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Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)

Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)

Titel: Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Orth
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Technischen Hochschule Zürich mit Abschluss im Jahr 1911. Assistenztätigkeit im Wasserturbinenbau bei Professor Franz Prásˇil in Zürich. Teilnehmer der Schweizerischen Grönlandexpedition von 1912, danach Spezialisierung im Bereich der Flugtechnik. Bis zum Ersten Weltkrieg Assistenzstelle bei Professor Theodore von Kármán, Pionier der modernen Aerodynamik und späterer Raketenforscher, an der Technischen Hochschule Aachen. Kämpfte im Ersten Weltkrieg in einem Schneeschuh-Bataillon in den Karpaten, wurde mit dem Eisernen Kreuz geehrt. Wegen Verwundung und Typhus-Erkrankung vorzeitige Rückkehr in die Heimat. Im Sommer 1915 Berufung zur Königlich Preußischen Flugzeugmeisterei und zur Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlershof. Tätigkeit im Flugzeugprüfwesen und Entwicklung deutscher Heeresflugzeuge. 1917 Einrichtung und Leitung der Konstruktions- und Versuchsabteilung der Bayerischen Flugzeug-Werke in München. Ab 1919 Assistenzstelle bei Professor Paul Rieppel an der Technischen Hochschule Danzig, später Privatdozent mit Schwerpunkt Flugzeugbau. Ab Anfang 1921 Leiter der Versuchsanstalt für Wasserturbinenbau bei der Fritz-Neumayer-A.G. in München. In Zusammenarbeit mit Roderich Fick 1922 Experimente zum Wasserstart von Segelflugzeugen mithilfe eines Motorbootes auf dem Ammersee in Herrsching.

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29. Juni 1912
    Grönland, Inlandeis, Tagebuch von Roderich Fick

    Ein Tag mit dichtem Nebel und Schneetreiben. Hü kommt zum ersten Mal ans Peilen. Er stellt sich zuerst ganz richtig mit dem Kompass in die Richtung und läuft dann los, aber macht ohne es zu merken beinahe links um. Ich wollte ihm nachrufen, aber Q. verhinderte mich daran, weil er meinte, der Hü würde sich wieder zurechtfinden. Wir sollten mit dem Schlittenzeug vorläufig die Richtung beibehalten.
    Die Folge aber war, dass Hü uns auf einmal im Nebel und Schneetreiben verschwand. Bei solchem Wind half kein Rufen, er lief, vermutend wir seien dicht hinter ihm, ohne umzusehen drauf los. Seine Spur war fast augenblicklich verweht, sodass uns nichts anderes übrig blieb, als mit Peitsche und Zuruf so schnell die Hunde können in der Richtung, in der Hü verschwand, nachzufahren. Es war eine Erleichterung, als er einige Minuten später als unbestimmter Punkt vor uns sichtbar wurde. Da er scheinbar immer noch drauf loslief (echte Hü’sche Unvorsicht!), jagten wir ihm nach, bis wir ihn endlich mit der Stimme erreicht hatten und ihn zum Stehen brachten. Ebensoleicht hätten wir ihn ganz verlieren können.
    Etwa 100 km hinter dem Jakobshavner Eisstrom kamen wir in ein Gebiet riesengrosser Spalten. Sie ziehen sich in Abständen von vielleicht 100 m wie grosse Strassen schräg über unseren Kurs. Meist sind sie noch durch grosse Schneebrücken, die etwa 1 / 2 bis 1 m tief in die Spalte hineingerutscht sind, überdeckt.

    An manchen Stellen sind sie schaurig offen und werden unten immer dunkelblauer bis schwarz und grundlos. In dieser Spaltengegend mussten wir eine sehr schmale, nur wenige m breite Schneebrücke über eine grosse Spalte gehen. Q. war mit Ski voraus, um die Schneebrücke zu untersuchen, und fand sie brauchbar. Wir waren etwa 100 m weiter zurück in der Nähe dieser Spalte. Ich fuhr eben mit meinem Schlitten ab, um die Schneebrücke zu erreichen, als auf einmal Hoesslis Gespann ohne Hoessli drauf durchgieng, hart am Rande der Spalte lang und mir nach.
    Es sah kritisch aus, wie der Schlitten so dicht neben der Spalte hin und her schleuderte. Es war ja auch fast der wichtigste Schlitten mit den ganzen Instrumenten. Von meinem Schlitten durfte ich an dieser Stelle auch nicht weg, um einzugreifen. Schliesslich gieng aber alles mal wieder gnädig ab, das Gespann blieb bei meinem selber stehen, und der Schlitten kam dabei wieder genügend weit von der Spalte ab. Dann kamen wir alle ohne Unfälle über die Schneebrücke.
    Einen anderen Tag waren wir wieder etwas in Gefahr, ohne dass wir es eigentlich merkten. Es war auf einem Zeltplatz noch im Spaltengebiet, als ich eines Morgens, um auf den Locus – irgend eine Stelle etwa 50 m vom Zelt entfernt – zu gehen, unmittelbar neben dem Zelt bis an den Bauch versank und mich rückwärts wieder rausarbeitete. Wir hatten da unser Zelt hart am Rande einer verschneiten Spalte aufgestellt.
    Übrigens hatte es mit dem Scheissen der Hunde wegen seine Schwierigkeiten. Die los herumlaufenden Hunde – einige brachten es immer fertig, sich aus ihrem Geschirr herauszuarbeiten – giengen einem

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