorn-Schulter dreht sie ihr Püppchengesicht in die Kamera, vor lauter Mascaralecks ein einziges Aquarell des heulenden Elends, üppig umkränzt von fliegenden güldenen Schnörkeln. Aus ihrem lachsrosa Babydoll stanzt das Gegenlicht der Hauseingangslampe ihre nackten Kurven. Über ihr, auf der obersten Treppenstufe, steht mit gekniffter Visage, gefletschten Zähnen und wegwerfender Gebärde ein Queckenborn im Abendanzug. Zwischen den beiden schwebt ein Koffer, der im Bogen Pumps und Dessous speit.
    Damit war Fiona erlegt. Geschlachtet wurde sie auf der letzten Seite – von Ira Maria Lustrich, »Deutschlands Sphinx ohne Sphinkter« (Hans Nogger). Wobei sie alles benutzte, was schmutzig, spitz und scharf war. Illustriert wurde das Gemetzel mit dem Shoot von Hadschi Halef Otto (der Nachweis lautete allerdings Foto: privat ). Das Onno Queckenborn vorgelegt hatte, ja; doch unter der Bedingung, es auf keinen Fall Fiona vorzulegen. Was der, genau genommen, zwar auch nicht getan hatte. (Von der HEZ war schließlich keine Rede gewesen. Im übrigen hatte er sich für die Verkaufsabwicklung unter Garantie eines Strohmanns bedient.)
    Mit dem Honorar für diesen Scoop dürften sich Queckenborns gesamte Detektivkosten amortisiert haben. Wenn er darüber hinaus nicht noch eine hübsche kleine Gewinnmarge geheckt hat. Rache + Profit = lecker Blutwurst. Banker bleibt Banker – Heimorgel hin, Sexypop her.
    [37]
    Erst nach und nach fanden sich genug relevante Informationen, um sich einen Reim auf all die Geschehnisse zu machen.
    Außer dem bewußten Foto hatte Queckenborn offenbar ein »Zeitfenster« geliefert, so daß Frau Lustrich im Auftrag der HEZ und in Begleitung ihres begnadeten Paparazzos pünktlich zu Fionas Rückkehr von Mallorca in der Froindstraße bereitzustehen vermochte. Wo sie womöglich Onnos ehemaligen Standpunkt an Miss Marples Leuchtgans einnahmen, bis der indes eingetrudelte Nick Dolan seine lotterbereite Fiona zur Rede gestellt, um Boxster- und Wohnungsschlüssel sowie Kreditkarte erleichtert und zur Türe hinaus komplimentiert hatte – für die Montagsausgabe allerdings zu spät.
    In der Nacht auf jenen Montag, den 10.   Mai, übernachtete Fiona wahrscheinlich bei einer Freundin. (Quelle: HEZ.) Am späten Abend desselben Tages soll es gewesen sein (Quelle: Milan), als sie sich zu einem Besuch bei Tetropov anstellig machte, der unterdessen desgleichen aus Mallorca zurückgekehrt war. Im Verlauf dieses Gesprächs soll es sich recht rasch herauskristallisiert haben, daß Tetropov nicht nur wenig Wert auf die Fortführung der Beziehung zu ihr legte, sondern auch auf die bisher geführte.
    Wohingegen er über die verlogene Existenz des hl. Ottos um so aufgewühlter gewesen sein soll. So daß er Fiona um die Wohnadresse Harald Herbert Queckenborns bat (damit er denselben um die Wohnadresse des hl. Ottos zu bitten vermöchte). Fiona sah keinen Grund, ihm die Wohnadresse Harald Herbert Queckenborns zu verweigern. Vielmehr notierte sie sie ihm in Blockbuchstaben, die er leicht ins

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