Operation 9.11 - Der Wahrheit auf der Spur
Die Modellpalette war technisch veraltet, die Verkaufszahlen waren schlecht. Mit der Fusion wurde das Problem internationalisiert beziehungsweise globalisiert. Nachdem klargeworden war, dass DaimlerChrysler kein Erfolgsmodell, sondern Chrysler ein Mühlstein um den Hals des deutschen Konzerns war, stieg Daimler ab 2007 wieder aus (nach dem Abgang des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp 2005). Im Januar 2009 suchte sich Chrysler wie ein anämischer Vampir erneut ein europäisches »Kooperations-Opfer«, nämlich Fiat. Im Jahr 2009 stieß Daimler den Rest seiner Chrysler-Beteiligung ab, im selben Jahr ging Chrysler in die wohlverdiente und längst überfällige Insolvenz und erstand danach als Fiat-Zombie wieder auf.
Ein weiteres Beispiel ist die Deutsche Telekom. Sie zahlte einen weit überhöhten Preis für die amerikanische Mobilfunkfirma VoiceStream, nach Meinung von Experten das Doppelte oder Dreifache dessen, was die Firma wirklich wert war. Bezahlt wurde diese großzügige Infusion von deutschen Kleinanlegern, die zuvor mit Regierungsunterstützung in die Aktie getrieben worden waren, man erinnere sich an die »T«-Aktien-Kampagne, die sogar Minister wie Theo Waigel unterstützten.
Die zweite Methode des billigen Wohlstandsdiebstahls ist der Raub von Rohstoffen. Schon lange haben die führenden politischen und wirtschaftlichen Kreise der USA ein begehrliches Auge auf Dinge geworfen, die ihnen nicht gehören: die Rohstoffvorräte des Kaspischen Beckens und des arabischen Raumes. Saddam Husseins Verbrechen bestand in ihren Augen ja nicht darin, dass er Menschen einsperrte, folterte und tötete. Zu Beginn der Beziehungen zwischen den USA und dem Despoten war das eher eine Empfehlung. Sein Hauptverbrechen war vielmehr, auf den zweit- oder drittgrößten Ölvorräten der Erde zu sitzen. Ein ähnliches »Problem« hatte Amerika mit Afghanistan. Nachdem es die Taliban eine Zeit lang gefördert hatte, machten diese vor dem September 2001 Schwierigkeiten beim Bau einer Pipeline durch das Land. Einer Pipeline, die dringend gebraucht wurde, um der maroden amerikanischen Wirtschaft eine weitere Infusion aus dem Kaspischen Becken zuzuführen: billige Energie.
Die dritte Methode zur Generierung künstlichen Wachstums und Wohlstands ist Krieg. Wer bisher glaubte, der Wiederaufbau eines Landes nach einer bewaffneten Auseinandersetzung müsse für die kriegführenden Parteien eine lästige Aufgabe sein, wurde nach dem ersten Irak-Feldzug 1991 eines Besseren belehrt. Da konnte man beobachten, wie sich Briten und Amerikaner um diesen Job rissen. Der Hintergrund ist natürlich der, dass der Irak seinen eigenen Wiederaufbau bei den Siegern selbst würde bezahlen müssen – und zwar mit seinen Öleinnahmen. Und diesen Wiederaufbau würden selbstredend in erster Linie britische und amerikanische Firmen bewerkstelligen, Firmen, an denen zum Teil maßgebliche Mitglieder der US -Regierung beteiligt waren oder sind. Mit anderen Worten: Die Bombardierung des Irak war fest im wirtschaftlichen Aufbauprogramm der Amerikaner eingeplant. Wer nachts auf dem Fernsehschirm im grünlichen Restlichtschimmer die Bomben über Bagdad explodieren sah, wurde (indirekter) Zeuge eines Programms zur Ankurbelung der alliierten Wirtschaft. Die Zerstörung des Irak war mindestens ebenso interessant wie die Afghanistans, denn schließlich würde der Irak auch zahlen können, und zwar mit Öl. Daher würde es auch interessant sein, andere Staaten zu bombardieren, die Einbindung Irans in die »Achse des Bösen« spricht eine deutliche Sprache.
Nimmt man nur eine durchschnittliche Friedensdemonstration von 50000 Teilnehmern gegen den Irakkrieg, so ist es wohl nicht übertrieben anzunehmen, dass auf jeden Anti-Kriegs-Demonstranten mindestens eine Million Dollar kommt, die durch Krieg und Wiederaufbau zu verdienen ist. Ein schlagendes Argument, gegen das auch mit dem besten Willen kaum anzukommen ist. Der Frieden wäre demnach so teuer, dass »wir« (auf jeden Fall aber der militärisch-industrielle Komplex und die US -Wirtschaft) ihn uns gar nicht leisten könnten. Ich zitiere an dieser Stelle aus einem echten Klassiker, aus dem auch schon Helmut Creutz in seinem Buch
Das Geld-Syndrom
zitiert hat, einem kurzen Artikel über den Golfkrieg von 1991 aus der Feder des Korrespondenten des Berliner
Tagesspiegel
. Der Krieg war noch nicht beendet und das von Saddam Hussein besetzte Kuwait noch nicht »befreit«, also der alten Diktatur zurückgegeben, da
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