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Op Oloop

Op Oloop

Titel: Op Oloop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Filloy
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genüßlichen Kosten seiner Worte zeigte.
    »Zuallererst einmal, zwei Freunde: Robín Sureda …«
    »Zu Ihren Diensten.«
    »… ein waschechter Kreole, und Piet Van Saal …«
    »Sehr angenehm, Señora.«
    «… ein Finne.«
    »Finne? Was für ein Zufall! Gerade ist ein Kunde Ihrer Staatsangehörigkeit gegangen.«
    »Op Oloop!«
    »Ganz genau.«
    »Darum sind wir hier. Können Sie uns bitte sagen, Madame …«
    »Seien Sie so freundlich und setzen Sie sich. Ramona, Johnnie Walker für vier.«
    »Unser Besuch zu dieser Stunde, der vielleicht unschicklich ist, gehorcht …«
    »Sie wissen doch, Monsieur Marietti, daß dieses Ihr Haus Ihnen zu welcher Stunde auch immer vollständig zu Diensten steht.«
    »Danke. Ich sagte, daß unser Interesse darin liegt, zu erfahren, ob Op Oloop nichts zugestoßen ist. Ob sein Verhalten hier normal war. Vor allem, ob Ihnen bekannt ist, daß er sich nach Hause begeben hat. Das vor allem. Er ist ein von uns in hohem Maße geschätzter gemeinsamer Freund, dessen Gesundheit im Laufe des Tages durch eine Vielzahl von Faktoren beeinträchtigt worden ist, die es müßig ist aufzuzählen. Ich bitte Sie, Madame, daß …«
    »Ich werde es Ihnen erzählen. Señor Op Oloop ist eine hochanständige Person. Wir merken, daß seine Intelligenz kolossal ist, nicht wegen dem, was er weiß, sondern wegen der Güte, mit der er seine Kultur verläßt, um mit uns in den Momenten des Müßiggangs von unserer Arbeit zu plaudern. Die Rohlinge sind es, die sich hier aufspielen.«
    »Hat er Ihnen gegenüber ausgedrückt, daß er nach Hause fahren würde?« unterbrach Van Saal, besorgt.
    »Ich werde es Ihnen erzählen. Señor Op Oloop kam entgegen seiner Gewohnheit sehr spät. Er schien nervös zu sein. Er bat, daß ich ihm eine junge Schwedin vorstelle, die wir hier haben. Kaum sah er sie, war sein Interesse geweckt. Kaum hörte er ihren Namen, sagte er, sie sei Finnin. Dann, noch nervöser, ging er mit Kustaa, so heißt das …«
    »Entschuldigen Sie, Señora. Es ist eine dringende Angelegenheit. Ist Ihnen bekannt, daß er nach Hause gefahren ist?«
    »Ich werde es Ihnen erzählen. Ich selbst habe ihn ins Automobil gesetzt.«
    »Wie bitte! War er betrunken?«
    »Schlimmer. Viel schlimmer. Drinnen, im Zimmer, machte er tausenderlei sonderbare Dinge. Er brüllte bis zum Durchdrehen. Sagte, das Mädchen sei die Tochter seiner Träume. Seiner Träume … Merken Sie was? Möchten Sie Kustaa hören? Ich rufe sie. Dann hatte er zwei Wutanfälle, weil ein Kunde sich vor ihm die Weste zuknöpfte …«
    »Sagen Sie, hat er ihm irgendeinen Schaden zugefügt?«
    »Nein. Er griff ihn an … wie soll ich sagen? … in der Einbildung. Der Kunde war bereits gegangen. Mich beleidigte er auf üble Weise, weil ich ihm die Weste reichte. Er haßt Westen. Hier ist seine. Später fragte er mich, ob ich eine gewisse Franziska kenne. Jener Name betörte ihn. Nie habe ich ihn so gesehen, so seltsam, so … wie soll ich sagen?«
    «… verrückt.«
    Die Freunde, die Köpfe schüttelnd, ersparten es ihr, das Wort auszusprechen. Jeder sagte es für sich. Robín Sureda riet Van Saal, mit der Suche fortzufahren. Der Bericht der Patronin bezeugte bereits übermäßige Kopflosigkeit. Noch bestürzter, als er es schon war, trieb Piet die Befragung voran.
    »Gut. Kurz gefaßt, Señora, Sie haben ihn bis zum Auto begleitet. Haben Sie gehört, daß er dem Chauffeur die Adresse nannte? Könnten Sie sie uns sagen?«
    »Nein. Ich habe sie ihm angegeben. Larrea auf Höhe der 700. Hier in der Nähe.«
    Blitzartige Enttäuschung machte sich in der Gruppe breit.
    »Verflixt! Er ist schon vor längerem umgezogen, er lebt jetzt in Palermo, in der Avenida Alvear«, bedeutete der Student, ehrlich betrübt.
    »Gehen wir. Es ist keine Zeit zu verlieren.«
    »Vielleicht ist er schon zu Hause!«
    Piet und Robín verabschiedeten sich von Madame Blondel. Der Zuhälter begann, um Hast und Höflichkeit unter einen Hut zu bringen, eine kleine Plauderei mit ihr: »Die Arbeit, Madame, läßt also Zeit für Müßiggang? Wo liegt Ihrer Meinung nach der Grund für den Rückgang des Geschäfts?«
    »In den schlechten Sitten. Die porteña war vormals sehr anständig und sittsam. Dies erlaubte, aufgrund der Schwierigkeit ›der Kontakte‹, eine größere Nachfrage. Heutzutage hat sich der Sittenverfall hier ebenso breit gemacht wie in jeder beliebigen zivilisierten Stadt. Alle Welt hat ›Kontakt‹! Man müßte die schlechten Sitten bekämpfen. Sie, Monsieur

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